Gladbeck. Vielen ist er kaum aufgefallen, der Gedenkstein zur Erinnerung an die Zwangsarbeiter in Gladbeck während des Zweiten Weltkrieges. Unbekannten ist der Stein jetzt aber doch ins Auge gefallen - sie haben das Bronzerelief von dem Stein abmontiert. Das fiel wiederum einem aufmerksamen WAZ-Leser auf.
Er steht eher etwas unscheinbar im Grünstreifen zwischen Europabrücke und Arthur-Schirrmacher-Sporthalle – der Gedenkstein zur Erinnerung an die mehr als 14 000 Zwangsarbeiter in Gladbeck während des Zweiten Weltkriegs. Seit geraumer Zeit ist das Mahnmal massiv beschädigt: Unbekannte dreiste Diebe haben das Bronzerelief herausgerissen, wie erst jetzt bekannt wurde.
WAZ-Leser Willi Thrän machte die Redaktion auf den Schaden aufmerksam. Die Stadtverwaltung, die die Verwüstung des Gedenksteins verurteilt, bestätigte den Schaden. Sie will nun prüfen, wie das Mahnmal wiederhergestellt und neu gestaltet werden kann. „Das Bronzerelief lässt sich jedenfalls nicht noch einmal herstellen“, so Christiane Schmidt aus der Pressestelle der der Stadtverwaltung.
Denn die Künstlerin des Reliefs, die bekannte Dorstener Ordensfrau Tisa von der Schulenburg, ist im Jahr 2001 verstorben. Vorstellbar sei nun eher eine Steinarbeit oder eine Gravur, auch um neuerlichem Vandalismus vorzubeugen.
Der Geschichts-Leistungskurs vom Heisenberg hatte die Initiative ergriffen
Der Gedenkstein selbst wurde 1991 auf Initiative eines Geschichts-Leistungskurses des Heisenberg-Gymnasiums aufgestellt. Geschichtslehrer Reinhard Schönwälder hatte mit seinen Schülern das Thema Zwangsarbeiter aufgegriffen, speziell auch die Situation in Gladbeck beleuchtet. Der damalige Schulleiter Herbert Sokolowski unterstützte das Projekt und den Wunsch, einen Gedenkstein zur Erinnerung aufstellen zu wollen. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden seinerzeit Form, künstlerische Gestaltung und Aufstellungsort ausgewählt.
"Es waren in Gladbecker über 14 000"
Eingraviert wurde der Satz „Es waren in Gladbeck über 14 000“. Darüber schuf Tisa von der Schulenburg ein Relief aus Bronze, das leidende Menschen zeigte. Aufgestellt wurde der Gedenkstein an der Sandstraße in Höhe der Schirrmacher-Halle. Das war in doppelter Hinsicht ein gut gewählter Ort: Hier in der Nähe des Bahnhofes und der Zechenbahn- und Hafenbetriebe stand seinerzeit ein Lager, außerdem ist es nahe zum Heisenberg-Gymnasium, wo die Idee geboren wurde.
Das Heisenberg-Gymnasium signalisierte im Gespräch mit der WAZ, künftig beim Erhalt des Gedenksteins mitzuhelfen, so der stellv. Schulleiter, Stephan Schröder.