Gladbeck. Kunden und Friseure in Gladbeck sind froh über den Neustart der Salons nach dem Corona-Lockdown. Vielfach sind Termine schon längst ausgebucht.
In Rosenhügel gehen am Montagmorgen früh die Lichter an. Friseurmeisterin Kerstin Lang und ihr Mann Bernd Hoffmann treffen die letzten Vorbereitungen für den Neustart im Salon. Wegen der Corona-Krise musste der Laden in Gladbeck wochenlang geschlossen bleiben. Nun kann es aber wieder losgehen.
Auf der Theke steht ein frischer Rosenstrauß, an den Plätzen wartet ein Schokoladenherz auf die Kundinnen. „Wir haben alle auf unserer Warteliste direkt angerufen, als klar war, dass wir wieder öffnen können“, sagt Inhaber Hoffmann, „die Kundinnen, die wir im Dezember nicht mehr bedienen konnten, kommen natürlich als erste dran.“
Gladbeck: Das Thema Corona soll im Salon außen vor bleiben
Vor Weihnachten hatten die Friseure noch versucht, möglichst viele Kundinnen glücklich zu machen: „Das war eine Herausforderung, ich stand von 7 Uhr bis Mitternacht im Salon“, berichtet Kerstin Lang, „es macht aber auch einfach Spaß, das Feedback von den Kunden zu bekommen und nach dem Haarschnitt in fröhliche Gesichter zu schauen!“
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Ulrike Sager trifft um kurz nach 8 Uhr im Salon ein. „Eigentlich hatte ich am 23. Dezember meinen Termin“, berichtet sie, „so viele Wochen später müssen die Haare jetzt endlich wieder ab.“ Sie zeigt Friseur Ben Kucharsky ein Foto auf dem Handy und beschreibt ihm, was sie sich wünscht. Er nimmt sich Zeit für die Beratung und ein Gespräch.
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„Wir wollen möglichst wenig über Corona sprechen und das Positive in den Vordergrund rücken“, sagt Bernd Hoffmann. Der Friseurbesuch solle entspannen und ein Ausgleich zum Stress in diesen Zeiten sein.
Der montägliche Ruhetag für Friseure wurde aufgehoben
Auch im Salon Top Hair wurde der montägliche Ruhetag für Friseure aufgehoben. Den allerersten Termin hat Christiane Conitzer ergattert: „Ich freu mich total, jetzt endlich wieder Ordnung im Haarschnitt zu haben“, sagt sie. Sofort am Tag, als die Wiedereröffnung bekannt gegeben wurde, hat sie bei den Krischels ihren Termin ausgemacht. „Ich habe eigentlich den ganzen Februar über telefoniert“, berichtet Andreas Krischel.
Positiv gestimmt
Die Öffnung der Friseur-Salons – beispielsweise vor dem Einzelhandel – war im Vorfeld des Neustarts nach dem Corona-Lockdown bisweilen heftig diskutiert worden. Nichtsdestotrotz freuten sich die Kundschaft und die Coiffeure.
Hoffnungsvoll sind die Beschäftigten der Branche, was die Dauerhaftigkeit der Öffnungen angeht. „Es kommt ja, was kommt“, sagt Klaus Tadsen dazu, „aber wir wollen positiv gestimmt bleiben.“
Die Termine sind mittlerweile bis Ostern vergeben. Besonders Menschen mit colorierten Haaren sind heiß auf einen Termin. „Nach zehn Wochen sieht man die Ansätze schon sehr deutlich, und die Haarfarbe sieht einfach nicht mehr besonders strahlend aus“, erklärt Katja Krischel dazu. Auch aus der Form geratene Kurzhaarfrisuren verlangen nach Aufmerksamkeit, wobei manche Männer sich laut Expertin schon an etwas längere Haare gewöhnt haben: „Wir behalten die Trends im Blick, ein leichter Touch in Richtung Leonardo DiCaprio findet da schon Anklang.“
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Finanziell gesehen, da waren Rücklagen zum Überstehen des Lockdowns essenziell. Auf die neuen Überbrückungshilfen will man sich nur ungern verlassen. Klaus Tadsen, Betreiber des gleichnamigen Salons auf der Dorstener Straße, berät beispielsweise noch mit einem Steuerberater über den Antrag. Die Zusage für die Hilfen hänge nämlich von einer komplizierten Schätzung der Einnahmen ab. „Die erste Hilfe war super“, so Tadsen, „da war das Geld einfach auf dem Konto. Aber hätte ich nicht gespart, hätte ich es nicht geschafft.“ Katja Krischel von Top Hair hat die Überbrückungshilfe zwar beantragt, sagt aber: „Es ist schön, wenn die Hilfe kommt, aber ich verlasse mich bei den Rechnungen nicht darauf.“
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