Gladbeck. Aus der Volksbank-Fusion mit dem Schwesterinstitut in Duisburg wird nichts. Die „kulturellen Unterschiede“ sind zu groß, wird das Aus begründet.
Noch im Juli war Volksbank-Chef Dr. Peter Bottermann äußerst zuversichtlich, sprach davon, dass sich die Fusionsgespräche mit der Volksbank Rhein-Ruhr „auf einem guten Weg befinden“. Schon im nächsten Frühjahr sollte die Vereinigung vollzogen sein. Doch nun ist die angestrebte Fusion überraschend geplatzt, bevor sie in trockenen Tüchern war. „Eine große Verbund-Volksbank mit zwei Hauptstellen in Duisburg und Gelsenkirchen wird es nicht geben“, teilen Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Ruhr-Mitte mit Standorten auch in
Gladbeck
am Mittwoch mit.
Anfang dieser Woche hätten beide Gremien beschlossen, die
Fusionsgespräche der beiden Banken
nicht fortzuführen, heißt es. Im Verlauf der Projektarbeit sei es den Beteiligten zunehmend deutlich geworden, dass es insbesondere in der Aufsichtsratsarbeit „deutliche kulturelle Unterschiede zwischen beiden Häusern“ gebe, begründen Vorstandssprecher Bottermann und der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Brachtendorf das Aus für die Fusion. Trotz einer „intensiv erfolgten Suche nach Lösungen“ werde in der derzeitigen Konstellation keine Perspektive für eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit gesehen. „Schade, gerade mit Blick auf die absehbaren Herausforderungen in der Zukunft, ließen sich viele Aufgaben gemeinsam meist besser lösen“, bedauern Bottermann und Brachtendorf.
Vorstand ging gestärkt durch die gute Jahresbilanz 2019 in die Fusionsgespräche
Die Volksbank Ruhr-Mitte war Anfang des Jahres gestärkt durch eine
deutliche Steigerung der Bilanzsumme
und einem Bilanzgewinn auf Vorjahres-Niveau in die Verhandlungen mit dem Schwesterinstitut gestartet. Im Mai wurde ein sogenannter „Letter of Intent“ unterzeichnet, mit dem der Einstieg in konkrete Fusionsverhandlungen mit dem Ziel des Zusammengehens besiegelt wurde, was in Wirtschaftskreisen als deutliches Bekenntnis zu dem Vorhaben gilt. Angepeilt war die Fusion bereits für kommendes Frühjahr und sollte dann rückwirkend zum 1. Januar 2021 gelten.
Auch Thomas Diederichs, Vorstandssprecher der Volksbank Rhein-Ruhr (Duisburg, Oberhausen, Mülheim), bedauert die Entscheidung. „Sie ist nicht schlimm, aber sehr schade.“ Immerhin sei damit aber rechtzeitig Klarheit geschaffen worden, insbesondere auch für die Mitarbeiter. Schwieriger wäre ein solcher Schritt erst kurz vor der Beschlussfassung durch die Vertreterversammlungen im nächsten Jahr gewesen. Allerdings: „Es hätte sehr gut gepasst“, so Diederichs. Viele gute Ideen seien bereits auf dem bisherigen Weg entwickelt worden.
Volksbank Ruhr-Mitte will nun die Zukunft allein meistern
Wirtschaftlich sehen sich beide Banken in der Lage, auch ohne eine Fusion die Zukunft zu meistern. „Wir sind erfolgreich, kerngesund und in der Region gut aufgestellt“, so Bottermann. In Gladbeck hatte sich die Volksbank im vergangenen Jahr allerdings kleiner gesetzt und
ihre letzten beiden Filialen in Zweckel und Rentfort geschlossen
. Verblieben ist als einzige Filiale die ehemalige Hauptstelle der alten Volksbank Gladbeck an der Goethestraße, die zuletzt mit Millionenaufwand saniert und um das neue digitale Beratungscenter „VB-Next“ erweitert wurde.
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