Gladbeck. Die Feuerwehr in Gladbeck hat eine Drohne für Foto- und Videoaufnahmen angeschafft. Das Spezial-Einsatzgerät soll bei Brand- und Notlagen helfen.
Knapp über dem Boden schwebend, leicht surrend, die zwei Sensoren wie Augen auf den Beobachter gerichtet macht sie durchaus Eindruck – die Feuerwehr-Drohne, die neue Spezial-„Einsatzkraft“ der Feuerwehr Gladbeck. Sie gehört zum erweiterten Equipment des neuen Einsatzleitwagens und ist schon jetzt kaum noch wegzudenken: Im Bedarfs- oder Notfall unterstützt sie die Gladbecker Feuerwehr aus der Luft mit gestochen scharfen Foto- und Videoaufnahmen. In drei, vier Minuten ist das ganz in orange und schwarz gehaltene Flugobjekt aufgebaut, einsatzbereit und ruckzuck in der Höhe – und dann ein wertvoller Helfer.
Die Drohne liefert den Gladbecker Feuerwehrmännern, vor allem den Einsatzleitern, bei einem Brand oder Unfall einen ganz anderen, einen besseren Blick aufs Geschehen. Damit das besonders umfassend ist, kann die Drohne neben der normalen Optik auch mit einer Weitwinkel-Kamera ausgerüstet werden. Die Videoaufnahmen werden sogar als Liveübertragung direkt auf einen Bildschirm im Einsatzleitwagen gesendet.
Die Drohne hilft der Feuerwehr, Einsätze genauer zu koordinieren
„So kann mit Hilfe der Drohne ein aktueller Einsatz vor Ort besser und zielgerichteter koordiniert werden“, erläutert Brandoberinspektor Robert Körner Sinn und Zweck der Feuerwehrdrohne. Man könne Brandentwicklungen präziser erkennen und mögliche Fluchtwege entdecken. Bei größeren Lagen wie Massenkarambolagen, beim Brand einer großen Industrieanlage oder bei Flächenbränden (wie im vergangenen Jahr der Brand auf der Moltke-Halde) werde die Drohne ein übersichtliches Bild der Situation liefern.
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Ganz besonders hilfreich könnte künftig eine weitere Optik werden, mit der die Drohne ausgerüstet ist: Mit der Wärmebildkamera können bei einem Brand nicht nur versteckte Brandnester entdeckt, sondern bei einer Personensuche auch verunglückte oder vermisste Menschen, die hilflos sind, aufgespürt werden.
Ihre Feuertaufe bestand die Drohne schon beim Lkw-Unfall auf der A 2
Ihre Feuertaufe hat die Drohne inzwischen auch schon erlebt: Bei dem Unfall eines mit Schwefelsäure beladenen Lkw auf der A 2 kam das unbemannte Luftgerät am 7. Juni erstmals zum Einsatz und lieferte genaue Details über die Lage des umgestürzten Lkw. Außerdem war die Drohne, sozusagen als Amtshilfe, auf Bitten des Bauordnungsamtes kürzlich bei einer Erkundung des Abriss-Hochhaus Schwechater Straße 38 im Einsatz.
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Robert Körner ist einer von zwölf Feuerwehrmännern, die sich als „Drohnen-Gruppe“ innerhalb der hauptamtlichen Kräfte gebildet hat und die Feuerwehr-Drohne unter ihre Fittiche genommen hat. Eigentlich sind es sogar zwei Drohnen, denn es gibt, erläutert Hauptbrandmeister Klaus Wieduwildt, neben der Drohne im Einsatzleitwagen, die stets einsatzbereit sein muss, eine Übungsdrohne, mit der die Gruppe speziell übt und Testflüge durchführt – damit im Bedarfsfall auch alles bestens klappt. Natürlich haben alle inzwischen den ersten „Drohnenführerschein“, und auch die zweite Prüfung soll bald folgen, doch regelmäßige Übungen mit dem sensiblen Fluggerät seien, so Körner und Wieduwildt, wichtig und sinnvoll.
Bei der Feuerwehr hat sich eigens eine „Drohnen-Gruppe“ gegründet
Einmal im Monat kommt die gesamte Gruppe zusammen, tauscht sich aus und fliegt die Drohne. Man trifft sich hinter der Hauptwache, aber auch in einem Freigelände oder an interessanten Gebäuden. Körner: „Jeder kann sich zusätzlich jederzeit allein oder zu zweit mit der Drohne beschäftigten.“ Bald sollen weitere Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr zu der „Drohnen-Gruppe“ dazu stoßen.
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Und natürlich wird die Drohne – jeweils eine Yuneec H 520 – regelmäßig gewatet. Diese Aufgabe hat Brandoberinspektor Falko Schlüter, der bei der Wehr für die Arbeits- und Gesundheitssicherheit zuständig ist, übernommen. Allerdings ist die Aufgabe bei ihm offenbar auch ein wenig zuhause, denn der Feuerwehrmann ist passionierter Segelflieger...
Akku reicht für 20 Minuten
Die GPS-gestützte Feuerwehr-Drohne kann 20 Minuten in der Luft bleiben – so lange reicht eine Akku-Ladung. Insgesamt gibt es vier Akkus, obendrein ein Schnellladegerät, mit dem der erste Akku bereits wieder geladen ist, wenn die Drohne mit dem vierten in der Luft sein sollte.
Das Fluggerät kostete in der Anschaffung 1700 Euro. Dazu kamen knapp 3000 Euro für die drei Kameras. Alle Aufnahmen werden zunächst gespeichert, aber nach der „üblichen Aufbewahrungszeit“ gelöscht.