Reine Nasenarbeit führt den Hund beim Mantrailing zum Ziel
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Gladbeck. . Vierbeiner trainieren in Gladbeck Mantrailing. Hunde sind wahre Experten beim Erschnüffeln von Menschen allein aufgrund einer Geruchsspur. Eine Hundeexpertin trainiert die Gruppe im Zweckeler Wald: Nicht, um wirklich Menschen aufzuspüren, sondern als Freizeitsport für die Zwei- und Vierbeiner.
Sobald Ulrike Matzner den Korb mit dem Geschirr und der Schleppleine aus dem Keller holt, hüpft Tosca vor Freude durch die Wohnung. Schleppleine, Geschirr – für die sechsjährige Hündin zwei Signale die klar besagen, jetzt geht’s zum Mantrailen. Und diese Nasenarbeit liebt die Hündin einfach über alles. Schließlich ist das Riechorgan eines jeden Hundes millionenfach besser als das der Menschen – und somit sind die Vierbeiner wahre Experten im Aufspüren eines Menschen nur mit Hilfe seiner Geruchsspur. Denn genau darum geht es beim Mantrailen.
„Wir fordern viel Gehorsam von unseren Hunden“
„Sitz!, Platz!, Bleib! Wir fordern ganz viel Gehorsam von unseren Hunden. Wir müssen ihnen aber auch den Raum geben, Hund sein zu können, ihren artspezifischen Bedürfnissen nachgehen zu können“, erklärt Martina Troue. Für die erfahrene Hundetrainerin ist auf jeden Fall die Nasenarbeit die beste Möglichkeit, einen Hund sinnvoll zu beschäftigen.
Die Suche nach einem „Opfer“, sie bedeute nämlich Bewegung und Kopfarbeit gleichermaßen für die Vierbeiner. „Auch wichtig, beim Mantrailen müssen wir als ‘Geruchsblinde’ uns voll und ganz auf unsere Hunde verlassen, das schweißt Vier- und Zweibeiner mehr als Team zusammen, als jeder Spaziergang es könnte“, erklärt die Gladbeckerin, die seit Jahren Mantrailing-Kurse und auch -Gruppen anbietet.
Leonberger-Hündin Hetti zeigt wie es geht
Im Zweckeler Busch, dort trifft sich die Gruppe öfter, zeigt Leonberger-Hündin Hetti auf eindrucksvolle Art und Weise, was Martina Troue vorher beschrieben hat. Maria Bartel hält ihrer Hündin eine kleine Plastiktüte vor die Nase. Darin befindet sich ein Schal des „Opfers“, das es jetzt im Wald zu suchen gilt.
Hetti steckt kurz ihre Schnauze in die Tüte und nimmt den Duft auf, dann erfolgt der Befehl „Trail!“ – und der Leonberger läuft zielsicher durch den Wald. Die Nase eifrig im Laub, Frauchen Maria Bartel am anderen Ende der Schleppleine immer hinter ihr. Nach kurzer Zeit biegt die Hündin nach links auf einen Trampelpfad ab, bleibt wenige Meter weiter an einem umgestürzten Baum stehen – dahinter hat sich das „Opfer“ Nadine Gode versteckt.
Vermisstenfall Pierre Pahlke
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Riesen Lob für Hetti – und natürlich auch ein extra leckeres Leckerchen – belohnen die Hündin für die super Leistung. Frauchen Maria Bartel strahlt, weil ihre leicht menschenscheue Hündin durch das Mantrailen zunehmend an Selbstbewusstsein gewinnt. „Das ist so bei Hunden, die eine Aufgabe haben“, bestätigt Martina Troue. Was in ihren Augen außerdem für die sportive Nasenarbeit spricht: „Mantrailen kann wirklich jeder Hund, egal wie alt oder jung, egal ob groß oder klein.“
Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig
Auch fürs Mantrailen gilt, wie für alle anderen Hundesportarten auch, – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. „Aber schon das Üben macht super Spaß“, sagt Sandra Moritz. Mit ihrem Labrador Baron gehört sie seit einigen Monaten zur Gruppe. Was ihr die tierische Nasenarbeit so sympathisch macht: „Nach zwei Trails ist Baron einfach nur müde und zufrieden.“
Die Kopfarbeit, die der Hund leisten muss, sei nicht zu unterschätzen, ergänzt Martina Troue. Bei Vierbeinern, die schon etwas länger trailen, könne die Spur auch über einen knappen Kilometer führen. Mit kleinen, individuellen Signalen zeige der Vierbeiner z.B. an, ob er abbiegen oder eine Straße überqueren wolle. Ein Trail kann nämlich auch durch die Stadt führen.
Aufgabe des Zweibeiners sei es also, seinem Vierbeiner zu folgen und dabei nicht unnötig an der Schleppleine zu ruckeln. „Die beiden müssen gemeinsam durch dick und dünn gehen und Spaß dabei haben.“ Was Martina Troue ebenfalls wichtig ist: „Auch beim Trailen sollte man als Mensch mit Hund Rücksicht nehmen. Auf andere Menschen und auch auf die Tiere im Wald.“
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