Gladbeck. Demnächst werden Kräfte der Polizei in Gladbeck mit Tasern auf Streife gehen. Die Geräte sollen in brenzligen Situationen zum Einsatz kommen.

Für die Einsatzkräfte der Polizei in nordrhein-westfälischen Großstädten wie Duisburg gehören sie schon zur alltäglichen Ausrüstung wie Funkgerät und Fesseln: Taser. Doch bald wird auch die Bevölkerung in Gladbeck die Streifen mit den Elektroschockpistolen auf Straßen und Plätzen der Stadt sehen. In leuchtendem Gelb sind die Taser unübersehbar.

„Wir gehören zu den Behörden, die demnächst mit diesen Distanz-Elektro-Impulsgeräten, kurz DEIG, so die offizielle Bezeichnung, ausgerüstet werden“, kündigt Annette Achenbach an. Wie viele Exemplare ausgeliefert werden, kann die Sprecherin im Polizeipräsidium Recklinghausen zwar noch nicht sagen, aber eines weiß sie: „Die Taser werden an alle Wachen und Kollegen, die auf Streife gehen, verteilt.“ Und da Gladbeck zum Zuständigkeitsbereich dieser Behörde gehört, eben auch hierhin.

Polizeikräfte in Gladbeck absolvieren eine Schulung zur Handhabung eines Tasers

Annette Achenbach erklärt: „Noch laufen die Vorbereitungen und Bestellungen. Vermutlich werden die Geräte im Herbst ausgeliefert.“ Und auch dann heißt es nicht, dass die Polizeikräfte sofort mit ihnen herumlaufen, schränkt die Behördensprecherin ein. Denn: „Die Kollegen müssen sich erst mit der Technik und den rechtlichen Gesichtspunkten vertraut machen.“ Also stehen bei der Polizei zunächst Schulungen an. „Es kann dauern, bis die Kollegen die Taser erhalten und einsetzen können“, sagt Achenbach. Sie rechnet damit, dass es zum Jahreswechsel soweit sein dürfte.

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Eine besondere Qualifikation „muss man nicht mitbringen“, um ein DEIG zu handhaben. „Es soll schon als zusätzliches Ausstattungselement zur Grundausrüstung gehören“, erläutert Annette Achenbach, „der Taser ist als ergänzendes Mittel zwischen Reizstoffsprühgerät und Schusswaffe gedacht.“ Wobei letztere als äußerste Option und sehr selten zum Zuge komme.

Polizeisprecherin Annette Achenbach zur Funktion eines Tasers: „Man schießt Stromimpulse, die eine neuromuskuläre Lähmung auslösen.“
Polizeisprecherin Annette Achenbach zur Funktion eines Tasers: „Man schießt Stromimpulse, die eine neuromuskuläre Lähmung auslösen.“ © Unbekannt | Polizeipräsidium Recklinghausen

Erfahrungen anderer Behörden haben laut Achenbach gezeigt, dass ein Taser auch schon ohne Abdrücken sein Ziel erreiche, nämlich eine gefährliche Konfrontation zwischen einem aggressiven Gegenüber und Polizeikräften zu entschärfen. Die Präsidiumssprecherin: „Das bloße Vorzeigen des Gerätes und das Androhen eines DEIG-Einsatzes wirken oft abschreckend.“ Sie ergänzt: „Wir hoffen, dass die Gewalt gegenüber eigenen Kräften dadurch gemindert wird.“

Erfahrungen aus der Testphase

Im Jahr 2020 hatte sich das Innenministerium in Nordrhein-Westfalen dafür entschieden, den Einsatz von Tasern im alltäglichen Dienst zu erproben. Annette Achenbach, Sprecherin im für Gladbeck zuständigen Polizeipräsidium Recklinghausen, berichtet: „Pilotbehörden waren Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Köln.“Landesinnenminister Herbert Reul hat Ende 2021 beschlossen: In den genannten fünf Polizeibehörden, den größten in NRW, soll der Taser künftig zur Grundausstattung der Kräfte gehören. Für diese Wachdienste sind insgesamt 620 Geräte vorgesehen. Nach und nach folgen weitere Standorte, darunter Gladbeck.

Der Einsatz eines Tasers sei situationsabhängig. Achenbach beschreibt: „Ein DEIG funktioniert wie ein Abschuss. Man schießt Stromimpulse, die eine neuromuskuläre Lähmung auslösen.“ Potenzielle Angreifer sind folglich kurz bewegungs- und handlungsunfähig, so dass Polizeikräfte sie in dem Moment überwältigen können.

In den besagten Einweisungen dürften bestimmt auch Erfahrungsberichte anderer Dienststellen zur Sprache kommen, meint Achenbach. Außerdem „werden die Kollegen geschult, wie sie mit möglichen leichten Verletzungen umgehen“. In Erster Hilfe seien die Streifenkräfte ohnehin gut ausgebildet.

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Annette Achenbach weist darauf hin: „Wie eine Schusswaffe sehen Taser nicht aus.“ Unverkennbar sei das Gelb der Geräte. Die Polizeisprecherin betont: „Wir hoffen, sie so wenig wie möglich einsetzen zu müssen.“

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