Gladbeck. Am 7. März feiern Adelheid und Siegfried Appel aus Gladbeck Eiserne Hochzeit. In 65 Jahren wurde ihre Ehe niemals eintönig. Wie das geklappt hat.

„Ich liebe dich“ sind die Worte, die Siegfried Appel (90) in Gladbeck noch heute wählt, wenn er seine Ehefrau Adelheid (91) mit drei Worten beschreiben soll. Am 7. März 1957 – als Konrad Adenauer noch Bundeskanzler war, Borussia Dortmund deutscher Fußballmeister wurde und Legenden wie Harry Belafonte und Elvis Presley die weltweiten Top-10-Charts stürmten – da gaben sich die gebürtigen Gladbecker im Alter von 25 Jahren das Ja-Wort.

65 Jahre später blickt das Ehepaar aus Gladbeck auf ein glückliches Leben mit einer großen Familie, spannenden Reisen und wilden Vereinspartys beim VfL Gladbeck zurück.

Kennengelernt im VfL Gladbeck: Paar blickt auf 65 Jahre Ehe zurück

Stichwort VfL Gladbeck: Der Schwimmverein schreibt den Anfang von Adelheids und Siegfrieds Liebesgeschichte. Hier begegnete sich das Ehepaar in seinen frühen Zwanzigern immer wieder beim Schwimmtraining, auf Karnevalsveranstaltungen oder Vereinsfahrten – bis es eines Tages gefunkt hat.

Hochzeitsfoto von Adelheid und Siegfried Appel aus Gladbeck aus dem Jahr 1957. 
Hochzeitsfoto von Adelheid und Siegfried Appel aus Gladbeck aus dem Jahr 1957.  © Ehepaar Appel / Privatfoto

„Wir waren jedes Wochenende in der Gaststätte und haben wild getanzt. Am Wochenende haben wir Ausflüge mit dem Roller gemacht“, schwelgt die 91-Jährige bei einem Gespräch im Wohnzimmer des Ehepaares in Erinnerung. „Das Geld war knapp damals“, erinnert sich Siegfried, der damals in seiner Lehre zum Hof- und Wagenschmied gerade mal 15 Deutsche Mark verdient hat. „Aber da haben wir früher nicht drüber nachgedacht“, beendet Adelheid den Satz ihres Mannes. „Dann gab es den ganzen Abend über halt nur ein Glas Cola zu trinken.“

Gladbecker Ehepaar: „Langeweile gab es nie“

Die Jahre vergingen. Siegfried, der sich selbst eine „Wasserratte“ nennt, war später als Schwimmtrainer und Bademeister bei der Stadt angestellt. Adelheid trug mit ihrer Tätigkeit als Schneiderin zur Haushaltskasse bei und entdeckte außerdem das Töpfern und Sticken für sich. „Meine Frau ist handwerklich sehr begabt“, sagt Siegfried stolz und deutet auf die handgemachten Blumentöpfe, Wandstickereien und Tischdecken, die heute noch das selbsterbaute Eigenheim der Appels schmücken.

Eine gemeinsame Leidenschaft teilten die Eheleute vor allem beim Reisen. Seit 1975 ging es jedes Jahr mit dem Wohnwagen in die „zweite Heimat“ nach Frankreich. Von Paris über die Normandie bis nach Marseille haben die Appels dort alles gemeinsam erkundet. Im Winter zog es Siegfried und Adelheid häufig zum Skifahren nach Bayrischzell oder auch ins Sauerland. Und wenn das Ehepaar zu Hause in Gladbeck war, wurde viel mit den gemeinsamen Freunden gefeiert und unternommen. „Langeweile gab es nie. Wir hatten ein erfülltes Leben“, so Siegfried.

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„Das Wichtigste ist gegenseitiger Respekt!“

Serienstart: „Bei aller Liebe“

Mit der Liebesgeschichte von Adelheid und Siegfried Appel startet eine neue Serie unter dem Titel „Bei aller Liebe“ in der WAZ Gladbeck.

Dafür suchen wir aus Gladbeck noch Paare, Singles und Menschen, die sich mit Themen wie Liebe, Sex, Beziehungen und Ehe beschäftigen und uns ihre Geschichte erzählen möchten.

Das können sowohl Männer und Frauen als auch binäre Menschen sein, die sich vor kurzem erst verliebt haben, schon ewig zusammen sind, bald heiraten wollen, eine offene Beziehung führen oder (überzeugte) Singles sind. Oder auch Partner, die trotz Altersunterschied oder anderer Nationalität zueinandergefunden haben.

Schreiben Sie uns eine E-Mail an die Adresse oder als Brief an die WAZ-Redaktion Gladbeck, Horster Straße 10, 45964 Gladbeck.

Adelheids und Siegfrieds größtes Glück sind die drei gemeinsamen Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, durch die das Ehepaar zu einer Familie wurde. Fünf Enkelkinder und drei Urenkel machten das Familienglück später komplett. „Die Ehe meiner Eltern war immer schon harmonisch, abwechslungsreich und aktiv“, sagt Tochter Heidi Bullerjahn.

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Wie sie sich diese Eigenschaften in 65 Jahren beibehalten konnten? „Das Wichtigste ist gegenseitiger Respekt“, erklärt Siegfried Appel. „Wir haben noch nie ein böses Wort gewechselt“, bestätigt Adelheid. Klar, die ein oder andere Meinungsverschiedenheit hätte es schon gegeben, aber man hätte immer versucht, alles in gegenseitigem Einverständnis zu klären. Außerdem hätten die vielen gemeinsamen Interessen, Zuverlässigkeit und Treue dazu geführt, dass die Appels am 7. März im Kreise der Familie bei Kaffee und Kuchen auf ihren 65. Hochzeitstag anstoßen können.