Im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhafte Erfahrungen hat Heidrun Heim mit der Reform des Notdienstes gemacht. Am Sonntag konnte sich die WAZ-Leserin, die an einem Bandscheibenvorfall leidet, nicht mehr bewegen. „Weil mir vor Schmerzen übel war, habe ich um 16.30 Uhr die Notfallnummer angerufen“, berichtet sie. Auf den Arzt musste sie bis 22 Uhr warten: „Er tat mir leid. Die Ärzte wissen nicht, was sie zuerst machen sollen.“
Ähnliche Erfahrungen hat Guido Waschkowitz machen müssen. Ein Familienmitglied litt an einer starken Erkältung, die sich aufgrund der hausärztlichen Versorgung zunächst besserte, dann aber wieder verschlechterte. In der Nacht zum Samstag konnte der Patient kaum noch atmen, schildert Waschkowitz. Um 6.45 Uhr rief die Familie erstmals die Hotline-Nummer an. Als der Arzt eine Stunde später noch nicht da war und sich der Zustand des Patienten weiter verschlechterte, unternahm die Familie erneute Versuche, blieb aber in der Warteschleife hängen bzw. hörte die Ansage, die Telefonnummer sei zurzeit nicht geschaltet.
„Daraufhin blieb uns nichts anderes übrig, als die örtliche Feuerwehr zu kontaktieren“, schildert Guido Waschkowitz, und schickt gleich ein Lob hinterher: „Hier konnten wir feststellen, dass wir in Gladbeck in guten Händen sind mit den Leuten unserer Feuerwehr. Keine zehn Minuten später war Hilfe zur Stelle, und der Patient wurde ins Krankenhaus gebracht.“
Der über den ärztlichen Notfalldienst alarmierte Arzt kam dann schließlich doch noch, gegen 9.45 Uhr allerdings erst. Er habe sich sehr erstaunt darüber gezeigt, dass er schon drei Stunden zuvor angefordert worden war.
Nach diesem Erlebnis rät der WAZ-Leser: „Bei akuten Krankheitsbildern sollte man nicht auf den Notfalldienst vertrauen.“