Haltern am See..


Mila, Funny und Oskar, die drei Super-Spürnasen, halfen vor einiger Zeit bei der Suche nach einer vermissten Frau in Olfen. Ihre Artgenossen gingen im Fall des ermordeten Dattelners Klaus Kandaouroff auf Spurensuche. Für die Polizei sind die empfindlichen Nasen der Mantrailer-Hunde eine unerlässliche Hilfe.

Einmal in der Woche trainieren die drei Mantrailer an verschiedenen Orten in Haltern am See. Heute trifft sich die Gruppe im Kardinal-von-Galen-Park. Manfred Stark legt Oskar das Hundegeschirr um. Das Geschirr gehört zum Ritual, wenn das angelegt ist, dann weiß Oskar: Jetzt geht die Arbeit los. Und die Arbeit macht ihm Spaß, ist für ihn mehr ein Spiel.

Jeder hinterlässt individuelle Spur

Manfred Stark drückt die Spürnase seines Hundes tief in eine Plastiktüte. In dieser steckt ein Tempo von Willy Püth. Er ist heute verschwunden – für die Dauer des Suchhundetrainings der Gruppe. „Such“, sagt der Oer-Erkenschwicker, und Oskar, eine Mischung aus Rhodesian Ridgeback und Irish Terrier, legt sofort los. Oskar hält den Kopf leicht gesenkt und lässt die Nase dicht über dem Bürgersteig an der Schmeddingstraße gleiten. Autos fahren vorbei, aus dem Park weht der Duft von frisch geschnittenem Gras, Menschen passieren. Jeder Einzelne verliert rund 40 000 Hautpartikel pro Minute, jeder hinterlässt seine individuelle Spur. Geradewegs läuft der achtjährige Oskar in Richtung Musikschulgebäude, sein Herrchen an der langen Leine hinterher.

„Der Hund verfolgt die Spur, aber das Schwierigste ist, die Signale des Hundes zu lesen“, erläutert Hundetrainerin Christiane Raßmanns. Die Halternerin betreut in ihrer Hundeschule „Dog Scout“ insgesamt zehn Mantrailer-Gruppen. Die Hundebesitzer sagen einstimmig, dass sie nach dem Training das Gefühl haben, etwas getan zu haben. „Man fühlt sich nützlich“, gestehen etwa Maria Overhoff und Melanie Reining, die „Frauchen“ von Mila und Funny.

Wie bei einem echten Einsatz begleiten zwei Personen Spürnase Oskar. Christiane Raßmanns ist für die Koordination via Funkgerät zuständig. Manfred Stark führt die intensive Kommunikation mit Oskar, dem Mantrailer. „Er muss in der Stadt an Metzgereien, Bäckereien, Parfümerien vorbei – und läufige Hündinnen links liegen lassen“, lacht Manfred Stark. „Für den Hund ist das eine enorme Gedächtnisleistung.“ Nach zwei Suchsequenzen sei Oskar „platt“, er fühle sich aber trotzdem wohl.

Diese über zwei bis drei Jahre speziell ausgebildeten Hunde suchen im Gegensatz zu anderen Suchhunden nach nur einer bestimmten, vermissten Person. Oskar, Mila und Funny haben bereits erfolgreich die Prüfung zum Mantrailer abgelegt. Trotzdem müssen sie regelmäßig üben, „damit sich das Erlernte im Kopf festsetzt“, erläutert die Hundetrainerin. Zu Recht sei das Mantrailing „die Königsdisziplin im Hundetraining“.

Ein Leckerli zur Belohnung

Zurück in den Suchmodus. Oskar, der Mischlingsrüde, hat den gesuchten Willy hinter dem Musikschul-Gebäude entdeckt. Im Gegensatz zu Mila ist Oskar ein „Nahanzeiger“, der sich direkt vor dem Gefundenen platziert, freudig mit dem Schwanz wedelt, weniger um des Erfolges willen, sondern weil es zur Belohnung von Herrchen ein Leckerli gibt. „Super“, lobt die Hundetrainerin und knuddelt den Hund ausgiebig.

Oskar ist bereit, auch im Ernstfall seine Spürnase in eine Plastiktüte zu stecken.