Gladbeck. Jürgen Popp, Bewohner eines Seniorenzentrums in Marl, war der erste im Kreis, der am Sonntag gegen das Coronavirus geimpft wurde.
Die Corona-Schutzimpfungen haben auch im Kreis Recklinghausen begonnen: Jürgen Popp und Ruth-Marie Janowski, Bewohner eines Seniorenzentrums in Marl, waren die ersten Personen im Kreis, die am Sonntag die allerersten Impfdosen erhalten haben. Wann es genau in Gladbeck losgeht, steht noch nicht fest.
Vier Ärzte haben alle 180 Impfdosen, die dem Kreis am ersten Impftag zustanden, an Bewohner Julie-Kolb-Seniorenzentrum in Marl verteilt. Die übrigen Bewohner eines Wohnbereichs und große Teile des medizinischen Personals stehen bereits für einen zweiten Impftermin in den Startlöchern.
Erster Geimpfter sagt: Impfen ist besser als nicht impfen
"Impfen ist besser als nicht impfen" – so bringt Jürgen Popp es auf den Punkt. Angst vor dem Impfstoff oder vor der Spritze habe er nicht, sagte der 62-Jährige, der bereits seit einigen Jahren in dem Seniorenzentrum lebt und die erste Spritze bekam. Direkt nach ihm war Ruth-Marie Janowski (90) an der Reihe. "Ich freue mich, dass der Impfstoff nun da ist. Dass ich gesund bleibe, auch im hohen Alter. Ich möchte das alles nicht durchmachen", erklärt sie.
Gedanken gemacht habe sie sich vorher dennoch. Aber nicht, weil sie Angst vor Nebenwirkungen oder ähnlichem hatte, sondern weil sie anderen den Vortritt lassen wollte: "Ich bin schon alt, vielleicht lohnt das für mich nicht mehr. Dann kann ich das für eine junge Dame abgeben", berichtet sie von ihren Überlegungen. Aber als sie dann von einer Bekannten hörte, wie schlimm die Krankheit verlaufen könne, entschied sie sich für die Schutzimpfung, die im neuen Jahr auch Impfzentrum in Recklinghausen auch für andere priorisierte Personen angeboten werden wird.
Jeder Impfling erhält 0,3 Milliliter des Impfstoffs
Bis die Impfung im größten Seniorenzentrum des Kreises Recklinghausen losgehen konnte, war einiges vorzubereiten. Allen voran der Impfstoff: Der kam schon in den frühen Morgenstunden an in kleinen Ampullen als Konzentrat, das dann kurz vor dem Impfen aufbereitet werden musste.
Das war auch für die vier Ärzte Dr. Ulrike Bürgel-Elbers, Dr. Serkan Sereflioglu, Dr. Angelika und Dr. Markus Böddeker, die die Bewohner der Einrichtung auch sonst betreuen, eine neue Herausforderung. Normalerweise kommt Impfstoff als fertiges Präparat. Nach einem ersten gemeinsamen Antasten, streng entlang der mitgelieferten Anweisungen, bereiteten die Mediziner mehrere Spritzen vor. Auf einem Tablett gelegen wanderten die fertigen Dosen langsam und vorsichtig in das Impfzimmer. Dort warteten bereits die beiden Impflinge. 0,3 Milliliter des Impfstoff wurden ihnen in den Muskel ihres desinfizierten Oberarms injiziert.
Alle Geimpften mussten vorher unterschreiben und den Impfausweis vorlegen
Damit der Impfstart am Tag nach Weihnachten gelingen konnte, hatte vor allem das Team des Seniorenzentrums einiges zu tun: Jeder Bewohner, oder in einigen Fällen auch ein Betreuer, musste sein schriftliches Einverständnis geben. Ein Raum für die Aufbereitung des Impfstoffs und einer für die Impfung selbst musste bereitgestellt werden. Alle Impfausweise mussten vorliegen und vorbereitet sein.
In Vierergruppen wurden die Bewohner dann zum Impfzimmer geführt. Während die einen geimpft wurden, holten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits die nächsten Impflinge herein. Von den 210 Bewohnerinnen und Bewohnern wollten und wollen sich fast alle impfen lassen. Bei den Mitarbeitern sind es nach den bisherigen Abfragen über 60 Prozent.
Politik reagiert erleichtert und optimistisch auf den Impfbeginn
Marls Bürgermeister Werner Arndt sieht die Impfungen in den Altenheimen als wichtigen Schritt, mit dem die "besonders gefährdeten, älteren Menschen in unserer Gesellschaft" geschützt werden können. Auch in den anderen Städten gehe es bald los, wie Landrat Bodo Klimpel betont: "Wir haben die Zusage, in Kürze und dann auch regelmäßig weiteren Impfstoff zu bekommen. Das bedeutet, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis auch in den anderen neun Städten die ersten Senioren- und Pflegeeinrichtungen versorgt sind."
Wann es in Gladbeck die ersten Impfungen geben wird, ist noch unklar. Nur soviel ist sicher: Auch in Gladbeck werden zunächst Bewohner und Pflegekräfte in Seniorenheimen geimpft.
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