Gladbeck. .

Auch in Gladbeck werden die derzeitigen Entwicklungen im Münsterland aufmerksam verfolgt, wo nach Erdgas gebohrt werden soll. Kritiker der Erkundungsbohrungen im Kreis machen bereits mobil: Sie fürchten massive Gefahren für das Grundwasser.

„Wir verfolgen die Entwicklungen im Münsterland aufmerksam und stehen so wie andere Wasserversorger in Kontakt mit dem genehmigenden Oberbergamt in Dortmund.“ Das berichtet Ulrich Schallwig, Sprecher der für Gladbeck zuständigen Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), auf WAZ-Anfrage.

Wie in der WAZ mehrfach berichtet wollen Unternehmen wie ExxonMobil und Wintershall die Erdgasvorkommen unter den Wasser-Adern des Ruhrgebiets gewinnen. Probebohrungen sind dafür geplant, wobei die so genannte „Fracking“-Methode zum Einsatz kommen könnte. Dabei wird ein mit Chemikalien versetztes Wasser-Sand-Gemisch mit hohem Druck in den Untergrund gepresst, um das Gestein aufzusprengen und so das Gas frei zu setzen.

Kritiker des Verfahrens befürchten eine massive Gefährdung des Grundwassers. Gelsenwasser-Chef Dr. Manfred Scholle fordert bereits, sich gründlich mit den Risiken dieser Technologie auseinanderzusetzen. „Wir brauchen keine Probebohrungen-Genehmigungen, wenn dieses Verfahren nicht als zulässig erklärt wird. Darum muss sich die Landesregierung damit beschäftigen“, so Scholle bereits in der Vorwoche.

In Haltern schlagen die Grünen bereits Alaram

Auch das RWW, das die Stadt Gladbeck mit Wasser aus dem Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen versorgt, verfolgt das sensible Thema derzeit aufmerksam. Das gesamte Erdgas-Erkundungsprojekt befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium, so RWW-Sprecher Ulrich Schallwig am Montag zur WAZ. „Bisher befinden wir uns erst im Status der Erteilung von Aufsuchungserlaubnissen, also der gebietlichen Festlegung für bestimmte Firmen, bestimmte Rohstoffe aufzusuchen, wie es auch für andere Bodenschätze üblich ist. Mit dieser Genehmigung ist aber noch keine Erlaubnis für die Durchführung von Explorationsbohrungen verbunden.“

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Von dieser gebietlichen Festlegung betroffen seien, so Schallwig, die RWW-Wasserschutzgebiete Reken-Melchenberg, Velen-Tannenbültenberg und eben auch Holsterhausen/Üfter Mark. Erkundungsbohrungen seien dort bisher nicht vorgesehen. Sollten solche Bohrungen jedoch geplant werden, so werde das Oberbergamt den Wasserversorger RWW in das Verfahren einbinden. Schallwig betont dazu: „So haben wir es mit der Behörde verabredet.“

Im Zuge des Genehmigungsverfahrens für die Probebohrungen werde zunächst zu bewerten sein, welches Risiko für das nutzbare Grundwasser mit einer solchen Tiefbohrung verbunden ist. Normalerweise würden solche Bohrungen ganz konventionell als Kernbohrung durchgeführt - mit Hilfsstoffen, die unter Gewässerschutzaspekten unbedenklich und zugelassen seien. Ob die Bohrungen tatsächlich erdgashaltige Schichten aufschließen, werde sich erst dann herausstellen.

Auch die Politik kümmert sich immer intensiver um das Thema. Der Kreisverbandsvorsitzende und Gladbecker Stadtverbandssprecher der Partei Die Linke, Rüdiger Jurkosek, macht bereits mobil gegen das mögliche „Fracking“ im Kreis. Auch der Wasserwerk-Standort Haltern könnte von Probebohrungen betroffen sein. Dort schlagen bereits die Grünen Alarm.