Gladbeck. Energieversorger ELE erhöht seine Sondertarife für Neukunden auch aus Gladbeck. Das gilt jetzt nach der Pleitewelle bei Strom-Discountern.

Jetzt also doch. Nach der Pleite oder Geschäftsaufgabe etlicher Anbieter von Discount-Stromverträgen reagiert die Emscher Lippe Energie als Grundversorger. Neukunden können jetzt nicht mehr in die alten Sondertarife wechseln. Die Angebotspalette wird neu berechnet.

Rund 7500 Gladbecker sind von den Kündigungen der Stromdiscounter Stromio & Co. betroffen. Sie sind dadurch automatisch in die Ersatzversorgung der ELE gefallen. Wie von der WAZ bereits berichtet, ist das regionale Energieunternehmen mit Hauptsitz in Gelsenkirchen automatisch laut Energiewirtschaftsgesetz zuständig, da die ELE für die Region der Grundversorger ist.

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Viele Energie-Grundversorger haben bereits eine Preiserhöhung angekündigt

Stefanie Genthe, Pressesprecherin der ELE, erklärt, warum die Stromtarife für Neukunden neu berechnet werden müssen.
Stefanie Genthe, Pressesprecherin der ELE, erklärt, warum die Stromtarife für Neukunden neu berechnet werden müssen. © WAZ FotoPool | Joachim Kleine-B

Deutschlandweit hatten viele Grundversorger bereits angekündigt, dass sie gezwungen seien, deutlich höhere Preise für die durch die Stromdiscounter-Krise plötzlich hohe Anzahl der Neukunden zu verlangen, da sie für deren Versorgung sehr teuren Strom hinzukaufen müssten. Stefanie Genthe, Pressesprecherin der ELE, hatte auf Anfrage Anfang Januar zunächst mitgeteilt, dass es die ELE wirtschaftlich „trotz exorbitant gestiegner Preise an der Strombörse“ noch wirtschaftlich so darstellen könne, „dass allen Kunden in der Ersatzversorgung die Möglichkeit offensteht, in einen günstigeren Tarif unseres Angebotsportfolio zu wechseln.“

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Zudem bestehe die Möglichkeit, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Übertriebene Eile sei nicht nötig, da die Ersatzversorgung für maximal drei Monate gelte. „Danach wechseln alle Kunden, die gar nicht aktiv werden, in die Grundversorgung und es ändert sich preislich nichts im Vergleich zur Ersatzversorgung.“ Jetzt rudert die ELE aber zurück. Bereits seit vergangenem Dienstag (12. Januar) kann auf der Homepage kein Sonderstromtarif mehr online abgerufen werden. Dort ist als Hinweis zu lesen: „Wir überprüfen aktuell unsere Sonderprodukte. Voraussichtlich werden wir Ihnen in etwa 14 Tagen neue Produkte anbieten können. Wir müssen Sie daher um Geduld bitten.“

Teuer hinzugekaufte Energie macht die Preisanpassung nötig

„Weil wir Energie teuer neu hinzukaufen mussten, war irgendwann der Punkt erreicht, an dem wirtschaftlich nicht mehr die alte Struktur darstellbar war und die Preise angepasst werden müssen“, erklärt Stefanie Genthe. Die Tarife würden neu berechnet, es sei aber davon auszugehen, „dass die neuen Produkte sicher teurer werden“. Beratungstermine in den ELE-Kundencentern können online gebucht werden (www.ele.de). Diese seien nicht so überlastet wie die Telefon-Hotline.

In Gladbeck ist weiterhin das ELE-Center an der Bottroper Straße 10 geöffnet. Der Umzug zum neuen Standort in der Fußgängerzone an der Hochstraße 17 lässt seit August 2021 auf sich warten. Stefanie Genthe: „Für den aktuellen Brandschutz muss der Vermieter noch bauliche Maßnahmen umsetzen, danach schließen sich unserer Arbeiten an. Wir hoffen, dass wir in das neue ELE-Center noch dieses Jahr einziehen könne, so lange bleibt die alte Anlaufstelle geöffnet.“