Gladbeck. Der Kreisbauhof besprüht Eichen mit einem Biozid, um Eichenprozessionsspinner vorzubeugen. Auch in Gladbeck wird die Raupe bekämpft.
Der Kreis Recklinghausen bekämpft mal wieder vorbeugend den Eichenprozessionsspinner (EPS), auch in Gladbeck. Dafür besprühen Mitarbeiter des Kreisbauhofs ab Donnerstag Eichen an 16 Kreisstraßen mit einem Biozid. In Gladbeck betrifft das die Feldhauser Straße (K38). Außerdem hat der Kreis Warnschilder in Bereichen aufgestellt, in denen in den vergangenen Jahren viele EPS gesichtet wurden.
Für Menschen sind vor allem die Brennhaare der Tiere gefährlich. Sie enthalten ein Nesselgift, das bei Menschen schwere allergische Reaktionen der Haut und Atemwege auslösen kann. EPS-Raupen bilden die Brennhaare ab dem dritten von sechs Larvenstadien aus. Die ersten Raupen krabbeln wegen des milden Winters schon jetzt umher, wie der Kreis mitteilt.
Bauhof versprüht Biozid mit Turbinenspritze
„Die Eichen bekommen aktuell die ersten Blätter, deshalb ist der Zeitpunkt zum Besprühen jetzt genau richtig“, erklärt Bauhofsleiter Mark Preuten. Mit einer Turbinenspritze könnten die Mitarbeiter das Biozid zielgenau auf die Blätter sprühen.
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Das EPS-Bekämpfungsmittel enthält Margosa-Extrakt, das aus den Samen des tropischen Neembaumes gewonnen wird. Das sorgt dafür, dass Raupen im Sommer keine Brennhaare ausbilden. „Es ist für den Menschen und andere Lebewesen ungefährlich und schont außerdem Bienen und andere Nützlinge“, erklärt Preuten.
Auch die Stadt geht vorbeugend gegen den EPS vor. Ein Gladbecker Fachunternehmen besprühe ab Mitte Mai aus den Vorjahren bekannte Befallsbäume mit dem Bakterium „Bacillus thuringiensis“. „Damit sterben die Raupen ab, das Mittel ist für Menschen und andere Tiere ungefährlich“, sagt Stadtsprecherin Anna Langhof gegenüber der WAZ.
Naturschutzbund kritisiert präventive Bekämpfung
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) NRW kritisiert, dass viele Kommunen den EPS vorbeugend mit Biozid bekämpfen. Zunächst sollte ein konkreter Befall festgestellt und dieser ohne Umwelt-Gift bekämpft werden, zum Beispiel, indem Kommunen natürliche Fraßfeinde wie Meisen fördern. „Der Einsatz von Bioziden ist immer mit weiteren Umweltschäden verbunden“, so der Naturschutzbund.
Kommunen bekämpfen den Eichenprozessionsspinner unter anderem deswegen vorbeugend, weil die präventive Bekämpfung preiswerter ist. Für das Versprühen des Biozids gibt der Kreis pro Jahr zwischen 1200 und 3600 Euro aus. Zum Vergleich: 2019 musste der Kreis den starken EPS-Befall nachträglich bekämpfen – und dafür rund 130.000 Euro in die Hand nehmen, wie Sprecherin Svenja Küchmeister auf Nachfrage mitteilt.