Gladbeck. Das für die Grundschulen kostenfreie Frühstücksangebot steht jetzt auch in Gladbeck zur Verfügung. Ehrenamtliche Helfer werden benötigt.

Das Brotzeit-Projekt, 2009 initiiert von Schauspielerin Uschi Glas, macht auch Grundschulenin Gladbeck das Angebot, „unser Rundum-Sorglos-Paket zu nutzen, um ein regelmäßiges kostenloses Frühstücksangebot für die Kinder einzurichten“, so Regionalleiterin Claudia Stappert. Der in München gestartete gemeinnützige Verein weitet sein Engagement im Norden Deutschlands und damit auch nach NRW aus. „Wir haben den Plan, zunächst 100 Schulen mit Schwerpunkt Ruhrgebiet zu fördern und erhalten dafür auch Mittel des Schulministeriums NRW.“ Eine Fördersumme von bereits fast 722.000 Euro ist seit dem NRW-Start 2020 geflossen. Schulen, die Brotzeit einführen wollen, „werden in allen Bereichen unterstützt und profitieren von unseren erprobten Praxisstrukturen mit ehrenamtlichen Helfern und der Kooperation mit unserem Partner Lidl“.

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Der Discounter versorgt als Großspender die beteiligten Schulen aus einem via Onlinebestellung abrufbaren Warenkorb mit Frühstückswaren wie diversen Brotsorten, Butter, Marmelade, Wurst, Käse, Milch, Müsli, Äpfeln, Gurken, Säften und Joghurt. Über weitere Spender werden Ausgaben des Vereins getragen. „Denn wir unterstützen die Schulen auch bei der Einrichtung, stellen etwa Kühl-Gefrierschränke, Vorratsschränke, Toaster, Geschirr oder Besteck zur Verfügung“, so Anne-Christiane Gordes, die auch für Gladbeck zuständige Projektleitung Förderregion Nördliches Ruhrgebiet. Die Schule selbst müsse lediglich über das Raumangebot verfügen, um das Frühstück vor Unterrichtsbeginn durchzuführen (ggf. in Schichten), und eine Ansprechperson aus dem Kollegium (z.B. Schulleitung) benennen, „die die Onlinebestellungen sicherstellt“.

Das Frühstück wird von ehrenamtlichen Kräften vorbereitet und ausgegeben

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (li.) unterstützt das Brotzeit Projekt bei einem Grundschulbesuch im Essener Norden. In der Gladbecker Nachbarstadt sind schon elf Schulen beteiligt.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (li.) unterstützt das Brotzeit Projekt bei einem Grundschulbesuch im Essener Norden. In der Gladbecker Nachbarstadt sind schon elf Schulen beteiligt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die Zubereitung in Buffetform und Begleitung des gemeinsamen Frühstückes erfolgt bei Brotzeit über ehrenamtliche Kräfte. Auch darum kümmere sich der Brotzeit-Verein. Er hofft auf Bereitschaft aus der Gladbecker Bürgerschaft. Mit dem Ziel, Ehrenamtler ab 55 Jahren, die im Umfeld der beteiligten Schule wohnen, als Mitstreiter zu finden. „In der Regel Seniorinnen und Senioren, die ihr Arbeitsleben hinter sich haben, über ausreichend Zeit verfügen und etwas Sinnvolles wie emotional Bereicherndes machen wollen“, so Gordes. Als Aufwandsentschädigung erhalten die pro Schule etwa fünf benötigten Ehrenamtler sieben Euro pro eingesetzter Helfer-Stunde (steuerfrei wie ein Übungsleiter im Sportverein).

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Brotzeit sei von Uschi Glas gestartet worden, weil viele Kinder aus sozialschwachen Bereichen ohne ausreichendes Frühstück in die Schule kommen. Das Frühstücksangebot stehe aber ausdrücklich allen Kindern offen, um niemanden zu stigmatisieren. Also auch Grundschülern aus begüterten Familien, „wo zum Beispiel beide Eltern berufstätig sind und früh das Haus verlassen, die sich über diese Entlastung freuen“, sagt Claudia Stappert. Mindestens 35 Kinder sollten es pro Schule sein, damit der Aufwand Sinn mache, und maximal 90 Kinder, um das Frühstück in Schichten vor Schulbeginn nicht zu früh starten zu müssen.

In der Gladbecker Nachbarschaft machen schon 20 Grundschulen bei Brotzeit mit

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Der Verein freue sich, mit der Lokalpolitik und den Schul- oder Bildungsdezernaten in beteiligten Städten zusammen zu arbeiten, „die ja einen guten Überblick haben, an welchen Grundschulen Bedarf besteht“. Selbstverständlich sei man auch gerne bereit, das Brotzeit-Angebot in der Schulleiterkonferenz oder in politischen Gremien vorzustellen und Fragen zu beantworten. „Wir freuen uns freilich auch über die Bewerbung jeder Gladbecker Grundschule selbst“, sagt Anne-Christiane Gordes. In der Gladbecker Nachbarschaft seien bereits elf Grundschulen in Essen, drei in Recklinghausen und zwei in Herten beteiligt. In Gelsenkirchen starte die vierte Brotzeit-Schule nach den Sommerferien. „Hier sind die Erfahrungen mit dem Projekt bislang grundsätzlich positiv“, so der Pressesprecher der Stadt, Martin Schulmann.

Kontakt zu Anne-Christiane Gordes via 0176 57 82 80 58 oder Email gordes@brotzeit.schule. Weitere Infos zum Projekt www.brotzeitfuerkinder.com