Gladbeck. Die Ratsfraktion der Grünen in Gladbeck fordert von der Stadtverwaltung, die komplette Kommunikation gendergerecht umzubauen. Antrag im Rat.

Die Grünen fordern die Einführung der gendergerechten Sprache in der Stadt – zumindest von offizieller Seite aus dem Rathaus in Gladbeck. Für die nächste Ratssitzung am 1. Juli hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen entsprechenden Antrag gestellt, dies zu beschließen.

Die Grünen plädieren für die „konsequente Umsetzung gendergerechter Formulierungen in allen neu zu formulierenden Schriftstücken der Kommunalverwaltung und des Rates sowie die entsprechende Anpassung bestehender offizieller Dokumente, die dauerhaft genutzt werden“, heißt in dem vorgeschlagenen Beschlussentwurf. Auch die Homepage der Stadt solle entsprechend umformuliert werden, ebenso möge in den Sozialen Netzwerken darauf geachtet werden.

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Die Grünen in Gladbeck wollen „Ratsfrau“ und „Ratsherr“ abschaffen

Damit aber nicht genug: Die Grünen wollen, dass der Rat die Verwaltung auch auffordert, einen gendergerechten Ersatz für die Bezeichnungen „Ratsfrau“ und „Ratsherr“ zu finden „und diese in Sprache und Schrift anzuwenden“. Die Grünen selbst schlagen vor, künftig „Ratsmitglied“ zu benutzen.

Die meisten Schriftstücke der Stadtverwaltung und des Rates, beklagt Grüne-Fraktionschefin Ninja Lenz in einem Brief an Bürgermeisterin Bettina Weist, seien nach wie vor im generischen Maskulinum gehalten. Frauen und Menschen mit nicht-binären Geschlechtsidentitäten würden hierdurch zwar mitgemeint, aber nicht explizit miterwähnt. Lenz: „Dadurch bleiben sie im Kontext sowie in der Vorstellungskraft der Lesenden unsichtbar.“

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Fraktionschefin Ninja Lenz empfiehlt die Benutzung des Gender-Doppelpunktes

Deshalb genüge es nicht, so Lenz, durch eine Fußnote darauf hinzuweisen, dass das generische Maskulinum gleichermaßen Männer wie Frauen meine – Nichtbinäre würden bislang überhaupt nicht erwähnt. Ziel müss es sein, alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten gleichermaßen anzusprechen und Frauen sowie Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität grundsätzlich sprachlich sichtbar zu machen.

Daher empfehlen die Grünen die Verwendung des Gender-Doppelpunktes (Bsp.: Bürger:innen). Im Gegensatz zu allen anderen gängigen Gender-Möglichkeiten (bspw. Binnen-I, Gender-Sternchen, Unterstrich) sei der Doppelpunkt, so die Fraktionschefin, die einzige barrierefreie Option, bei der der mittlerweile gängige Glottisschlag Vorleseprogrammen (etwa für Menschen mit Sehbehinderungen oder solchen, die aus anderen Gründen nicht selbst lesen können) auch mitgelesen werde.