Gladbeck. Rettungskräfte im Kreis Recklinghausen, darunter in Gladbeck, haben sich nach der Astrazeneca-Impfung krank gemeldet. Das hat Konsequenzen.

Rettungskräfte im Kreis Recklinghausen sind vergangenen Donnerstag erstmals mit dem Astrazeneca-Vakzin gegen das Coronavirus geimpft worden. 20 Prozent von den rund 200 Geimpften meldeten sich am nächsten Tag krank, da sie den Stoff offenbar nicht gut vertragen hatten. Darunter auch fünf aus Gladbeck. Das hat nun Konsequenzen für die Abläufe.

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„Der Ausfall hat aber nicht dazu geführt, dass die Wachen nicht einsatzbereit waren“, so Kreissprecherin Lena Heimers. Ein, maximal eineinhalb Tage hätten die betroffenen Mitarbeiter gefehlt. „Es gab keine langen Ausfälle.“ Um aber bei möglicherweise weiterhin auftretenden Nebenwirkungen nicht die Einsatzbereitschaft zu gefährden, will der Kreis nun gegensteuern: Termine sollen ab sofort gestaffelt werden. „Wir werden nicht an einem Tag eine komplette Wache durchimpfen, sondern mit zeitlichem Verzug“, berichtet Heimers.

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Termine so gelegt, dass am nächsten Tag dienstfrei ist

Auch bei Einsatzkräften aus Gladbeck traten Nebenwirkungen wie Fieber oder Schüttelfrost auf. „Fünf Kollegen waren deshalb am Folgetag der Impfung nicht im Dienst. Wir haben daraufhin die Termine in Abstimmung mit dem Kreis so legen können, dass die Kollegen am Folgetag dienstfrei haben. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere Rettungskräfte in ausreichender Stärke im Dienst sind“, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage.

Viel Lob für den Betrieb

Wegen Vorfällen an und in Impfzentren hat es im Januar sieben Strafanzeigen in NRW gegeben, etwa wegen Hausfriedensbruch oder Bedrohungen. Das Impfzentrum in Recklinghausen ist davon nicht betroffen, dort hat es bis jetzt noch keine Strafanzeigen gegeben, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister.

Im Gegenteil: Der Betrieb laufe gut, von den Menschen komme viel Lob.

Auch in anderen Städten und Kreisen waren Rettungsdienst-Mitarbeiter krank geworden. „Dass es Nebenwirkungen bei einer Vector-Impfung gibt, ist aber nicht ungewöhnlich“, so Heimers. Die aufgetretenen Nebenwirkungen haben allerdings Auswirkungen auf die Akzeptanz bei den Einsatzkräften. „Eine gewisse Skepsis gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff gab es schon vorher“, sagt Heimers. Tatsächlich aber haben nun einige Rettungskräfte vereinzelt ihre Impf-Termine abgesagt, darunter auch einer aus Gladbeck. Grundsätzlich sei die Impfbereitschaft bei den Rettungskräften in Gladbeck aber sehr hoch und liege bei deutlich über 90 Prozent, so Hennig. „Die ersten Impftermine wurden bereits wahrgenommen, so dass rund 40 Kollegen inzwischen geimpft wurden. Weitere folgen in dieser und der kommenden Woche.“

Kapazitäten für Rettungskräfte und Pflegedienste ausgeweitet

Die Kapazitäten im Impfzentrum Recklinghausen für Rettungskräfte und Mitarbeitern von ambulanten Pflegediensten sind zuletzt deutlich ausgebaut worden. „Wir haben viel Impfstoff von Astrazeneca bekommen“, begründet Heimers. Daher gebe es im Impfzentrum zusätzlich zu dem ohnehin vorgesehenen Impfterminen für Rettungskräfte am Donnerstag nun auch an den anderen Tagen Zeitfenster im Vormittagsbereich. Der Impfstoff von Astrazeneca soll nur an Menschen unter 65 Jahren verimpft werden, und kommt daher nicht für die über 80-Jährigen in Frage, die derzeit ebenfalls im Impfzentrum geimpft werden. „Bis zu 500 Impfdosen täglich sind vormittags möglich“, so Heimers.

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Insgesamt sind in der vergangenen Woche rund 3000 Menschen in Recklinghausen geimpft worden. In dieser Woche werden es mehr sein, da jetzt eben auch vormittags Rettungskräfte und Mitarbeiter von Pflegediensten die Spritze bekommen. Zahlen zu aufgetretenen Nebenwirkungen in dieser Berufsgruppe sind dem Kreis nicht bekannt.

Reserveliste für übrig gebliebene Impfdosen

Impfdosen, die im Impfzentrum oder bei den Terminen in Pflegeheimen übrig bleiben, werden innerhalb der Prioritätengruppe eins verimpft, dazu zählen Ärzte, Mitarbeiter im Rettungsdienst, Feuerwehr oder auch im Impfzentrum. Dazu gibt es eine Reserveliste, auf der diejenigen aufgeführt werden, die zur Priorität eins gehören. Die Entscheidung darüber, wer die übrigen Dosen bekommt, trifft Dr. Hermann Geldmann, Ärztlicher Leiter im Impfzentrum. Bleiben Impfdosen über, ruft er die aufgelisteten Menschen an, die dann zum Impfzentrum fahren, um dort geimpft zu werden.

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Auch wenn in den Seniorenheimen etwas übrig bleibt, entscheidet Hermann Geldmann, entweder wird die Dosis abgeholt und im Impfzentrum gespritzt oder beispielsweise in an die Einrichtungen oftmals angrenzenden Seniorenwohnungen verteilt, so die Kreissprecherin. „Es wird aber geschaut, dass nur so viel Impfstoff aufbereitet wird, wie auch Termine vergeben sind“, so Heimers.

Zuletzt war bundesweit über einen möglichen Engpass in den Impfzentren bei steigenden Impfstoffmengen diskutiert worden. „Bei uns sind täglich bis zu 2000 Impfungen möglich. Für das, was von uns gefordert ist, sind wir ausgerüstet. Alles weitere müssen Bund und Land entscheiden“, so Lena Heimers dazu.