Gladbeck. .

Bestes Timing: Am Vorabend des Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung und kurz vor dem grandiosen Abschluss der Local Hero-Woche Woche feierte die Stadt gemeinsam mit ihren europäischen Partnern.

Es galt, nicht nur diese beiden Ereignisse zu würdigen, sondern auch, sich an denkwürdige Daten der Partnerschaften zu erinnern.

Ein Treffen unter Freunden, so unterstrichen es auch die internationalen Gäste, um sich an das 40jährige Bestehen der Partnerschaft mit dem englischen Enfield zu erinnern, an die 20jährige Partnerschaft mit dem polnischen Wodzislaw und dem ehemals zur DDR gehörenden Wandlitz. In die Schar der Gratulanten reihten sich gern und nahtlos die weiteren Partner aus dem französischen Marcq-en-Baroeul, aus dem türkischen Alanya und dem österreichischen Schwechat.

Sie alle feierten sich mit Fug und Recht auch selbst: als Städte, deren Menschen mit dem Wachsen von grenzüberschreitenden Freundschaften gemeinsam dazu beigetragen haben, die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu überwinden, den Eisernen Vorhang zu heben. „Es waren vor allem die Städte, die Orte also, in denen die Menschen leben, die einen grenzüberwindenden Neuanfang suchten“, so Bürgermeister Ulrich Roland. „Zunächst gezwungenermaßen noch getrennt in West- und Osteuropa. Nach dem Ende des Kalten Krieges dann endlich in ganz Europa.“

„Wir sind Garant für den Frieden“, schloss sich Schwechats Bürgermeister Hannes Fazekas an. „Unser Auftrag ist es, dieses Gedankengut weiter zu tragen.“ Das will auch Jayne Buckland, Enfields Bürgermeisterin, gerne tun. Beeindruckt von der freundschaflichen Aufnahme und u.a. auch vom Enfield-Bein, das Christa Roland zum 2010-Füßler beigesteuert hat, meinte sie: „Wir wollen das Wissen über Gladbeck an die nächsten Generationen weitergeben.“

Partnerschaften gehe man freiwillig ein, so Landrat Cay Süberkrüb. Es gebe 50 davon im Kreis und Gladbeck, „eine der wunderbarsten Perlen im Kreis Recklinghausen“, habe beneidenswert viele Partnerstädte. „Offizielle Veranstaltungen gehören zweifellos dazu. Den inneren Kern einer Partnerschaft bildet aber die private Seite. Hier entstehen Freundschaft und Vertrauen.“

„Unsere Partnerschaften strotzen vor Leben“, bekräftigte die polnische Generalkonsulin Jolanta Roza Kozlowska, die zum ersten Mal in Gladbeck war. Das Ruhrgebiet und Polen gehörten untrennbar zusammen, sagte sie. Um so wichtiger sei es, die Verbindungen zu pflegen.

„Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass wir heute hier unsere gemeinsame Europahymne singen?“ Als die „solide Berliner Mauer“ noch sowohl Deutschland als auch Ost und West trennte, sei das nicht vorstellbar gewesen, so Wodzislaws stellvertretender Stadtpräsident Dariusz Szymczak. „Heute können wir schon von bewährter Freundschaft reden, nicht nur von Partnerschaft.“

Und Freundschaft, so Alanyas stellvertretender Bürgermeister Abdullah Akbas, sei das wichtigste Erbe einer Generation. Es gelte, Grenzen in den Köpfen abzubauen, damit Menschen friedlich zusammenleben – so wie in Alanya, der „Stadt der lächelnden Sonne“, in der Menschen aus 90 Ländern miteinander auskommen.

„Mutig sein und auch europäische Grenzen überschreiten“, das ist ebenfalls das Credo des ehemaligen Wandlitzer Bürgermeisters Reinhold Dellmann. Der erinnerte natürlich – aus Gründen, die in der Sache liegen -- an das aktuelle deutsch-deutsche Datum: „Wir müssen immer wieder mit den Bürgern darüber reden, damit klar wird, dass solche Prozesse nicht selbstverständlich sind.“