Gladbeck. Auch in Gladbeck gilt in Supermärkten jetzt keine Maskenpflicht mehr – Händler raten dennoch dazu. Wie gehen Mitarbeiter und Kunden damit um?

Die Maskenpflicht fällt in den meisten Städten Deutschlands nun im großen Stil. Auch die Supermärkte in Gladbeck öffneten am Montag erstmals seit etwa zwei Jahren wieder ihre Türen, ohne Kundinnen und Kunden wieder raus zu bitten, die keine Maske dabei haben.

Doch vielerorts hätte man glatt meinen können, dass es nach wie vor eine Maskenpflicht gibt. So entscheiden sich die meisten Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Rewe, Edeka und Co. dazu, die Maske trotz zurückerlangter „Freiheit“ weiter auf zu lassen. Doch auch wer sie weglässt, steht mit klaren Gründen hinter dieser Entscheidung.

Gladbeck: Wo vom Aus der Masken-Pflicht nicht viel zu sehen ist

Bei Edeka „Zurheide“ an der Bottroper Straße in Gladbeck tragen am Montagmittag alle Kunden und Mitarbeiter trotz Pflichtentfall noch eine Maske. „Wir möchten uns nicht anstecken“, sagen zwei Kundinnen im Seniorenalter. Beide hätten bereits ihre vierte Impfung erhalten. Ein Risiko wolle man dennoch nicht eingehen. „Wir sind ja nun mal schon was älter und die Maske stört beim Einkaufen nicht“, sagt eine von ihnen.

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Gegen 12.15 Uhr schlendert dann doch eine einzige Kundin ohne Maske durch die Gänge. „So einen guten Schutz bieten die ja auch nicht“, behauptet sie. „Ohne ist es einfach viel angenehmer. Ich kriege besser Luft und kann dadurch viel entspannter einkaufen gehen.“ Dafür würde sie weiterhin versuchen, den Mindestabstand zu anderen Kunden einzuhalten. Doch das dürfte spätestens an der Kasse zur Herausforderung werden.

Edeka-Gerlic-Team entscheidet sich einstimmig für die Maske

„Wir haben im Team einstimmig entschieden, dass wir die Masken auch ohne Pflicht weiter tragen werden“, sagt Damian Gerlic, Inhaber des Edeka-Markt Gerlic in Gladbeck-Zweckel. Erst vor zwei Wochen habe es einen Corona-Ausbruch unter seinen Kollegen gegeben. Nun wolle man weiter vorsichtig sein. Seinen Kunden will er die Entscheidung selbst überlassen. „Ich kann aber an einer Hand abzählen, wie viele Menschen hier ohne Maske reinkommen“, so Gerlic. Etwa 99 Prozent seiner Kundschaft würde weiter solidarisch handeln.

Edeka-Inhaber Damian Gerlic (3.v.l.) und seine Mitarbeiter Silke Miano, Levent Basar und Barbara Sauer. Das Team von Edeka Gerlic entschied sich einstimmig für das Tragen der Maske.
Edeka-Inhaber Damian Gerlic (3.v.l.) und seine Mitarbeiter Silke Miano, Levent Basar und Barbara Sauer. Das Team von Edeka Gerlic entschied sich einstimmig für das Tragen der Maske. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dazu gehört auch Kundin Katja Swaczina, für die der Schutz immer noch an erster Stelle steht. „Ich hatte vor anderthalb Jahren Corona, da war ich noch ungeimpft und hatte einen ziemlich heftigen Verlauf“, sagt sie. „Auch mit Impfung will ich es nicht noch einmal bekommen.“

Gladbeck: Mehr Menschen ohne Maske im Rewe-Markt

Auch beim Rewe im Glückauf-Center an der Wilhelmstraße tragen die meisten Kunden und Mitarbeiter weiterhin Maske. „Die Inzidenzen sind einfach noch zu hoch“, sagt eine 63-jährige Kundin. „Früher hat man bei 100 alles dicht gemacht und jetzt soll plötzlich die Maskenpflicht entfallen? Das ist doch Unsinn!“

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Dort sind am Montagmittag gegen 12.30 Uhr allerdings schon deutlich mehr Menschen ohne Mundschutz zu sehen – sowohl Kunden als auch Mitarbeiter. Letztere möchten sich dazu jedoch nicht äußern. „Wir sind einfach nur froh, dass die Dinger weg sind“, sagen zwei junge Frauen im Alter von 28 Jahren. „Das kann sowieso nicht ewig so weitergehen.“ Eine von ihnen habe bereits Corona gehabt. „Obwohl ich geimpft bin und immer Maske getragen habe“, sagt sie. Die andere sei hingegen ungeimpft und bislang von einer Infektion verschont geblieben. „Maske tragen bringt doch sowieso nichts“, sind sich beide Frauen einig.

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Uneinig darüber, ob die Maske nun auf bleiben soll oder nicht, ist sich Ehepaar Müller aus Gladbeck. Während die Ehefrau mit Mundschutz einkaufen geht, spaziert ihr Mann maskenlos neben ihr her. „Kann ja nicht schaden, die Maske zu tragen“, sagt sie. Immerhin arbeite sie in der Pflege und da wäre es äußerst ungünstig, sich anzustecken. Ihr Mann sei hingegen Rentner. „Ich fühle mich einfach wieder frei“, sagt er. „Es ist schön, wieder sein Gesicht zu zeigen und außerdem bin ich geimpft. Wenn ich trotzdem Corona bekomme, ist es eben so.“