Essen. Tiere bringen Spaß und Lebensfreude. Deshalb sucht jetzt die Ehrenamtsreferentin Petra Müller vom Malteser Hilfsdienst Halter und Hunde für den Besuch in Kitas und Seniorenheimen. Nach dem Eignungstest folgt ein achtwöchiges Trainingsprogramm.

Linus wäre die ideale Besetzung für einen Besuch im Kindergarten: Der Jack-Russell-Terrier spielt am liebsten Fußball. Unermüdlich treibt er den Ball mit seiner Schnauze über die Wiese. Wenn Kinder dabei sind, wird Linus noch übermütiger. Seine 14 Jahre merkt man ihm nicht an. Allerdings ist der kurzbeinige Rüde fast taub und fällt als Mitbewerber für das neue ehrenamtliche Hundebesuchsprogramm aus.

Für das sucht der Malteser Hilfsdienst Halter und Hunde. Nicht nur in Kindergärten sollen die vierbeinigen Freunde für gute Laune sorgen, „wir wollen auch Senioren- und Pflegeheime besuchen“, sagt Petra Müller.

Die Referentin für das soziale Ehrenamt möchte gerne Frauchen und Herrchen samt Hund für das Projekt gewinnen. „Gerade Hunde können so viel Lebensfreude spenden, Ängste abbauen, hyperaktive Kinder beruhigen und Menschen mit Demenz ein Lächeln auf die Lippen zaubern.“

Acht Wochen dauert das Trainingsprogramm

Natürlich werden Hund und Halter nicht unvorbereitet den Besuchsdienst aufnehmen. Vor dem ersten Gang ins Altenheim oder in die Kindertagesstätte gibt es einen Eignungstest. Ist der bestanden, folgt ein achtwöchiges Trainingsprogramm mit einem erfahrenen Hundetrainer. „Wir müssen sehen, wie Hund und Herrchen zusammenarbeiten, ob der Halter seinen Hund gut führt“, sagt Petra Müller.

Ob Fina den Test bestehen würde? Die kleine Hundedame, ein lebhafter Chihuahua-Mix mit Riesenohren, hat bereits Erfahrung mit Kindern. Frauchen Yasmin Yilmaz ist Sozialarbeiterin in der stationären Erziehungshilfe und hat Fina mehrfach zur Arbeit mitgenommen. „Fina geht toll mit Kindern um, aber auch mit älteren Menschen“, sagt sie.

Bei dem ehrenamtlichen Besuchsdienst, wie ihn die Malteser planen, würde sie durchaus mitmachen, „wenn es meine Zeit zulässt“. Allerdings ist Fina mit gerade mal sechs Monaten zu jung: „Die Hunde sollten mindestens 15 Monate alt sein, ein positives Sozialverhalten zeigen und über einen guten Grundgehorsam verfügen“, nennt Petra Müller die Grundvoraussetzungen für die Vierbeiner in der künftigen Besuchsstaffel.

Guter Grundgehorsam gefragt

Luna wäre nach diesen Maßstäben die Top-Besetzung: Die vierjährige schwarze Labradorhündin hat bereits eine Ausbildung zum Therapiehund erfolgreich abgeschlossen, erzählt Frauchen Monika Detscher. Die ausgebildete Familientherapeutin weiß um die positive Wirkung von Hunden. „Luna stellt oft den ersten Kontakt zu meinen Klienten her, nimmt Kindern die Angst, löst Hemmungen oder beruhigt allein durch ihre Anwesenheit kritische Situationen bei Paaren.“

Für den Besuchshundedienst, den Monika Detscher schon von Berufs wegen sehr sinnvoll findet, hat sie leider keine Zeit. „Ich hätte auch ein bisschen Angst davor, dass Luna zu viele Leckerchen bekäme und auf Stühlen sitzen dürfte“, schmunzelt sie. Labradore seien äußerst verfressen, „die kennen kein Ende“.

„Wir werden schon dafür sorgen, dass die Besuchshunde nicht überfüttert werden“, sagt Petra Müller. Im November will sie die ehrenamtlichen Teams losschicken, eine erste Abfrage bei Altenheimen und Kindergärten hat gezeigt, dass die Nachfrage groß ist. Nun hofft sie auf eine entsprechende Resonanz bei interessierten Hundehaltern.