Gladbeck. Die Volksbank Ruhr Mitte steigert ihre Bilanzsumme trotz Pandemie um 7,5 Prozent. Die Spareinlagen stiegen deutlich – auch die Zahl der Kredite.
Die Volksbank Ruhr Mitte trotzt der Corona-Krise und legt ungeachtet widriger Rahmenbedingungen im Pandemie-Jahr 2020 „ein durchaus zufriedenstellendes Geschäftsergebnis“ vor, so Volksbankchef Dr. Peter Bottermann bei Präsentation der Jahreszahlen. „Daran konnte man zu Beginn der Corona-Krise gar nicht denken.“ Überraschend wuchs die Bilanzsumme der Bank mit Filiale in Gladbeck am Ende sogar um beachtliche 7,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn liegt allerdings mit 3,1 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Viele Geschäftsfelder lieferten deutlich positive Zahlen, so der Volksbank-Vorstandsvorsitzende.
So stiegen die Kundeneinlagen der Volksbank Ruhr Mitte mit Hauptsitz in Buer um satte 8,1 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro. Bottermann: „Es ist coronabedingt viel Liquidität im Markt unterwegs.“ Anders ausgedrückt: Wegen der Krise konnten und können die Menschen weniger konsumieren und sparen stattdessen. Oftmals auf Tagesgeld- und Girokonten, wo seit langem die Null bei den Zinserträgen stehe und auch stehen bleibe.
Das Depotvolumen der Volksbank-Kunden wuchs um satte 9,5 Prozent
Allerdings, so Bottermann, „öffnen sich bei unseren Kunden nach und nach auch die Türen für Anlagen am Aktienmarkt“: So wuchs das Depotvolumen bei der Volksbank um deutliche 9,5 Prozent auf 855 Millionen Euro. Und das betreute Fondsvermögen (Partner Union Investment) in Höhe von 500,4 Mio. Euro nahm um 5,5 Prozent zu. Volksbank-Vorstand Ingo Abrahams berichtete, dass die Anzahl neu abgeschlossener Fonds-Ansparpläne im Vergleich zum Vorjahr um satte 57 Prozent wuchs, der Depotumsatz mit 228,8 Millionen Euro erhöhte sich um 51,5 Prozent. Abrahams empfiehlt, Geld in Aktien oder Fonds anzulegen, um überhaupt eine Rendite zu erzielen – auch, um Einbußen bei der Altersvorsorge vorzubeugen.
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Pluszahlen gab es auch beim Kreditgeschäft, das im Gesamtvolumen um 2,1 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro stieg. Treiber war, so Volksbank-Chef Bottermann, die Nachfrage nach Gewerbedarlehen, wo neue Darlehen in Höhe von knapp 150 Millionen Euro vergeben wurden – ein Plus von 7,8 Prozent. Neue Kredite im privaten Wohnungsbau wurden in Höhe von gut 137 Millionen Euro abgeschlossen – immerhin noch ein Wachstums von 2,5 Prozent.
Volksbank setzte wegen der Corona-Krise bislang in 300 Fällen die Tilgung aus
Die Corona-Krise, so Bottermann, habe einzelnen Branchen „verdammt viel abverlangt“, etwa in der Gastronomie oder im Einzelhandel. Nicht nur einmal hätten Existenzen auf dem Spiel gestanden, so der Volksbankdirektor. Die Volksbank habe in vielen Fällen geholfen: 2020 habe man exakt 278 mal bei Firmenkrediten die Tilgung ausgesetzt (bis heute: 300 mal). 92 Firmen habe man Corona-Sonderkredite gewährt mit einem Volumen von 30,3 Millionen Euro (bis heute: 134 Kredite über 35 Millionen Euro).
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Aufgewühlt ist auch der Immobilienmarkt, wo eine hohe Nachfrage auf ein zu geringes Angebot treffe – was die Preise nach oben treibe. Dennoch sei die Zahl von Immobilienvermittlungen deutlich gestiegen – mit 311 Objekten um 29,3 Prozent. Die Volksbank investierte im vergangenen Jahr auch selbst in Immobilien – auch in ihren Standort Gladbeck, der renoviert und modernisiert wurde, und mit dem auch die Gladbecker City gestärkt werden soll. „Die Zentrale in Stadtmitte haben wir zukunftsorientiert eingerichtet“, so Abrahams. Blickfang seien die modernen Servicecounter und zukunftsorientiert gestaltete Beratungsräume.
Die Kasse ist verschwunden
Nach Umstellung der Volksbank-Geldautomaten auf eine 24-Stunden-Einzahlungsfunktion haben sich die Kassengeschäfte in der Gladbecker Volksbank deutlich reduziert, berichtet Filialleiterin Barbara Haveloh. Aufgrund der großen Nachfrage wurde bei der Modernisierung der Filiale auch die Schließfachanlage erweitert. Für Kunden stehen jetzt 1209 mietbare Fächer unterschiedlicher Größe zur Verfügung.
Verschwunden in der Kundenhalle ist die Kasse. „Die Bargeldnutzung hat sich auf die Selbstbedienung und Kartenzahlung verlagert, auch bei vielen älteren Kunden“, so Haveloh. Kunden, die weiter eine Bargeldauszahlung wünschen, erhalten das Geld nun aus einer einer „Diskretkasse“.