Gladbeck. Bis zu 31.000 Euro nehmen Schüler aus Gladbeck für ihren Abiball in die Hand. Was die Kosten nach oben treibt und wie sie die Feier finanzieren.

Punkte durch Klausuren und mündlicher Mitarbeit sind nicht das einzige, das die kommenden Abiturienten aus Gladbeck seit zwei Jahren sammeln. Die Schüler mehrerer Abschlussjahrgänge kratzen schon seit Beginn der Oberstufe jeden Euro zusammen, um sich einen großen Abiball leisten zu können. Einige Schüler und Eltern ärgern sich über die teuren Feiern – wollen aber trotzdem dabei sein.

Den mit Abstand teuersten Abiball der Gladbecker Schulen wird es wohl im Bottroper „Story Eventhouse“ geben. Dort haben die Abiturienten des Riesener-Gymnasium einen Saal für 450 Gäste gemietet – mit großem Buffet, Sektempfang und Feuerwerk. „Allein dafür müssen wir schon 18.500 Euro zahlen“, sagt Stufensprecherin Fiona Töhne. Wenn sie den Preis für DJ, T-Shirts, Abi-Zeitungen und weitere „Kleinigkeiten“ dazurechnet, kommt sie auf Kosten von 31.000 Euro für den Abiball und das Drumherum.

Wie die Riesener-Abiturienten ihren großen Ball finanzieren

Einen Teil der Kosten finanzieren die Schüler allein durch die Eintrittskarten: Ein Ticket kostet knapp 50 Euro. Außerdem haben die Organisatoren in den vergangenen zwei Jahren von jedem Abiturienten 240 Euro eingesammelt. Den Rest haben sie durch Sponsoren eingenommen oder sich verdient, indem sie bei Schulveranstaltungen Kuchen verkauft haben.

Lesen Sie auch

Dass die Kosten für einen einzigen Abend hoch erscheinen, weiß auch Michaela Clemens, Elternpflegschaftsvorsitzende des Abijahrgangs (Q2). Aber: „Wir wollen so eine einmalige Sache auch in einem tollen Rahmen feiern und nicht auf einer Wiese.“ Dabei sei die Feier des Riesener-Gymnasiums sogar nur ein „Abiball der Mittelklasse“. Andere Locations hätten fast doppelt so viel Geld gefordert.

Dennoch sei „ein Stöhnen durch die Menge gegangen“, als die Karten im Dezember verkauft wurden. Drei Familien hätten den Betrag nicht stemmen können. „Bei denen haben wir entschieden, dass die drei Schüler eine Freikarte bekommen“, sagt Clemens.

Heisenberg-Schüler feiern mit 400 Gästen in Bottrop

Immerhin gut 19.000 Euro nehmen die Abiturienten des Heisenberg-Gymnasiums für ihren Abiball in die Hand. Sie feiern im Hochzeitssaal des „Muazzam Palasts“ in Bottrop. Dilay Türkmen aus dem Abiball-Komitee des Abschlussjahrgangs erklärt: „Buffet, DJ, Obst- und Candy-Bar, Deko, Licht, Ton, Security, Reinigung und Softgetränke sind im Preis enthalten, alkoholische Getränke nicht.“

Die Schülerinnen und Schüler erwarten bis zu 400 Gäste beim Abiball. Zuerst gibt es einen offiziellen Teil mit Buffet, ab 22.30 Uhr folgt eine eher lockere Aftershow-Party. Wer nur zur Party kommt, muss zehn Euro zahlen, für alle anderen kostet der Eintritt 35 Euro. „Ich kann verstehen, wenn das nach viel Geld klingt, aber wir müssen ja auch einen Spielraum einkalkulieren, wenn Gäste nicht kommen“, sagt Dilay.

Bei den Abiturienten des Heisenberg-Gymnasiums lag der Eigenanteil bei 150 Euro. „Wir waren bei den Kosten immer transparent und haben alle Schüler mitgenommen. Deswegen waren alle verständnisvoll“, meint Dilay. Außerdem habe der Jahrgang zum Beispiel Kuchen verkauft und einen Kinoabend für die Unterstufe organisiert, um Geld für den Abiball einzunehmen. „Sonst wären die Karten noch teurer gewesen.“

Ratsgymnasium: Manche Schüler haben sich gegen Kosten gesträubt

Die Schüler des Ratsgymnasiums feiern ihr bestandenes Abitur im Hotel „Van der Valk“ in Gladbeck – ebenfalls mit einem offiziellen Teil und einer Aftershow-Party. Die Eintrittskarten sind genauso teuer wie beim Heisenberg. Stufensprecherin Sophie Stollfuß schätzt die Kosten der Feier auf etwa 17.000 Euro: „Die Raummiete macht den größten Teil aus, außerdem mussten wir einen DJ und Fotografen selber bezahlen.“

Die Abiturienten des Ratsgymnasiums feiern ihren Abschluss im Hotel „Van der Valk“ in Gladbeck. (Archivbild)
Die Abiturienten des Ratsgymnasiums feiern ihren Abschluss im Hotel „Van der Valk“ in Gladbeck. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Rund 800 Euro habe der Jahrgang durch den Würstchenverkauf beim Zimtsternfest eingenommen, weitere 3000 Euro durch Sponsoren. Zusätzlich musste jeder der rund 70 Abiturienten 220 Euro an die Organisatoren überweisen. Manche Schüler und Eltern hätten sich über den Preis beschwert: „Ein paar fanden die Location zu teuer und waren verärgert, zusätzlich auch noch die Getränke zahlen zu müssen“, sagt die Stufensprecherin. Am Ende ließe sich trotzdem fast niemand den Abiball entgehen.

Drewitz-Gesamtschule feiert mit kleinem Budget

Wie eine Abifeier mit kleinem Budget aussehen kann, zeigen die 35 Abiturienten der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule. Sie haben einen Raum im Kulturzentrum der Alevitischen Gemeinde angemietet, in dem sie mit rund 140 Gästen feiern werden. Getränke und Pizza haben sie selbst besorgt, dazu noch ein DJ und etwas Deko. Kosten: maximal 2000 Euro.

„Wir finden es schöner, nur unter uns im kleinen Kreis zu feiern“, sagt Stufensprecherin Fatma Yigit. Der Jahrgang habe sich dagegen entschieden, viel Geld für einen pompösen Abiball auszugeben. Außerdem wollen die Schüler am Abend der Zeugnisübergabe feiern. Die ist an einem Mittwoch – da wäre ein großer Veranstaltungsraum ohnehin schwierig zu bekommen gewesen. Fatma sagt: „Wir werden trotzdem viel Spaß haben.“

++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook! ++