Gladbeck. Karoline Dumpe zeigt ab Freitag eigene Arbeiten und die weiterer Künstlerinnen. Nach langer Pause soll Ausstellung „Fragmente“ ein Aufbruch sein.
Ein „Aufbruch“ soll sie sein und gleichzeitig einen Schlusspunkt setzen hinter eine „schreckliche“ Zeit. So umschreibt die Galeristin und Künstlerin Karoline Dumpe ihre persönlichen Empfindungen, denkt sie einerseits voller Vorfreude an die Eröffnung der Herbstausstellung 2021 in ihrer Galerie, der Alten Spedition in Gladbeck, und blickt sie andererseits zurück auf die schier endlos erscheinenden Monate der Corona-Pandemie, die trotz aller Hoffnungen ja noch längst nicht überwunden ist. Dennoch wird die Herbstausstellung – wenn auch unter Vorsichtsmaßnahmen – unter der Überschrift „Fragmente“ stattfinden; die erste Vernissage nach knapp zwei Jahren.
Inklusive der Organisatorin sind es insgesamt fünf Künstlerinnen, die ihre jüngsten Werke präsentieren. „Die meisten der 98 Exponate sind in diesem Jahr entstanden“, so Karoline Dumpe. Im Gegensatz zu ihren Mit-Künstlerinnen sei sie selbst durch Corona eher „blockiert“ gewesen. „Ich hatte keine Ideen, mit denen ich die Zeit hätte adäquat widerspiegeln können.“ Doch als positiv denkender Mensch hat sie aus der Not eine Tugend gemacht und sich sehr intensiv mit den digitalen Möglichkeiten der Kunst auseinandergesetzt und sich Vermittlungspraktiken sowie Schnitttechniken am Bildschirm angeeignet. „Ich habe nicht im Gewohnten gearbeitet, sondern Neues kennengelernt.“ Die Besucher und Besucherinnen der Vernissage werden sich am Freitag davon überzeugen können, wenn Karoline Dumpe ihre Einführung in die Ausstellung per Powerpoint-Präsentation als „Loop“ auf dem Bildschirm anbietet.
Eröffnung am Freitag
Eröffnet wird die Herbstausstellung „Fragmente“ am Freitag, 12. November, ab 18 Uhr in der Alten Spedition, Ringeldorfer Straße 6. Weitere Ausstellungszeiten sind: Samstag und Sonntag (13./14. November) von 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag (20./21. November) von 14 bis 18 Uhr. Die Finissage findet am Sonntag, 5. Dezember, von 15 bis 18 Uhr statt.
Es gilt die aktuelle Corona-Schutzverordnung: In den Räumen der Galerie gilt die 3G-Regel, außerdem muss ein Mund-Nasenschutz getragen werden.
Die Anordnung der Kunstwerke spielt eine bedeutende Rolle
Die Ausstellung ist drei Tage vor der Eröffnung in ihrer finalen Hängung, so wie sich das Karoline Dumpe wünscht. „Die Vorbereitung kostet mich in der Regel eine schlaflose Nacht, dann weiß ich, wie es sein soll. Die den Künstlerinnen angemessene Präsentation der Werke liegt der Galeristin sehr am Herzen: „Ich kann unmöglich eine Tea Vos neben Helmtrud Kraienhorst präsentieren.“ Beide Künstlerinnen arbeiten in unterschiedlichen Stilen mit vielen Farben.
Karoline Dumpe will mit dieser Ausstellung deutlich machen, wie sie es formuliert, „dass der Weg zwischen Supermarkt und Zuhause zu wenig ist. Uns fehlen die Impulse.“ Die Farben sollen „Aufbruch und Mut“ signalisieren. Ein echter Hingucker ist die Installation von Anja Weinberg. Auf rauem Estrich setzt sie sich mit Themen wie „Fortgehen“ und „Ankommen“ auseinander. Aus Buche geschnitzte Koffer sind mit verschiedenen Städtenamen versehen. Im Mittelpunkt steht ein Koffer mit der Aufschrift „Schengen“, ein Hinweis auf die Reisebeschränkungen der vergangenen Monate. Mit sehr individuell gestalteten Holzskulpturen, sowie den kleinformatigen Studien „Homo cooperativus“ zeigt sie den Menschen einerseits als Einzelwesen – gleichzeitig jedoch auf die Gemeinschaft angewiesen.
Einige Arbeiten knüpfen deutlich an das Thema Corona an
Die Serie Lab Beasts der Dortmunder Künstlerin Barbara Koch, die Wandbilder aus medizinischem Silikon formt, knüpft inhaltlich deutlich an das Corona-Thema an. Die Niederländerin Tea Vos hat sich für künstlerische Radikalität entschieden und Teile ihrer bisherigen Werke zerschnitten und neu zusammengefügt. Hier wurde bewusst fragmentarisch gearbeitet. Dadurch erhält das bisherige Werk der Künstlerin eine zusätzliche Bedeutung.
Natürlich hat die Gastgeberin und Galeristin Karoline Dumpe auch etwas beizusteuern. Sie kombiniert Metall mit dem für sie typischen Zeitungspapier zu eindrucksvollen Collagen. Die Herbstausstellung „Fragmente“ vermittelt durch die Diversität der Exponate verschiedene Ein- und Rückblicke auf Vergangenes und Zukünftiges.