Gladbeck. Nach dem Zugunglück in Gladbeck setzten die Notfallteams der Bahn am Montag die Aufräumarbeiten fort. Die Schäden sind immens, so dass bereits feststeht, dass die ganze Woche kein Zug zwischen Gladbeck und Bottrop fahren wird. Die Bundespolizei geht inzwischen von einem menschlichen Versagen aus.

Die Aufräumarbeiten an der Zugunglücksstelle auf der Bahnstrecke in Höhe Bottroper Straße wurden am Montag von den Bahnnotfallteams fortgesetzt. Inzwischen ist klar, dass die Bahnstrecke länger als gedacht komplett gesperrt bleibt – „in dieser Woche fährt kein Zug mehr“, so ein Bahnsprecher.

Inzwischen ist der schwer verletzte Lokführer des Gefahrgutzuges, ein 52-Jähriger aus Leverkusen, außer Lebensgefahr und stabil. Er erlitt mehrere Knochenbrüche und Schädelverletzungen, wurde um Bergmannsheil Buer behandelt. Wegen der starken Schmerzen sei er in ein künstliches Koma versetzt worden.

Der andere Lokführer, ein 37-jähriger Gladbecker, erlitt bei der Zug-Kollision am Samstagmorgen einen Schock und wurde auch medizinisch behandelt. Beide Lokomotivführer wurden noch nicht von der Bundespolizei, die die Ermittlungen zu Unfallhergang und -ursache durchführt, befragt. Das soll aber noch folgen.

Zum Stand der Ermittlungen sagte ein Sprecher der Bundespolizei, dass inzwischen von einem menschlichen Versagen als Unfallursache auszugehen sei. „Ein technischer Fehler war es nicht“, sagte der Sprecher zur WAZ. Nähere Einzelheiten wollte er nicht nennen. „Da muss das abschließende Ermittlungsergebnis abgewartet werden.“ Die Ermittlungen vor Ort an der Unglücksstelle seien abgeschlossen, jetzt würden alle sichergestellten Daten ausgewertet.

Große Schäden entstanden bei dem Zugunglück in Gladbeck.
Große Schäden entstanden bei dem Zugunglück in Gladbeck. © WAZFotoPool

Bis zum Montagnachmittag war ein Großteil der kollidierten Züge von der Unglücksstelle geräumt. Zuletzt waren die beiden umgestürzten Kohlewaggons aufgegleist worden, wie es heißt. Zudem musste die Kohle der havarierten Waggons verladen werden. Die Umweltbehörden prüfen nun, in welchem Umfang der Boden ausgekoffert werden muss, in den ein Teil des Diesels einer Lok sickerte.

Die Bahn geht inzwischen von einem Schaden in Millionenhöhe aus. Zu den teils schrottreifen Waggons kommen umfangreiche Schäden an Gleisen und Weichen. Zwei Weichen müssen ersetzt werden, darüber hinaus rd. 100 m Gleise erneuert werden. Die Bahn rechnet mit größeren Schienenbauarbeiten, so dass nicht mit einer Freigabe der Bahnstrecke Gladbeck-Bottrop ab Donnerstag, wie zunächst gehofft, auszugehen ist. Die gesamte Woche, eventuell auch nächstes Wochenende, bleibt die Strecke gesperrt, so der Sprecher. Bahn und Nordwestbahn setzen weiter für S 9, RE 14 und RB 44 Busse ein. Fahrgäste kritisierten am Bahnhof West, dass die Informationen darüber ungenügend seien.