Gladbeck.
Zuerst haben die Tierschützer die streunenden Katzen in der Siedlung Schlägel & Eisen eingefangen und kastriert. Jetzt säubern sie die stinkenden Ställe , in denen die Streuner Unterschlupf fanden.
Die zweite Phase der „Aktion Bohnekamp“ ist angelaufen. Nachdem die Tierschützer zunächst die vielen streunenden Katzen eingefangen und kastriert haben (die WAZ berichtete), sind die Helfer nun dabei, die Ställe in der alten Zechensiedlung, die den Tieren als Unterschlupf dienen, zu säubern.
In Schutzanzüge verpackt – zusätzlich geschützt durch Mundschutz und Gummihandschuhe – machen sich die zehn Helfer ans Werk. Auf den ersten Blick wirken die Höfe der Siedlung wie ein Dornröschenschloss, die Gebäude sind teilweise überwuchert, es könnte fast romantisch sein. Aber nur auf den ersten Blick. Hinter den Türen türmen sich Dreck und Unrat, dazwischen verstecken sich Streuner. Außerdem stoßen die Helfer immer wieder auf provisorische Futterstellen, aufgestellt von gutmeinenden Nachbarn.
Container muss der Verein selbst bezahlen
Besonders schlimm ist es in einem der Wohnhäuser. Die Tür steht offen. Drinnen finden die Helfer mumifizierte Katzenkadaver und Skelette anderer Tiere. Dass die Katzen, die sich hier herumtreiben, krank sind, von Parasiten befallen und dringend Hilfe brauchen, kann man sich vorstellen. Dass sich der Besitzer der Siedlung, die Deutsche Annington, auch nicht besonders kümmert, lässt sich ebenfalls nicht verleugnen. „Was wir hier machen, machen wir für die Tiere, nicht für die Annington“, stellt Gladbecks oberster Tierschützer Dieter Scherlies klar. Dann packt er wieder an, wuchtet mit anderen Helfern ein vergammeltes Sofa in den Container. Der ist nach der Räumung von anderthalb Ställen schon fast voll. Sieben Kubikmeter Fassungsvermögen können sehr wenig sein. Vor alle, wenn man sich vor Augen führt, was sich die Tierschützer vorgenommen haben. Hier in der Siedlung werden sie noch einige Tage beschäftigt sein.
Katzenjammer
Den Container muss der Verein, wie auch alle anderen Kosten der Aktion, selbst bezahlen. Weder die Deutsche Annington, noch die Stadt unterstützen die Aktion. Bei den Tierschützern stößt das auf Unverständnis. Denn die Tiere könnten Krankheiten übertragen, „auch auf Menschen“. Zudem würden die Futterstellen Ratten anlocken.
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Aber die Helfer wissen auch, dass sie sich eigentlich auf Privatbesitz befinden, auch wenn es frei zugänglich ist. „Na und? Falls ich angezeigt werde, kann ich sagen, ich habe bisher eine weiße Weste, die jetzt durch einen Pfotenabdruck verziert wurde“, gibt sich Alexandra Flick trotzig.