Gladbeck. Keine Panik angesichts der nahenden Schweinegrippe verspüren die Gladbecker, sie sehen auch die Impfdiskussion ganz gelassen. Allgemeinmediziner Dr. Ulrich Heil weist auf erhöhtes Nebenwirkungsrisiko hin.

Als hätte die Schweinegrippe nicht schon für genug Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt. Jetzt liefert der umstrittene Impfstoff gegen den H1N1-Virus weiteren Diskussionsstoff. Zusätzlich muss sich auch noch die Bundesregierung gegen Vorwürfe einer Zweiklassen-Medizin wehren. Aber was halten denn nun die Gladbecker von der Schweinegrippeimpfung?

„Wir zweifeln noch”, gestehen Gerd-Ulrich und Marlis Gerhards. „Eigentlich wollten wir uns nicht impfen lassen, aber wir machen demnächst eine Kreuzfahrt zu den kanarischen Inseln.”Das Risiko sich auf dem Schiff mit dem Schweinegrippe-Virus anzustecken, habe sie zum Umdenken bewogen.

Alles nur Panikmache

Eine klare Meinung zu dem viel diskutierten Thema hat hingegen Andrea Stommel. Sie will sich auf keinen Fall gegen die Schweinegrippe impfen lassen. „Das ist alles nur Panikmache”, meint die 30-Jährige, sie habe sich ehrlich gesagt auch noch keine Gedanken über mögliche Risiken gemacht. Auch Brigitte Wiechers hat nicht vor, sich gegen den H1N1- Virus immunisieren zu lassen. „Ich bin gegen die normale Grippe geimpft”. Sich zusätzlich einer Impfung gegen die Schweinegrippe zu unterziehen, hält sie nicht für notwendig. „Die Schweinegrippe ignoriere ich jetzt einfach”, so die Gladbeckerin.

Doch wie ist die Meinung der Gladbecker, wenn es um den Schutz der Kinder geht? Gerade die Kleinen sind durch den ständigen Kontakt mit anderen Kindern im Kindergarten oder auf dem Spielplatz einem hohen Schweinegrippe-Risiko ausgesetzt.

Sandra Hermkes, Hebamme und dreifache Mutter, würde ihre Kinder nicht impfen lassen „und wenn, dann nur mit dem Impfstoff ohne die schlecht zu vertragenden Wirkverstärker.” Generell steht sie dem Thema Impfungen nicht kritisch gegenüber. „Wir sind die am besten durchgeimpfte Familie”. Gebrauch von der Schweinegrippeimpfung wolle sie dennoch nicht machen.

Sicherheit geht vor

Nur Hans-Jürgen Dietrich sieht der H1N1- Immunisierung positiv entgegen. „Sicherheit geht vor”, findet der Gladbecker und vertraut dabei völlig seiner Hausärztin. „Wenn die Frau Doktor meint , dass ich mich impfen lassen muss, dann mache ich das.”

Sich im Vorfeld beim Hausarzt über die Schweinegrippe zu informieren, ist in der Tat ratsam. Allgemeinmediziner und Sprecher des Ärztevereins Gladbeck Dr. Ulrich Heil hat schon oft mit seinen Patienten solche Beratungsgespräche geführt. „Ich erläutere meinen Patienten die Situation”, so Heil. Vor allem aber weist der Allgemeinmediziner in diesen Gesprächen auch auf ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko hin wie Schwellungen, Rötungen, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Fieber und „allgemeine Abgeschiedenheit”, sprich leichte Verwirrung. Hinzu käme, dass die Anzahl der Patienten, an denen die Probeläufe getestet wurden sehr gering sei. Testläufe mit Schwangeren und Kindern unter drei Jahren lägen hingegen gar nicht vor. „Dann müssen meine Patienten selbst entscheiden. Ich sage ihnen auch, dass ich es nicht tun würde”, so Dr. Heil.