Gladbeck. Restaurant-Betreiber in Gladbeck könnten von jetzt auf gleich wieder öffnen. Wenn sie dürften. Was sie zu den aktuellen Corona-Vorgaben sagen.

Mit gemischten Gefühlen reagieren Gastronomen auf die Aussicht, dass sie frühestens zum Stichtag 22. März mit einem Außenbetrieb – bei einem niedrigen Inzidenzwert – wieder an den Start gehen könnten. Bis dahin bleiben die Lokale für Gäste dicht. Eine Regelung, die Restaurant-Betreiber in Gladbeck kritisch sehen.

So meint Goran Kosevic, Wasserschloss-Betreiber in Wittringen: „Die Erlaubnis, die Außengastronomie unter Auflagen öffnen zu dürfen, ist ja schön und gut. Wir haben hier zum Glück draußen 200 Plätze. Aber was ist mit den vielen tausend Gastronomen, die keine Außengastronomie haben. Ich finde die Regelung nicht fair: Es sollte gleiches Recht für alle gelten.“ Überhaupt zeigt sich Kosevic solidarisch mit „all den anderen Selbstständigen, egal in welcher Branche“: „Wir sitzen alle in einem Boot.“

Gladbeck: Der Außer-Haus-Verkauf stellt eine kleine Chance für den laufenden Betrieb dar

Dass es einmal zu so einer langen Zwangspause kommen könnte, hätte er sich nicht vorstellen können, gesteht der Gastronom freimütig ein: „Ich hätte vor zwei Monaten nicht einen Euro darauf gewettet, dass wir so lange schließen müssen.“ Eigentlich sei das Restaurant Wasserschloss Wittringen ja nicht auf Lieferservice und Abholdienst eingestellt, doch: „Aber am Dienstag haben wir das erstmals gemacht.“ Und er sei „happy“, endlich wieder aktiv zu werden. Der Gastronom, für den etwa 20 Beschäftigte im Schichtdienst tätig sind: „Das ist nichts, womit man sich die Kassen vollstopft. Aber man macht etwas für seine Gäste.“ Dieser Service sei eben besser als nichts, zumal er das Öffnungsverbot als „Freiheitsberaubung“ empfinde.

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Ad hoc könne er seinen Betrieb wieder hochfahren. Das sagt auch Andriana Markovic vom „Jammerkrug“: „Wir würden am liebsten von jetzt auf gleich öffnen. Ein Schutzkonzept haben wir – und was für eins!“ Distanz wurde durch ausgedünnte Kapazitäten geschaffen, Plexiglasabtrennungen gab’s auch: „Und trotzdem mussten wir zumachen.“

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Konstantinos Prasinos, Inhaber des Restaurant „Poseidon“ in Gladbeck, ist dankbar für seine Stammkundschaft.
Konstantinos Prasinos, Inhaber des Restaurant „Poseidon“ in Gladbeck, ist dankbar für seine Stammkundschaft. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht


Doch der Familienbetrieb um Jovan Gajic mache das Beste aus der Situation, biete einen Außer-Haus-Verkauf an. Markovic: „Die Einnahmen sind nicht wie sonst, aber wir haben viele Stammkunden, die uns weiter unterstützen.“ Bis nach Buer, Bottrop und Kirchhellen liefert der Jammerkrug seine Speisen. Eines gibt die Schwiegertochter des Restaurant-Inhabers zu bedenken: Auch wenn die Außengastronomie in diesem Monat wieder anlaufen sollte – was soll das an einem Regentag bringen?

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Diesen Aspekt bedenkt auch Poseidon-Chef Konstantinos Prasinos. Er gibt zu: „Ich hatte gehofft, spätestens am 15. März wieder öffnen zu dürfen. Jetzt vermute ich, dass es erst nach Ostern so weit sein wird.“ Schließlich gingen die Corona-Infektionszahlen und Inzidenzen in kurzen Abständen rauf und runter. „Bei Regenwetter steigen sie, bei gutem Wetter sinken sie“, sagt er.

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Er steht ebenfalls parat für einen Neustart. Bis dahin „liefern wir so viel wir können.“ Prasinos: „Wir haben unsere Stammgäste und sind dankbar, dass sie fleißig bei uns bestellen.“ Er freue sich jedoch auch, wenn sich jemand Speisen von einem anderen Restaurant bringen lasse: „Wir brauchen alle Unterstützung!“

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