Gladbeck. Im vergangenen Jahr gab es am Amtsgericht Gladbeck weniger Verfahren. Nur bei den Jugendstrafsachen gab es mehr Fälle. Das ist der Grund.

Die Zahl der Verfahren vor dem Amtsgericht Gladbeck war – mit einer Ausnahme – im Jahr 2021 rückläufig. Eine eindeutige Erklärung dafür hat Direktor Bernd Wedig nicht. „Das trifft auf alle Gerichte zu“, weiß er und kann nur vermuten, dass die Corona-Pandemie dabei eine Rolle spielt: „Einbruchsdiebstähle beispielsweise kamen seltener vor, weil die Menschen mehr zu Hause waren. Es ist auch möglich, dass die Staatsanwaltschaften überlastet waren.“

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Vor dem Schöffengericht (ein hauptamtlicher Richter und zwei Laien) mussten sich im vergangenen Jahr 49 Männer und Frauen wegen eines Verbrechens verantworten, 2020 waren es 52. Die Zahl der Verfahren vor dem Jugendschöffengericht sank von 49 auf 36. Einzelrichter beschäftigen sich mit minderschweren Fällen. In diesem Bereich gab es im Erwachsenenstrafrecht 277 (220: 294) Verhandlungen, die einzige Steigerung um 30 auf 171 Fälle bei den Jugendstrafsachen. Auffällig viele Jugendliche und Heranwachsende fielen als „Schwarzfahrer“ auf. In 172 (134) Fällen kamen die Beklagten mit einem Strafbefehl (ohne Verhandlung) davon. 236 (390) Mal ging es um Ordnungswidrigkeiten.

Direktor Bernd Wedig sieht das Amtsgericht in Gladbeck personell gut aufgestellt.
Direktor Bernd Wedig sieht das Amtsgericht in Gladbeck personell gut aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Personell sieht Direktor Bernd Wedig das Amtsgericht gut aufgestellt

Die Richter am Amtsgericht haben es natürlich nicht nur mit Kriminellen zu tun. 833 (941) Zivilverfahren wurden verhandelt. Dabei geht es beispielsweise um Verkehrsunfälle, Schadenersatz und Mietangelegenheiten. Hinzu kamen 655 (669) Familienverfahren. Anlass dafür sind z. B. Scheidungen, Sorgerecht, Unterhalts- und Zugewinnverfahren.

Digitalisierung schreitet voran

Im vergangenen Jahr wurde die elektronische Akte in Zivilsachen beim Amtsgericht Gladbeck eingeführt, 2022 soll sie für Familien- und Betreuungssachen folgen.

Für Rechtsanwälte und Behörden gibt es seit Anfang dieses Jahres eine Nutzungspflicht des elektronischen Postfachs. Klagen und Anträge dürfen also nur noch auf diesem Weg eingereicht werden.

Personell sieht Bernd Wedig „sein“ Gericht gut aufgestellt. Zwei Richterinnen und sechs Richter arbeiten im Gebäude an der Schützenstraße, außerdem sechs Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger, die sich beispielsweise mit Grundbuch- und Erbschaftsangelegenheiten beschäftigen, 22 Servicekräfte auf den Geschäftsstellen und Beamtinnen, die für Abrechnungen verantwortlich sind, eine Wachtmeisterin, drei Wachtmeister und ein Justizhelfer (in der Ausbildung zum Wachtmeister) sowie fünf Gerichtsvollzieher.

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Die Pandemie habe sich auch auf die Arbeit im Amtsgericht ausgewirkt, sagt Bernd Wedig. „Wegen der Corona-Regeln mussten wir Schutzscheiben für die Büros und Sitzungssäle, Masken und Desinfektionsspender anschaffen. 2020 und am Jahresbeginn 2021 sind Termine ausgefallen oder konnten nicht so zügig wie üblich terminiert werden.“ Aktuell gebe es allerdings keinen Verfahrensstau oder Rückstände: „Alle Abteilungen sind auf dem Laufenden.“