Gladbeck. Ein Stern für Werner Hülsermann auf der Josefstraße in Gladbeck. Die Rentforter Siedler ehren ihren langjährigen „Chef“ auf eine besondere Weise.

„Hier geh‘ ich nicht mehr weg. Rentfort ist ein besonderes Fleckchen“, sagt er voller Überzeugung. Werner Hülsermann, bis zum 25. September 2021 langjähriger Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Gladbeck-Rentfort, wurde am vergangenen Samstag mit einer auf einem „Walk of Fame“ eingelassenen Steinplatte, die seinen Namen trägt, auf „seiner“ Josefstraße geehrt.

Hülsermann, der sich dem Stadtteil Rentfort mit Haut und Haaren verschrieben hat, ist sichtlich gerührt über diese besondere Idee seines Siedlervorstandes, den er schmunzelnd einen „verrückten Haufen“ nennt. Er habe sich „unheimlich darüber gefreut“, dass er nach fast 22 Jahren als Vorsitzender und noch längere Zeit im Vorstand nun zum Ehrenvorsitzenden der Siedlergemeinschaft ernannt worden ist. So ganz loslassen könne er auch noch nicht, sagt der 69-Jährige mit Blick auf seinen „Ruhestand“: „Ich werde meinen Senf nicht zu allem dazu geben, aber wenn man mich fragt, bin ich da.“

Die Siedlergemeinschaft wurde unter Hülsermann zu einem Allround-Berater

Natürlich musste der „Walk of Fame“-Stern, den Werner Hülsermann (l.) für sein langes Wirken als Siedler-Chef erhalten haben, auf der Josefstraße sofort ausprobiert werden.
Natürlich musste der „Walk of Fame“-Stern, den Werner Hülsermann (l.) für sein langes Wirken als Siedler-Chef erhalten haben, auf der Josefstraße sofort ausprobiert werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Bereits 1934 wurde die Siedlergemeinschaft Rentfort ins Leben gerufen. Ihre Mitgliederzahl hat sich stetig vergrößert. Heute sind es 916 Familien, die rund um Josef-, Kamp- und Johowstraße leben. Die Siedlergemeinschaft ist hier eine Institution, sei es bei Grundsatzentscheidungen, wie der verpflichtenden regelmäßigen Kontrolle der Abwasserleitungen, die abgewendet werden konnte, sei es bei Anbauwünschen der Bewohner. Dass Zuschnitt und Größe der Siedlungshäuser heutigen Ansprüchen an modernes Wohnen nicht mehr genügen, ist gerade für junge Familien ein Problem, wie aktuelle Fälle zeigen. „Wir haben eine eigene Rechtsabteilung, die sich mit solchen Fragen beschäftigt“, erläutert Hülsermann.

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Wenn der gebürtige Oberhausener Hülsermann zurückblickt, dann erinnert er sich, er sei in Gladbeck „ins kalte Wasser“ geworfen worden, „aber man muss die richtigen Leute um sich haben.“ Heute weiß er, ohne die Siedlergemeinschaft hätte er niemals so schnell Fuß fassen können in der neuen Umgebung. Dass auch Beratung in Gestaltungsfragen oder Schlichtung zwischen Nachbarn zu seinen Aufgaben gehören, hat Hülsermann insbesondere während der letzten zwei Pandemiejahre gemerkt.

Werner Hülsermann musste in der Pandemie auch als Schlichter arbeiten

Prost auf die Ehrung: Werner Hülsermann (r.) stieß natürlich mit seinen Siedlerfreunden auf die Auszeichnung an.
Prost auf die Ehrung: Werner Hülsermann (r.) stieß natürlich mit seinen Siedlerfreunden auf die Auszeichnung an. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Im vergangenen Jahr musste er insgesamt 14 Mal schlichten. „Das ist sehr viel“, weiß der Ehrenvorsitzende aus Erfahrung. Durch Pandemie und Lockdown waren die Siedler viel stärker an Haus und Garten gebunden. Es gab in diesen Bereichen mehr Aktivitäten als üblich, aber auch die eine oder andere Reiberei untereinander: „Ich versuche dann, den Sachverhalt mit vernünftigen Worten zu klären.“ Das sei ihm oft, aber auch nicht immer gelungen, schränkt Hülsermann, der selbst an der Josefstraße zu Hause ist, ein.

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Für seine Zeit danach, weiß der Ehrenvorsitzende, dass er der Siedlergemeinschaft auf die eine oder andere Weise weiterhin verbunden bleiben wird. Und Ehefrau Gerda, die der maßgebliche Grund für seinen damaligen Umzug von Oberhausen nach Gladbeck war, wird sich das so wahrscheinlich ausgemalt haben, denn Werner Hülsermann ohne Siedlergemeinschaft - das ist kaum vorstellbar. Sie hat ja auch jahrelange Erfahrung damit. Das weiß ihr Ehemann nur zu genau: „Ich bin stolz auf meine Frau, die mich all die Jahre unterstützt hat. Wäre ich Einzelkämpfer gewesen, wäre das ganz anders gelaufen.“ Doch jetzt stehen auch schon mal andere Dinge im Vordergrund. Sobald es die Pandemie zulässt, möchten die Eheleute Hülsermann ihren Sohn und seine Familie – insbesondere die beiden Enkel - in Taiwan besuchen.

Birgit Lambatz ist die Nachfolgerin

Nachfolgerin von Werner Hülsermann als 1. Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Gladbeck-Rentfort ist seit dem 25. September 2021 Birgit Lambatz. Der Jahresbeitrag für Mitglieder beträgt 25,90 Euro.

Über alle Leistungen des Verbandes informiert die Website unter www.siedler-rentfort.de Die Siedlergemeinschaft gehört zum Verband Wohneigentum NRW e.V. www.verband-wohneigentum.info