Gladbeck. . „Angst frisst Seele auf“, beschreibt Olaf Thon den derzeitigen Zustand der Schalker Profis. In Gladbeck plauderte der Fußball-Weltmeister von 1990 beim Aschermittwochs-Gespräch über Fußball und Karriere. Seinen Nachfolgern im aktuellen S 04-Kader empfahl Thon ein Aufbäumen beim nächsten Spiel in Mainz. Für seinen früheren Mentor Rudi Assauer war Thon voll des Lobes.

Unterhaltsam, lebendig und kurzweilig ging es beim 18. Gladbecker Aschermittwochs-Gespräch von Volksbank Ruhr-Mitte und WAZ Gladbeck zu: Schalke-Idol Olaf Thon stand – eloquent wie immer – Rede und Antwort zu allen Themen rund um Fußball, Karriere und Schalke natürlich.

„Angst frisst Seele auf“, beschrieb der Weltmeister von 1990 den derzeitigen Zustand der Schalker Profis. „Ich habe nie eine ängstlichere Schalker Mannschaft gesehen als die beim München-Spiel.“ Das sei das schlechteste Spiel in der Vereinsgeschichte gewesen, so Thon vor rund 100 Gästen.

Thon empfahl der Mannschaft ein Aufbäumen in Mainz: mit Kampf, Köpfchen und auch Spaß, ohne den gehe es nicht. An Trainer Jens Keller solle Schalke festhalten. „Der hat eine zweite Chance verdient.“ Er empfahl ihm aber dringend die Achse Höwedes-Jones-Huntelaar und legte ihm den Einsatz von Talent Max Meyer ans Herz: „Der hat alles, was man braucht.“ Gladbecks Schalke-Profi Julian Draxler bescheinigte Thon viel Talent und die Chance, eine der Identifikationsfiguren auf Schalke zu werden.

Das schönste Spiel seiner eigenen Karriere, verriet er Moderatorin Nicole Noetzel, war nicht das 97er-Endspiel in Mailand, sondern das 6:6 gegen die Bayern am 2. Mai 1984, als sein Stern als Profi aufging und er selbst drei Bälle im Bayern-Netz versenkte. Gleichwohl bleibe der UEFA-Triumph das größte Erlebnis seiner Karriere.

Viel Lob bekam Rudi Assauer ab

Seine Fußballer-Gene habe er vom Vater geerbt, mit zwei, drei Jahren angefahren zu spielen, zunächst als Verteidiger, plauderte der dreimalige deutsche Meister. Seine geringe Körpergröße habe ihn früh gelehrt, „den Kopf einzuschalten“, um beim Spiel zu bestehen. Auch als Libero und offensiver Mittelfeldspieler sei ihm das später zum Vorteil gewesen. Viel Lob bekam Rudi Assauer ab. „Der hat mich aufgebaut und beschützt, wir lebten damals doch hinterm Mond, was Medien und Berater anging.“ Die heutigen Spieler seien da viel geschulter.

Er selbst sieht seine Zukunft wieder mehr auf Schalke: Als Repräsentant sowie im Marketing- und Sponsoring-Bereich. „Ich will mithelfen, Schalke wieder in die richtige Spur zu bringen.“ Seine Karriere als Fußball-Trainer, ließ der 46-Jährige durchblicken, hat er offenbar zurückgestellt. „Ich bin Schalker und werde immer Schalker bleiben.“

Volksbank-Chef Dieter Blanck, der den „Aschermittwoch“ eröffnete, erinnerte an die inzwischen immense wirtschaftliche Bedeutung des Profi-Fußballs, Bürgermeister Ulrich Roland beteuerte in einem Grußwort, dass Fußball im Revier „Kultur und Lebensgefühl“ sei. Und WAZ-Lokalchefin Maria Lüning bescheinigte Thon im Schlusswort, beides veranschaulicht zu haben. „Es war spannend und lehrreich.“