Gladbeck. Ein 77-Jähriger aus Salzgitter fiel auf Kriminelle herein. Deren Spur führt zum Hochhaus Märker Straße 4 in Gladbeck. Die ganze Geschichte.
Ein unbedachter Klick auf eine angebliche E-Mail seiner Hausbank hätte einen 77-Jährigen beinahe viel Geld gekostet. Was genau in der elektronischen Post stand, weiß der Senior, der in Salzgitter wohnt, nicht mehr. Wie gewünscht, hatte er seine Kontodaten allerdings schon eingegeben, als ihm doch Zweifel kamen. Ein Telefonat mit seinem Bankberater brachte Gewissheit: Der 77-Jährige war auf eine Phishing-Mail hereingefallen, und die Spur der unbekannten Täter führt nach Gladbeck, in das Hochhaus Märker Straße 4.
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„Sie wohnen jetzt in Gladbeck?“, fragte der Bankberater nämlich seinen Kunden überrascht und wurde sofort hellhörig, als der das verneinte. Die unbekannten Täter waren schon auf dem besten Weg, das Konto des Mannes zu plündern. Den Kontostand hatten sie bereits ausspioniert, das Kontaktformular heruntergeladen und zur Bank geschickt, um in den Besitz der für Überweisungen notwendigen TAN zu kommen. Zugeschickt werden sollte sie zur Märker Straße 4 in Gladbeck. Nur noch ein Schritt, und das Geld des Mannes aus Salzgitter wäre auf dem Konto der Kriminellen gelandet.
Gladbeck: Alle Konten des Seniors wurden sofort gesperrt
Selbstverständlich wurden sofort alle Konten des 77-Jährigen gesperrt – gerade noch rechtzeitig. Der Mann hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Tochter des Beinahe-Opfers wollte es genauer wissen. Sie schickte ein Einwurf-Einschreiben mit zwei leeren Seiten und ohne Absender an die angeblich neue Adresse ihres Vaters in Gladbeck und erhielt über die Nachverfolgung die Mitteilung, die Post sei am 27. März zugestellt worden. Und tatsächlich: An einem Briefeinwurf am Hochhaus steht (auch jetzt noch) der Name des Mannes aus Salzgitter.
„Es gibt im Haus weder einen Eigentümer noch einen Mieter dieses Namens“
Das hat die WAZ bei einem „Hausbesuch“ festgestellt und fragt beim Verwalter der Problemimmobilie in Rosenhügel nach: „Es gibt im Haus weder einen Eigentümer noch einen Mieter dieses Namens“, sagt Richard Kujawa. Allerdings sei es nicht schwierig, sich dort widerrechtlich einen Briefkasten „zuzulegen“, selbst für Leute, die nicht im Haus wohnen. Die Haustür sei selten geschlossen, werde, wahrscheinlich von Bewohnern, immer wieder aufgebrochen, und auch etliche Briefkästen ständen offen. Märker Straße 4 – eine gute Adresse also für Menschen, die Übles im Sinn haben.