Gladbeck/Enfield. .
Die massiven Krawalle in London haben auch Gladbecks Partnerstadt Enfield ganz im Norden der britischen Hauptstadt (Greater London) erreicht.
Am Sonntag ab 18 Uhr zogen Jugendliche plündernd und randalierend auch durch das Stadtzentrum von Enfield. Das berichtet die lokale Zeitung „The Enfield Advertiser“ in ihrem aktuellen Online-Auftritt unter der Überschrift „Plünderungen und Randale in Enfield Town“.
Auch der „Enfield Advertiser“ weist auf den Ausgangspunkt der Krawallnächte hin: Auf den Tod von Mark Duggan aus dem nahe gelegenen Londoner Stadtteil Tottenham, der bei einem Polizeieinsatz unter noch ungeklärten Umständen erschossen wurde. Daraufhin brachen die massiven Unruhen zunächst in Tottenham aus und erreichten schnell weitere Stadtteile bzw. Bezirke von London und des dicht besiedelten Großraums Greater London.
Das Internet spielt für die randalierenden Jugendlichen eine zentrale Rolle bei der lokalen Planung ihrer Gewalt-Exzesse: Am Sonntagnachmittag sei auch das Zentrum von Enfield im sozialen Netzwerk Twitter als Treff- und Ausgangspunkt für Plünderungen und Krawalle genannt worden, berichtet der „Enfield Advertiser“. Der örtliche Parlamentsabgeordnete von Enfield North, Nick de Bois, habe daraufhin noch kurzfristig gegen 17 Uhr am frühen Sonntagabend versucht, die Ausschreitungen durch einen entsprechenden Eintrag auf Twitter zu verhindern.
Geschäfte geplündert
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Erfolglos, wie die lokale Zeitung weiter berichtet. Innerhalb einer Stunde seien die massiven Ausschreitungen losgegangen. Mehrere Geschäfte im Zentrum von Enfield seien geplündert worden, und es seien auch Autos angezündet worden.
Deutlich wird in dem Presse-Artikel auch, dass die Polizei nun auf eine stärkere Präsenz in den Londoner Stadtteilen und Bezirken setzt und die Bevölkerung zur Mithilfe aufruft: „Wenn Sie etwas über Personen wissen, die an den Krawallen beteiligt sind, lassen Sie es uns wissen!“, lautet die Aufforderung der Polizei am Ende des „Enfield Advertiser“-Berichts. Zugleich kündigte ein Sprecher von Scotland Yard an, dass die Krawall-Kommunikation per Internet und Blackberry von nun an genau überwacht werde: „Wir werden jeden stellen, der andere zu Krawallen auffordert.“
In den Online-Kommentaren zum lokalen Bericht des „Enfield Advertiser“ wird auch die Betroffenheit, ja der Schock in der lokalen Gesellschaft deutlich, den die Krawalle ausgelöst haben: „Junge Leute brauchen von Anfang an klare Disziplin“, schreibt dort etwa ein „Mario“ aus Enfield. „Wir müssen in unserer Gesellschaft einiges von Grund auf ändern, damit Leute wieder mit Respekt voreinander aufwachsen.“
Eine Frau aus Chicago, die Enfield vor 25 Jahren Richtung USA verlassen hat, formuliert: „Ich kann es nicht fassen, dass diese Ausschreitungen in meiner Heimatstadt stattfinden. Ich war stolz darauf, in Enfield zu leben und dort meine Kinder aufwachsen zu sehen. Meiner Meinung nach sind das Auseinanderbrechen der Familien und die Unfähigkeit der Behörden wichtige Gründe für diese Entwicklung.“