Hauptsächlich Drahtesel kommen unter den Hammer bei der Fundsachenversteigerung in Gladbeck. Dabei konnten die Besucher echte Schnäppchen machen.

Mehr als 100 Menschen haben sich vor dem Portal des Alten Rathauses in Gladbeck eingefunden, denn gleich soll zum Auftakt des Fahrrad-Aktionstages auf dem Willy-Brandt-Platz die große Fundsachenversteigerung stattfinden – und viele Besucher hoffen auf ein Schnäppchen.

So fasst sich denn auch Bürgermeister Ulrich Roland – selbst begeisterter Radfahrer – in seiner Begrüßung ganz kurz, sagt mit Blick auf Gladbecker Fahrradfreundlichkeit: „Wir wollen noch besser werden. Wir arbeiten dran“ und dann hat Volker Lorenz vom Ordnungsamt der Stadt die Rathausstufen für sich.

Räder mit Gangschaltung und ohne

Das Fundbüro funktioniert auch online

Das Fundbüro befindet sich im Neuen Rathaus, Willy-Brandt-Platz 2, Raum 051. Dort kann man Gefundenes abgeben und sich nach verlorenen Gegenständen erkundigen.

Im „Fundbüro Online Gladbeck“ können ebenfalls Fundgegenstände abgefragt werden. Ein Verlust kann elektronisch beim Fundbüro (Verlustanzeige) gemeldet werden.

Hauptsächlich – wie sollte es an einem Tag wie diesem anders sein – werden Fahrräder in unterschiedlichem Gebrauchszustand, mit Luft in den Reifen oder ohne, mit Gangschaltung oder ohne, versteigert.

Auch ein paar verlorene Mobiltelefone suchen neue Besitzer und sie erzielen schon mal die höchsten Preise. Für „drei Euro fünfzig“ preist Lorenz einen Drahtesel an und als so niemand recht anbeißen möchte, versucht er das klapprige Gefährt den Besuchern schmackhaft zu machen: „Da ist fast noch Luft drauf“. Damit hat er zumindest die Lacher auf seiner Seite.

Es sind richtige Glücksgriffe darunter

Auch dieses kleine Laufrad wurde versteigert.
Auch dieses kleine Laufrad wurde versteigert. © Oliver Mengedoht

Und so geht es weiter: Mountainbikes, Trekkingräder, Holland- und Jugendräder finden ihre Käufer. Und es sind wirkliche Glücksgriffe darunter. Kim Uedelhofen (15) ist mit Mutter Daniela aus Brauck zum Rathausvorplatz gekommen mit dem Ziel, ein Fahrrad zu ersteigern. Sie steht ganz vorne in der ersten Reihe und bietet vorsichtig mit. Für 69 Euro ist dies ihr erstes Fahrrad überhaupt, wie sie erzählt. Um damit nach Hause zu fahren, fehlt ihr noch der Mut: „Ich bin noch nicht so viel Fahrrad gefahren“, sagt sie, muss aber auch auf sich aufpassen, spielt sie doch bei den „Gelsenkirchen Devils“ (American Football) in der Verteidigung. Hier wie da lauert Verletzungsgefahr.

„Damit können Sie gleich nach Hause fahren“

Der Auktionator gibt wirklich alles.
Der Auktionator gibt wirklich alles. © Oliver Mengedoht

50 Euro bringt ein Fahrrad mit Luftpumpe. „Damit können Sie gleich nach Hause fahren“ preist Lorenz den noch gut erhaltenen Drahtesel an. Drei kräftige Männer sind nötig, um das nächste Gefährt, einen blauen Elektrorollstuhl, nach vorn zu bringen. „Alles noch intakt, nur der Schlüssel fehlt“, verkündet „Auktionator“ Lorenz eine Spur zu lakonisch. Der künftige Besitzer wird also gleich ein Problem haben. Dennoch geht der fahrbare Untersatz für 42 Euro weg.

Ein winziges pinkfarbenes Laufrad für die Jüngsten findet eine Käuferin, aber als niemand für einen Kinderroller das Startgebot von einem Euro überbieten möchte, erbost sich ein Besucher: „Wenn alle so geizig sind, nehme ich es für zwei Euro und gebe es dem Kindergarten.“ Frieder Kornfeld macht ein echtes Schnäppchen, erwirbt er doch für 28 Euro ein gut erhaltenes Trekkingrad – „wenn ich mal Gäste habe“ – und geht damit, wie die meisten Neubesitzer, sofort zur Fahrradwaschanlage von Jarok Premek. Nach dem großen Interesse im letzten Jahr ist auch er wieder mit dabei und freut sich über lange Fahrradschlangen vor seiner Anlage.