Recklinghausen/Gladbeck. Der Formationsflug der US-Helikopter überm Kreis hat einen ernsten Hintergrund: die Operation Atlantic Resolve. Warum weitere Flüge möglich sind.
Sechs Hubschrauber waren in der vergangenen Woche im Formationsflug über den Kreis und auch über Gladbeck geflogen. Von schwerbewaffneten Helikoptern war bei den Augenzeugen die Rede. Die sechs Kampfhubschrauber der US-Army waren zum Militärstützpunkt Gilze-Rijen in der Nähe von Tilburg unterwegs. Die Reise der Helikopter des Typs Boeing „AH-64 Apache“, den wohl berühmtesten Kampfhubschrauber weltweit, hatte dabei einen ernsten Hintergrund.
Denn im Rahmen der Operation „Atlantic Resolve“ lassen die Amerikaner alle neun Monate eine Heeresflieger- und eine Panzerbrigade rotieren. „Dies geschieht seit der Annektierung der Krim“, erklärt Major der Reserve Sebastian Kreutzkamp auf Anfrage dieser Redaktion. Generell hänge dies mit der angepassten Bedrohungslage vor allem für die baltischen Staaten zusammen.
Einen Zusammenhang mit der russischen Militärbewegung an der Grenze zur Ukraine haben die Flüge aber nicht
„Angst muss man auf jeden Fall nicht haben“, sagt Kreutzkamp, der selbst auch Autor verschiedener Militärbücher ist. Definitiv gebe es aktuell keinen Zusammenhang mit den russischen Militärbewegungen an der Grenze zur Ukraine. Die Flugzeuge, Panzer und Hubschrauber verbleiben teils in Deutschland, gehen aber auch zum Teil ins Baltikum oder zum Beispiel nach Polen. Die Brigaden würden jedes Mal ihr gesamtes Material per Schiff mit hin- und zurücknehmen.
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Auf den Schiffen würden die Hubschrauber zusammengebaut und anschließend an ihren Bestimmungsort fliegen. Derzeit werde die Hubschrauberbrigade abgelöst. Während also die Hubschrauber der neuen Brigade auf den Schiffen (aktuell in Vlissingen in Zeeland) montiert werden, treten die anderen den Flug in Richtung Heimat bzw. ebenfalls Niederlande an, so auch die Hubschrauber, die aus Illesheim und Katterbach kommen. „Die ungewöhnlichen Routen hängen damit zusammen, dass die Helikopter aufgetankt werden müssten“, erläutert der Reserveoffizier, der hauptberuflich als Schulleiter in Sprockhövel aktiv ist. In Deutschland und den Niederlanden legen die Flieger aber auch mal einen technischen Halt ein, dann allerdings auf Militärflugplätzen wie in Fritzlar, von wo der Überflug über den Kreis Recklinghausen startete.
Auch die niederländische Zeitung „Brabants Dagblad Tilburg“ schreibt über die Bewegungen der US-Armee
Auch die niederländische Zeitung „Brabants Dagblad Tilburg“ schreibt über die Bewegungen der US-Armee, bei denen es sich um den Wechsel zweier Hubschrauberbrigaden in Deutschland handelt. Das niederländische Verteidigungsministerium bestätigt diese Angaben auf seiner Homepage. Und die US-Armee postete Fotos von der Bodenkontrolle im Hafen Vlissingen. Bis Mitte Dezember könne es sogar weitere solcher Flüge über Deutschland und den Niederlanden geben – und dann vielleicht auch wieder im Luftraum über dem Kreis Recklinghausen. Die Amerikaner fliegen ihre Kampfhubschrauber zwar in kleinen Päckchen, doch insgesamt handele es sich um rund 40 bzw. 60 Helikopter, die reinkommen bzw. rausgehen.
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