Gladbeck. .
„Wie geht es Kevin?“ Nur zu gern würden die Eltern des beim Stadtfest am 8. Mai schwer verletzten jungen Gladbeckers auf diese Frage endlich einmal eine positive Antwort geben. Leider ist das Gegenteil der Fall: Ihm geht es „sehr, sehr schlecht“, sagen die Eltern.
Um all denen, die der Familie in diesen vergangenen schweren fünf Monaten so viel Unterstützung gegeben haben und immer weiter geben, auch einmal eine gute Botschaft mitteilen zu können, würden die Eltern des beim Gladbecker Stadtfest schwer verletzten Kevin gerne eine frohe Nachricht verkünden. „Aber wir können das nicht. Kevin geht es sehr, sehr schlecht“, sagen Conny und Peter Schwandt. Kevin liegt nach wie vor im Wachkoma. „Das klingt harmlos, ist es aber nicht“, erklärt Conny Schwandt. Gerade jetzt kämpft der Fußballer vom BV-Rentfort in der Duisburger Klinik wieder mit einer Lungenentzündung. „Die fünfte!“ sagt die Mutter verzweifelt. Denn sie weiß: Jede Infektion schwächt den Körper des einst lebenslustigen Rentforter Jungen weiter, verlangsamt den Genesungsprozess. Auf 60 Kilo ist er bereits abgemagert.
Und so geht der Heilungsprozess nur schleppend voran. Wegen der häufigen Lungenentzündungen wurde eine wichtige Operation, die Wiederanbringung der bei der ersten Notfall-OP entfernten Schädeldecke, viermal verschoben. Ein tückischer Kreislauf: Das Liegen im Bett verursacht die Entzündung, ohne die schützende Schädeldecke konnte bisher aber auch keine wirkliche Reha stattfinden, die Kevin wieder in Bewegung bringen würde. Letzten Donnerstag ist er endlich operiert worden – am Freitag kletterte die Fieberkurve wieder auf 39,5 Grad, hatte er die nächste Lungenentzündung.
Prozess im November
Gegen den 18-jährigen Gladbecker, der den 22-Jährigen mit einem Faustschlag niedergeschlagen hat, wurde Anklage wegen schwerer Körperverletzung erhoben. Der Prozess findet Mitte November vor dem Jugendgericht in Gladbeck statt.
Tagtäglich fahren die Eltern nach wie vor nach Duisburg. Conny Schwandt hat nach jedem Besuch aufgeschrieben, wie es ihrem Jungen geht. Die Einträge, in denen steht, dass er entspannt ist, ruhig wirkt, mit Augenbewegungen auf die Ansprache der Eltern reagiert „sind ganz wenige“.
Unterstützung gibt Kraft
Die Nerven der Eltern liegen blank. Aber die Unterstützung der Gladbecker, „die gibt Kraft, lässt uns das etwas leichter tragen“, sagen sie.
Fußball-Benefizspiel für Kevin
Die große Beteiligung beim jüngsten Benefiz-Fußballspiel in Rentfort mit der Schalke-Traditionsmannschaft hat sie schier überwältigt. „Danke, für jede helfende Hand, für jeden, der mitgeschraubt hat, um das Spiel gelingen zu lassen.“ Dass so viele sie nicht allein lassen in ihrem Leid, dass ihnen vom Bürgermeister über die Freunde, den Verein bis hin zu völlig Fremden so viel Hilfe angeboten wird, das lässt sie auch Kevins Zukunft positiver sehen.