Gladbeck. Karoline Dumpe lädt zur 20. „Kunst Kompakt“ in die Alte Spedition in Gladbeck ein. Die Reihe folgt einem ganz besonderen Prinzip.
Am Eingang zur Alten Spedition hängt ein kleines, aber feines neues Werk von Karoline Dumpe. „20 mal“ ist da auf quadratischem Zeitungspapier zu lesen, geschnitten, gekleistert, gepresst, Dumpes „Mixed-Media-Technik“, wie aus einer früheren Serie. „Die Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen“. Die Gelegenheit, das ist die zwanzigste Edition ihrer Ausstellung „Kunst Kompakt“.
Die Idee der Gladbecker Künstlerin und Galeristin: Kunstschaffenden eine Plattform bieten
Was 2004 mit einem Event für einen Tag begonnen hat, ist längst eine mehrwöchige Veranstaltung geworden. In den zwanzig Jahren haben 150 Künstlerinnen und Künstler aus 16 Ländern über 2000 Werke ausgestellt. „Das war unsere Idee, Künstler aus der Region mit Künstlern aus ganz Deutschland und aus dem Ausland zu vernetzen, ihnen eine gemeinsame Plattform zu bieten, bei denen sie ausstellen, verkaufen, sich aber auch austauschen können“.
Mit uns meint Karoline Dumpe sich und ihren Ehemann Christoph, der von Beginn an bei der Entdeckung und Auswahl mitarbeitet. Dumpe bekommt mittlerweile viele Bewerbungen, dass in ihrer Galerie „Alte Spedition“ Raum für besondere Ausstellungen ist, hat sich in der Szene herumgesprochen. Außerdem haben die beiden bei ihren Reisen immer ein offenes Auge für Außergewöhnliches.
In diesem Jahr sind neben Dumpe sieben Künstlerinnen und Künstler dabei. Kathrin Blanke aus Schwerte, Petra Brinkschmidt aus Ludwigsburg, Francesca Candito aus Verona (Italien), Alexandra Kapogianni-Beth aus Mainz, Ralf Schmidt und Hinrich Schüler aus Düsseldorf und Matthias Trott aus Magdeburg.
Was die Künstlerinnen und Künstler mit nach Gladbeck bringen
Die Bandbreite des künstlerischen Schaffens ist in diesem Jahr enorm. Trott verarbeitet 400 Jahre alte Holzbohlen aus der Elbe zu beeindruckenden Skulpturen. Menschen wie lange Schatten, schmerzverzerrte Gesichter, ein „Loch im Kopf“, das alles war im Holz und ist scheint von Trott nur „freigelegt“. Mit Skulturen beschäftigt sich auch Kapogianni-Beth. Nach Gladbeck hat sie eine Serie von Bronze-Werken zum Thema griechischer Mythologie geschickt, eine Hommage an ihre Wurzeln im antiken Mittelmeerland.
Einen Sprung von fast 3000 Jahren gibt es bei Ralf Schmidt. „Time for Change“, großformatiges Acrylgemälde, eine Abstraktion im Comik-Stil, zeigt ein Gesicht und die Figur mit Tasche, die Reise kann beginnen. Die Serie ist ebenfalls als Digitaldruck auf Acrylglasplatte auf Aluminium zu sehen. „Es gibt jeweils nur fünf Drucke, daher sind es Originale, aber günstiger zu erwerben, ein guter Einstieg für angehende Kunstsammler“, sagt Dumpe. Bilder, die auf den ersten Blick wie Drucke aussehen, malt Blanke. Aus der Nähe erschließt sich dem Betrachter, wie jeder einzelne Pixel fein säuberlich mit dem Pinsel aufgetragen ist.
Karoline Dumpe ist mit ihrer Reihe „Felix hic locus est“
Hinrich Schüler zeigt abstrakte Landschaften in großformatigem Acryl auf Canvas mit unglaublich intensiven Farben. Klein und faszinierend die Serie von Brinkschmidt mit ihrer Serie „In Bewegung“. Frauen, alltäglich gekleidet, Jeans oder Röcke, mit Schuhen in der Hand, sie scheinen aus dem Bild zu laufen. Die Positionierung der Figuren auf der kleinen Leinwand ist von phänomenalem Gespür.
In der Reihe „Einsamkeit“ springt dem Betrachter das Gefühl von Verlorenheit förmlich an. „Das macht einen guten Künstler aus, dass er uns auf die Schiene setzt, dass wir etwas sehen und es uns berührt“, ist Dumpes Überzeugung. Sie selbst ist mit ihrer Reihe „Felix hic locus est“ dabei, zu der sie seit September letzten Jahres noch einige Werke hinzu geschaffen hat. Die Wandinschriften der archäologischen Ausgrabungen von Pompeji, Botschaften von vor fast 2000 Jahren mit Tagesgeschehen kombiniert, tun genau das. Sie initiieren einen Prozess des Denkens.
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Die Werke von Francesca Candito sind leider noch nicht eingetroffen, ein Galerist muss sich auch mit schnöden Problemen wie der Post auseinandersetzen. Auch wenn die Italienerin bei der Vernissage am kommenden Freitag (23.02.) noch nicht dabei ist, im Laufe der Ausstellungszeit werden die Bilder auf jeden Fall angekommen.
>> Kunst Kompakt: Alte Spedition, Ringeldorfer Straße 6, 45968 Gladbeck, Eröffnung Freitag 23. Februar ab 19.30 Uhr, Öffnungszeiten 24.02., 25.02. 02.03. und 03.03. jeweils von 14 bis 18 Uhr. Anschließend nach Vereinbarung bis 17.März – Kontakt info@alte-spedition.de.