Gladbeck/Recklinghausen.

Nachbarstädte machen es vor, nun will auch der Kreis Recklinghausen die Betreuung der Langzeitarbeitslosen übernehmen. „Wir können es ohne die Bundesagentur besser machen“, sagt Bürgermeister Pantförder.

„Wir fangen nicht bei Null an, aber wir können es ohne Bundesagentur für Arbeit besser machen.“ Recklinghausens Bürgermeister Wolfgang Pantförder (CDU) fasste kurz vor Weihnachten zusammen, was seine Amtskollegen und den Landrat bewegte: Nach monatelanger Kleinarbeit und zahllosen Gesprächen auf Fachebene „steht“ der Optionsantrag des Kreises Recklinghausen. In der vorigen Woche wurde das 120 Seiten starke Werk plus Anlagenband dem Ministerium für Arbeit und Soziales in Düsseldorf vorgelegt.

Optionskommune, das heißt nichts anderes, dass die Betreuung der Langzeitarbeitslosen künftig unter Federführung des Kreises von den Städten übernommen wird. Gegenwärtig bemühen sich landesweit 15 Städte und Kreise um einen der begehrten acht Plätze. Die Entscheidung darüber, ob der Kreis demnächst die Vestische Arbeit allein ab dem 1. Januar 2012 allein übernehmen darf, wird im Frühjahr kommenden Jahres auf Bundesebene fallen.

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Von DerWesten

Zu statisch und zu zentralistisch, dies sind Hauptkritikpunkte an der Arbeit der Bundesagentur. „Wir können das allein besser regeln als aus der Festung Nürnberg heraus“, sagt Landrat Cay Süberkrüb (SPD).

Neue lokale Netzwerke, weniger Bürokratie, dies sind Formeln, mit denen die Rückführung ins Berufsleben für Langzeitarbeitslose besser funktionieren soll. Außerdem seien die Städte mit ihren Kindergärten und Schulen viel näher an den Menschen. Der Kontakt zu kommunalen Sozial- und Jugenddiensten sowie zur Wirtschaft sei nicht nur gut vernetzt: „Wir sind auch befreundet.“

Begleitet werden soll dies u.a. von einem wissenschaftlichen Beirat. Das Personal der Vestischen Arbeit soll bleiben. Die Kritik sei aber kein Affront gegen die Arbeit der hiesigen Bundesagentur. Man werde auch als Optionskommune eng zusammenarbeiten. 20 000 Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren in der Region verschwunden. Jedes vierte Kind lebt in einem Hartz-IV-Haushalt. Über 70 000 Menschen sind auf Hilfen zum Lebensunterhalt angewiesen.