Gladbeck. 18 Monate pausierte wegen Corona die beliebte Fundsachenversteigerung der Stadt Gladbeck. Nun fand sie wieder statt – und zog viel Publikum an.
„Papa, Finger weg!“, ruft eine junge Frau aus der hinteren Reihe aufgeregt, aber zu spät: Ihr Vater, weiter vorn stehend, hat gerade bei der Fundsachenversteigerung der Stadt Gladbeck, der ersten seit der Pandemie (!), das Gebot seiner Tochter für ein - zum Schnäppchenpreis fast sicher geglaubtes - Handy überboten.
Solche Situationen sind bei der Versteigerung der städtischen Fundsachen keine Seltenheit. Mehrmals im Jahr versteigert eigentlich das Amt für öffentliche Ordnung hinter dem Alten Rathaus nicht abgeholte Gegenstände. Dabei handelt es sich um Fundsachen, an denen – nach einer Frist - weder der rechtmäßige Eigentümer, noch die Finder Interesse bekundet haben.
Mehr als 100 Interessierte kamen zu der Fundsachenversteigerung
Aufgrund von Corona hatte die Veranstaltung etwa 18 Monate pausiert, am Samstag fand sie zum ersten Mal wieder statt. Mehr als 100 Interessierte hatten sich auf dem rückwärtigen Areal des alten Rathauses Gladbeck eingefunden, als Auktionator Christof Wolthaus – unter der Woche regulär beim Amt für Öffentliche Ordnung beschäftigt - am Samstag um 10 Uhr den Startschuss gab.
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Aufgrund der langen Pause war der Fundus enorm angewachsen. Zunächst wurden Fahrräder jeglicher Ausstattung, Größe und Qualität angeboten. Achmed KJhodr hebt zunächst bei fast jedem Gebot die Hand und ist ganz schnell Besitzer von drei Fahrrädern, darunter ein E-Bike und ein sehr putziges Kleinkinderrad. Eines der Räder sei für seine Freundin, aber das Kinderrad „ist für meinen kleinen Bruder“, sagt Achmed, „der ist zwar erst zwei Monate alt, aber er wächst ja rein.“
Auktionator Wolthaus heizt mit Witz und flotten Sprüchen das Publikum ein
Manche der Bieterinnen und Bieter haben sich strategisch positioniert, nur dann müssen natürlich die Absprachen klappen: „Ich hatte ihm extra gesagt, er soll auf mich achten“, sagt die Tochter über ihren Vater. Im Fundus ist allerhand, manches begehrt, manches weniger. Handys gehen gut weg und der Auktionator Wolthaus heizt mit viel Witz und flotten Sprüchen die Kauflaune der Gladbecker und Gladbeckerinnen immer wieder an.
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„Ich nehme jede Bewegung wahr“, warnt er sie, „selbst, wenn Sie sich am Kopf kratzen, ist das für mich ein Gebot.“ Auch ein großformatiges Bild ist unter den Fundstücken. Es stammt wohl aus einer Haushaltsauflösung und fand keinen Abnehmer. An diesem Tag geht es für weniger als zehn Euro weg. Es ist gut zu wissen, dass Stücke, die ihren Besitzern einmal etwas bedeutet haben, auch weiterhin anderen Menschen Freude bereiten.