Gladbeck. Ein Gladbecker erinnert sich an seine Messdiener-Zeit. Er erzählt, welche Rolle Mädchen spielten und warum er mit Promi Manfred Breuckmann betete.

„Confiteor“ – ich bekenne: Ich war Messdiener mit Leib und Seele und das mehr als 15 Jahre. Direkt nach der Erstkommunion startete die Vorbereitung auf den Altardienst, an deren Ende eine recht hohe Hürde stand: Ähnlich der Führerscheinprüfung mussten die angehenden Ministranten in Theorie und Praxis eine Prüfung bestehen. Man hatte am Altar eine bestimmte Episode der Messe zu dienen und zudem einen Auszug aus dem lateinischen Stufengebet, das mit dem Priester nach Einzug in die Kirche abwechselnd gebetet wurde, fehlerfrei zu rezitieren.

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Ein vorwitziger Junge fragte in der Messdienerstunde den Kaplan, warum denn keine Mädchen den Dienst am Altar verrichten dürfen. „Mädchen wollen immer das letzte Wort haben, da komm’ ich als Priester nicht mehr zu Wort“, so damals seine heute nicht gerade politisch korrekte Antwort.

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Nicht wenige Prominente und TV-Größen bekennen stolz, ein paar Jahre lang Dienst am Altar geleistet zu haben: zum Beispiel Thomas Gottschalk, Moderator Matthias Opdenhövel und „Quizmaster“ Günter Jauch. Mit einem anderen Ex-Ministranten, vor allem hier im Westen als Radio- und Sportmoderator gleichermaßen bekannt wie geschätzt, hatte ich bei einem Pressetermin persönlich das Vergnügen: Manfred Breuckmann hatte zuvor Talkgast Christian Lindner interviewt.

Gladbecker betete gemeinsam mit Manfred Breuckmann das „Suscipiat“

Beim anschließenden Büfett standen wir zufällig nebeneinander. Nach kurzem Smalltalk sprach ich ihn auf seine Zeit als Ministrant an. Ich fragte, ob wir im Duett denn noch das „Suscipiat“, neben dem „Confiteor“ das komplizierteste Gebet, auf die Reihe bekämen. Der Radio-Mann prompt: „Natürlich!“ Und dann rezitierten wir laut vernehmlich und fehlerfrei das Gebet, für die unfreiwilligen Zuhörer der Hauch von babylonischer Sprachverwirrung und das nicht wie weiland beim Turmbau zu Babel, sondern beim Büfett in Duisburg.

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