Gladbeck. Die Stadt Gladbeck baut an der Eggebrecht- und Talstraße ein neues Kanalsystem. Zwei Jahren müssen die Menschen dort mit der Baustelle leben.
Eine Baustelle vor der Haustür zu haben, das ist in der Regel nie besonders angenehm. Eine Baustelle, die sich noch dazu über mehr als zwei Jahre hinzieht, stellt allerdings noch einmal eine ganz andere Nummer dar. Anwohner im Gladbecker Stadtteil Schultendorf müssen gerade mit so einer Dauerbaustelle leben. Dort wird im Auftrag der Stadt an der Eggebrechtstraße und der Talstraße (zwischen Tauschlagstraße und Höhenstraße) ein neues Kanalsystem gebaut, das Regen- und Schmutzwasser trennt.
Ende Februar gab es Probleme mit der Müllabfuhr
Für die Menschen in diesem Bereich bedeutet das, dass sie lange Zeit mit aufgerissenen Straßen, Sperrungen, Umleitungen, Lärm und Schmutz zurechtkommen müssen. Das kann schon ziemlich an den Nerven zerren, vor allem, wenn dann noch weitere Einschränkungen hinzukommen. In diesem konkreten Fall geht‘s um die Müllabfuhr. Ende Februar kam zu den Bauarbeiten noch ein Tagesbruch an der Eggebrechtstraße hinzu, der abgesperrt werden musste. Daraufhin erhielten die Anwohner ein Schreiben vom ZBG mit Änderungen bei der Leerung der Abfallbehälter. Da die Müllfahrzeuge die Straße nicht anfahren konnten, wurden die Anwohner gebeten, die Abfallbehälter entweder ans obere oder untere Ende der Straße zu stellen, damit die Leerung dort stattfinden konnte.
„Bei uns auf der Straße wohnen auch ältere Leute, die hätten ein Problem mit dieser Regelung gehabt. Und die Vorstellung, über längere Zeit bei Wind und Wetter die schweren Mülltonnen bewegen zu müssen, war nicht so schön“, so ein Hausbesitzer von der Eggebrechtstraße. Daraufhin habe man mit dem ZBG über alternative Lösungen gesprochen, zum Beispiel, statt der großen Müllfahrzeuge kleinere einzusetzen. „Wir haben sogar angeboten, dass die Wagen in unseren privaten Einfahrten wenden können.“ Zu der Regelung kam es dann auch, und mittlerweile ist das Loch auch wieder verfüllt, die Sperrung aufgehoben.
Für die kleinen Müllwagen wurde eine Wendemöglichkeit an der Eggebrechtstraße geschaffen
„Als Anfang April die Baustelle aufgrund der Kanalbauarbeiten eingerichtet und die Eggebrechtstraße eine Sackgasse wurde, haben wir für den kleinen Müllwagen eine Wendemöglichkeit am Ende der Eggebrechtstraße durch das Einrichten eines Halteverbots realisiert“, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Für diesen Bauabschnitt sind die Sammelstellen für Mülltonnen also vom Tisch. An einer anderen Stelle der riesigen Kanalbaustelle waren sie dann allerdings doch vonnöten. Nämlich an einem, wie Hennig betont, „kürzeren Abschnitt an der Talstraße“. Dort seien solche Sammelplätze an der Tauschlag- und Höhenstraße eingerichtet worden. „Probleme oder Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern aus diesem Bereich sind der Verwaltung bisher nicht bekannt“, so der Stadtsprecher weiter. Zudem würde auch die Baufirma unterstützen „wenn es Probleme mit dem Vorziehen der Tonnen gibt“.
Ein Missverständnis sei aber wohl entstanden, als Anwohner der Talstraße und der Eggebrechtstraße miteinander über die eingerichteten Sammelstellen gesprochen haben. Das habe wohl zu der Annahme geführt, dass auch für die Eggebrechtstraße eine solche Regelung gelte. Hennig: „Infolgedessen errichteten einige Bewohner der Eggebrechtstraße eigenständig eine Sammelstelle und beklagten, nicht vom ZBG darüber informiert worden zu sein.“ Bereits Anfang April seien dann aber sowohl die Fachbereichsleitung als auch die Disposition des ZBG vor Ort gewesen, „um sich ein Bild von der Situation zu machen und die anwesenden Anwohnerinnen und Anwohnern über den Sachverhalt aufzuklären“.
Baustellen- und Lkw-Verkehr stellen eine Belastung dar
Bleiben die Einschränkungen durch die eingerichteten Sperrungen, Umleitungen und Einbahnstraßenregelungen in der Siedlung, die die Baustelle mit sich bringt. Was zusätzlich an den Nerven zerrt: Die Baustellenfahrzeuge sind nicht die einzigen Laster, die sich einen Weg durch Schultendorf suchen. An der Talstraße auf dem ehemaligen RAG-Gelände ist ein großer Landschaftsbauer ansässig, und zudem hat Uniper dort ein Baustellenlager eingerichtet. „Das sorgt für noch mehr Lärm durch Lkw-Verkehr“, sagt der Anwohner der Eggebrechtstraße.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! +++
Eng werde es zudem auch auf den wenigen Wegen, die momentan an der Großbaustelle vorbeiführen. Vor allem, wenn man mit seinem Pkw hinter so einem Lkw festsitze. Allerdings, sagt der Gladbecker, müsse man das wohl hinnehmen. „Schließlich können die Firmen ja ihren Betrieb nicht für zwei Jahre einstellen.“
>> Zur Kanal-Baustelle in Schultendorf
Die Zufahrten für Krankenwagen, Feuerwehr etc. sind für die gesamte Zeit der Baustelle sichergestellt, erklärt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Das Ordnungsamt informiere die Feuerwehr immer über bevorstehende Baumaßnahmen „mit Erteilung der verkehrsrechtlichen Anordnung“.
Über die Dauer der Maßnahme in Schultendorf, so Hennig weiter, seien die Hauseigentümern in einer Informationsveranstaltung und (fast alle) in persönlichen Beratungsgesprächen informiert worden. Sollten sich Änderungen ergeben, erhalten die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger weitere Informationen.
Voraussichtlich im Juni soll der Abschnitt in der Talstraße asphaltiert werden, in dem die Kanalbauarbeiten bereits abgeschlossen sind. Die Baustelle wandert dann weiter entlang der Eggebrechtstraße. Bis zum Herbst 2025 werden die Schultendorfer noch mit der Baustelle leben müssen. Immerhin: Laut David Hennig liegen die Arbeiten voll im Zeitplan.
[Gladbeck-Newsletter: hier gratis abonnieren | Folgen Sie unsauch auf Facebook | Alle Artikelaus Gladbeck]