Gladbeck. Der Fall um den vermeintlichen Roland-Schwarzbau gerät mehr und mehr zu einer Affäre des Ex-Bürgermeisters. Ein Kommentar.
Die Affäre um den vermeintlichen Schwarzbau des Bürgermeister-Sohnes Till Roland wirft mehr und mehr Schatten auf das ehemalige Gladbecker Stadtoberhaupt Ulrich Roland. Längst ist es eine Affäre des Ex-Bürgermeisters. Roland, der 16 Jahre im Amt war, die Verwaltung straff führte und sich als Amtsträger mit großem Eifer und fast allgegenwärtiger Präsenz gewiss als Vorzeige-Bürgermeister verstand, hat in diesem Fall als Vorbild versagt.
Er ist als Vater und oberster Vorgesetzter seines Sohnes, vor allem aber als Chef der Verwaltung die zentrale Figur des Falles. Und in allen drei Funktionen gibt es keine Hinweise darauf, dass Ulrich Roland gegen den Schwarzbau eingeschritten wäre. Zumindest erfolgte in den verbliebenen gut vier Monaten unter Rolands Rathaus-Verantwortung nicht die finale Weichenstellung, um den Fall Recht und Gesetz entsprechend zu lösen.
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Der Fall Roland ist weder ein Kavaliersdelikt noch eine Bagatelle
Man sollte sich davor hüten, die möglicherweise illegale Bautätigkeit des Bürgermeister-Sohnes als Kavaliersdelikt und das (Nicht-)Verhalten des damaligen Bürgermeisters als Bagatelle abzutun. Es geht um mehr, um viel mehr, nämlich um das Vertrauen in die Regeln des Rechtsstaats. Es darf nicht sein, dass sich die Familie eines Stadtoberhauptes, womöglich mit dem Zünden von Nebelkerzen wie die Aktivierung der Siedler gegen den gewiss nicht mehr taufrischen Bebauungsplan, über die geltende Bauordnung und damit Recht und Gesetz hinwegzusetzen versucht.
Roland, das einstige bürgernahe Stadtoberhaupt, ist drauf und dran, sein Renomée, das er zweifellos in der Stadtgesellschaft genoss, zu verspielen.