Gladbeck. .
Eine Woche nach der Reform des ärztlichen Notdienstes haben die Koordinatoren Problem mit dem neuen System eingeräumt. Am Wochenende hatten sich zahlreiche Patienten in einer Warteschleife wiedergefunden.
„Optimal war das wirklich nicht!“ Eine Woche ist die Reform des ärztlichen Notfalldienstes jetzt in Kraft – und der Start verlief alles andere als reibungslos, hat der Mediziner Stefan Schaub, der in Gladbeck zuständige Notdienst-Koordinator, festgestellt.
„Fakt ist“, sagt er klipp und klar, „das System funktioniert noch nicht.“ Wer, vor allem am vergangenen Wochenende, die neue zentrale Notfallnummer 0180-5044100 anrief, fand sich einer Warteschleife wieder. Das Call-Center in Duisburg, das jetzt zentral für den gesamten Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe den Fahrdienst der Notärzte koordiniert, war offensichtlich hoffnungslos überfordert. Viele Patienten, die wegen ihres gesundheitlichen Zustands nicht zur Notfallpraxis kommen konnten, hofften also vergeblich auf den Hausbesuch eines Arztes.
Wer viel Glück hatte und doch einen Gesprächspartner erreichte, musste sich in Geduld üben, denn auch der Einsatz der Arztfahrzeuge klappte nicht. Viele Patienten mussten mehrere Stunden auf den Arzt warten. „Vor der Reform haben wir den Fahrdienst vor Ort selbst gesteuert. Jetzt wissen wir nicht einmal, wo der für Gladbeck zuständige Arzt gerade ist“, beklagt Stefan Schaub. Und obwohl die Mediziner bei ihren Anrufen im Duisburger Call-Center nicht die zentrale Nummer wählen müssen, sondern Durchwahlnummern kennen, lief auch da nichts. Schaub: „Wir haben auch niemanden erreicht.“
Umzug in die Notfallpraxis klappte reibungslos
Direkte Einflussmöglichkeiten haben er und seine Kollegen nicht. „Wir können nur alle Pannen und Probleme sammeln und an die zuständige Kassenärztliche Vereinigung weiterleiten.“ Natürlich sei es eine Stück Arbeit, das neue System zum Laufen zu bringen, räumt Stefan Schaub ein. Schließlich müsse alles zeitgleich in ganz Westfalen-Lippe funktionieren. Verständnis für die massiven Probleme und Pannen bringt er trotzdem nicht auf: „Das Call-Center in Duisburg erbringt diese Dienstleistung schon seit Jahren für die KV Nordrhein. Wir hätten erwartet, dass dort genügend zusätzliche Leitungen geschaltet werden und ausreichend Personal eingestellt wird, um die zusätzlichen Kapazitäten zu bewältigen. Warum der zentrale Dreh- und Angelpunkt des ärztlichen Notfalldienstes so überfordert war, ist mir rätselhaft.“
Neben all dem Ärger hatte Stefan Schaub am Wochenende aber auch Grund zur Freude: Vor Ort lief alles reibungslos. Der Umzug der Notfallpraxis vom Schwesternwohnheim ins St.-Barbara-Hospital klappte ohne Probleme, und am ersten Wochenenddienst in den neuen Räumen kamen ähnlich viele Patienten wie sonst üblich – und die hatten keinen Grund für Beschwerden.