Gladbeck. . In der Herz-Jesu-Gemeinde wurde das Kaplan-Poether-Haus eingeweiht. Es ist Gemeindezentrum und bietet Menschen mit Behinderungen ein Zuhause.

  • Festredner bescheinigen dem Neubau des Kaplan-Poether-Hauses ein Zeichen „gelebter Inklusion“ zu sein
  • Das von Weihbischof Schepers gesegnete Haus ist gleichzeitig Gemeindezentrum und Wohnhaus für Behinderte
  • Caritas und Propsteipfarrei engagierten sich gemeinsam, punktgenaue Fertigstellung nach 18 Monaten Bauzeit

Großer Auflauf am Freitagabend im Schatten der Herz-Jesu-Kirche in Zweckel: Mit vielen Gästen und Weihbischof Ludger Schepers als Vertreter des Bistums weihten die katholische Stadtkirche und der Caritasverband Gladbeck das neue Kaplan-Poether-Haus ein. Ein bauliches wie konzeptionelles Schmuckstück – wie die Festredner betonten und die Gäste bei einem Rundgang durchs Haus feststellen konnten.

18 Monate wurde an dem dreigeschossigen Haus an der Schroerstraße nach Plänen der Bottroper Architekten Strelzig und Klump bis zur letzten Minute gearbeitet – noch am Donnerstag wurden letzte elektrische Leitungen aktiviert. Für gut zwei Millionen Euro – der Kostenrahmen wurde eingehalten – entstanden als Gemeinschafsprojekt von Pfarrei und Caritas gut 1000 Quadratmeter Nutz- und Wohnfläche. Sie werden ab sofort als Gemeindezentrum und als neues Zuhause für 16 Bewohner des auslaufenden Behindertenwohnheims St. Suitbert in Brauck dienen.

Zusammenarbeit Caritas und Pfarrei ist ein Leuchtturm-Projekt

Hell und freundlich wirkt das Gemeindezentrum im Erdgeschoss des neuen Kaplan-Poether-Hauses – hier der große Saal.
Hell und freundlich wirkt das Gemeindezentrum im Erdgeschoss des neuen Kaplan-Poether-Hauses – hier der große Saal. © Oliver Mengedoht

„Ein Projekt, das zehn Jahre Anlauf benötigte, viele Widrigkeiten umschiffte, aber auch viele Mitstreiter zusammenschweißte und am Ende zu einen wahren Leuchtturm wurde“, lobte Propst André Müller, gleichzeitig Caritasdirektor, bei der Einweihung. Er dankte vielen Ehrenamtlichen aus der Gemeinde, die maßgeblich zur Realisierung beigetragen haben. Weihbischof Schepers hatte zuvor einen Festgottesdienst zelebriert und anschließend die Räumlichkeiten gesegnet.

Das gesamte Erdgeschoss mit rund 330 Quadrametern wird künftig der Gemeinde Herz Jesu als neues Gemeindehaus zur Verfügung stehen – mit großem und kleinem Saal, Konferenzraum und moderner Küche. Ein Treffpunkt zum Feiern, Arbeiten und Kommunizieren, aber vor allem auch ein Versammlungsort für Familien und Senioren, der sich künftig gern – so Propst Müller – „zum Stadtteilzentrum entwickeln kann“.

Haus bietet 16 Menschen mit Behinderungen einen Platz

Auf den beiden oberen Etagen (zusammen 750 qm) finden 16 Menschen mit Behinderungen neuen, modernen Wohnraum: 16 qm große Einzelappartements plus Bad sowie Gemeinschaftsräume. Noch am Donnerstag und Freitag waren 13 Bewohner aus dem Suitbert-Haus eingezogen. Diejenige im Poether-Haus ist die dritte von fünf angepeilten Außenwohngruppen, die im Zuge der Dezentralisierung für das abgelegene Behindertenwohnheim im Braucker Süden entstehen. Stephan Mühlenbeck vom Caritasverband nannte das Haus „ein wunderbares Zeichen von Inklusion“. Man wünsche sich Offenheit, Freundlichkeit und Begegnung. Bernd Grewer, Chef des Caritasrates, sprach von einer Erfolgsgeschichte. „Hier wird mit der Inklusion christliche Gemeinde verwirklicht.“

Claudia Landmesser, Vorsitzende des Gemeinderates, dankte den vielen Zweckelern, die sich über Jahre ehrenamtlich in die Projekt-Realisierung eingebracht haben. „Hier ging Ehrenamt bis an die Grenze des Machbaren.“ Das neue Kaplan-Poether-Haus sei aber ein Ort, an dem Gemeinde wieder wachse.

Förderverein Herz Jesu stellte 80 000 Euro zur Verfügung

Die Gemeindemitglieder in Zweckel zeigten nicht nur durch viele ehrenamtliche Mitarbeit Einsatz bei der Realisierung des Projektes. Der Förderverein der Gemeinde engagierte sich auch finanziell: 80 000 Euro stellte er zur Anschaffung von Mobiliar für den großen Saal zur Verfügung.

Ein farbenfrohes, modernes Kreuz, von Pater Abraham in Meschede gefertigt, ziert den kleinen Saal. Für den großen Saal, der über 100 Gästen Platz bietet, soll er ein zweites schaffen.