Gladbeck. Viele Ehrenämter müssen aktuell ruhen. An anderen Stellen werden dringend Helfer benötigt. Ein Einblick in die Situation der Gladbecker Verbände.

Die Corona-Krise stellt das Ehrenamt vor große Probleme. Aber auch wenn viele Veranstaltungen und Treffs derzeit ausfallen, bleiben die Vereine und Verbände aktiv. Sie finden kreative Lösungen, um mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben und das ehrenamtliche Angebot weiter zu stemmen. Je nach Angebot und Zielgruppe kommen die jeweiligen Vereine in Gladbeck dabei unterschiedlich gut durch die Krise.

In der Lockdown-Zeit ist das Engagement der Gladbecker besonders groß

„Das Ehrenamt geht weiter, auch wenn vieles in diesem Jahr nicht stattfinden kann“, ist Edesa Paheshti überzeugt. Die Ansprechpartnerin des Netzwerk Ehrenamt der Stadt agiert auch in Corona-Zeiten als Vermittlerin zwischen Freiwilligen und Vereinen.

Edesa Paheshti ist Ansprechpartnerin beim Netzwerk Ehrenamt der Stadt Gladbeck.
Edesa Paheshti ist Ansprechpartnerin beim Netzwerk Ehrenamt der Stadt Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Dabei stellt sie besonders zu Lockdown-Zeiten ein stärkeres Engagement der Gladbecker fest. „Wir haben da eine ganz neue Dimension zum Beispiel der Nachbarschaftshilfe erlebt. Viele fragen sich, wie sie am besten helfen können und engagieren sich dann etwa bei Telefon- und Einkaufsdiensten“, berichtet Paheshti.

Im Netzwerk tauschen sich die Vereine und Selbsthilfegruppen in Gladbeck aus

Im Netzwerk tauschen sich die verschiedenen Vereine und Selbsthilfegruppen – seit neuestem in Videokonferenzen – über ihre Arbeit aus. „Man will das Beste aus der Situation machen, einfach ist es aber für niemanden“, fasst Paheshti zusammen. Schwierig wird es für Vereine, wenn viele Ehrenamtliche ihr Amt plötzlich nicht mehr ausüben können.

Beim Kinderschutzbund in Gladbeck gehören viele Ehrenamtliche der Risikogruppe an.
Beim Kinderschutzbund in Gladbeck gehören viele Ehrenamtliche der Risikogruppe an. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Beim Kinderschutzbund gehören etwa die Helfer der Hausaufgabenbetreuung aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe. „Das können wir dann als Verband nicht verantworten. Auf der anderen Seite sehen wir den großen Bedarf bei den Kindern. Es sind schon einige Defizite zu erkennen und die Nachfrage nach der Hausaufgabenbetreuung ist groß“, berichtet Vorsitzender Peter Fischer.

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Kurzfristig habe man ältere Schüler der Gymnasien für die Betreuung gewinnen können. Auch im Kleiderladen vom Kinderschutzbund, der von einem Teil des Teams weitergeführt wird, gibt es eine höhere Nachfrage. „Wir merken, dass die Bedürftigkeit zunimmt. Gleichzeitig fehlen uns die Ehrenamtler“, beklagt Fischer.

Der BDKJ will den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen nicht verlieren

Den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen nicht verlieren, das ist auch ein Anliegen vom Bund der katholischen Jugend (BDKJ).

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„In Sachen Jugendarbeit kann vieles momentan nicht stattfinden. Gruppenstunden, Aktionen und auch die Sommerfahrten mussten abgesagt werden“, weiß Alexander Murrenhoff, der als Stadtvorstand des Dachverbands etwa die Arbeit der Pfadfinder und der KjG in Gladbeck im Blick hat. Die Pfadfinder seien schnell auf Online-Gruppenstunden und Angebote für zuhause umgestiegen, andere Vereine ziehen mittlerweile nach. Ersetzen könne man die klassische Jugendarbeit so aber nicht. „Der persönliche Kontakt macht die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen aus. Wir hoffen einfach, dass wir bald unser Angebot vor Ort wieder hochfahren können, die Nachfrage ist auf jeden Fall da“, so Murrenhoff optimistisch.

Im Behindertenbeirat läuft vieles übers Telefon und Newsletter

Ehrenamtliche gesucht

Gerade in der Corona-Krise haben einige Ehrenamtler alle Hände voll zu tun, so sind etwa die Mitglieder des DRK im Dauereinsatz. In Zusammenarbeit mit der Stadt koordinieren sie im Projekt „Team Gladbeck“ Hilfsdienste für mobil eingeschränkte Personen. Freiwillige können sich hier etwa für Einkaufshilfen oder Botendienste melden. Weitere Informationen auf www.drkgladbeck.de

Derzeit sucht auch besonders der Kinderschutzbund Freiwillige, betont Vorsitzender Peter Fischer. Weil viele Ehrenamtliche der Risikogruppe angehören, fallen sie aus. „Die Arbeit mit den Kindern gibt einem sehr viel zurück. Mein Team und ich können das nur wärmstens empfehlen“, wirbt Fischer. Infos: www.dksb-gladbeck.de

Ähnlich optimistisch ist auch Josi Marten, Vorsitzende des Kneipp-Vereins. Auch wenn derzeit nach außen nicht viel los sei, werde doch immer etwas in den Vereinen getan: „Wir lassen uns da die unterschiedlichsten Dinge einfallen.“ Nachrichten aus dem Verein und den Weihnachtsgruß gebe es etwa per Post, das Programm für das nächste Jahr werde vorsorglich oft als Draußen-Angebot etwa im Kneipp-Garten geplant. Auch im Behindertenbeirat, dem Marten vorsitzt, ginge derzeit vieles übers Telefon oder über Newsletter. „Ich freue mich schon auf die Zeit, in der wir uns persönlich wiedersehen können. Das fehlt einem als Vereinsmensch dann schon“, gibt Marten zu. Mit Blick auf die derzeitige Situation betont sie: „Jeder im Ehrenamt, jede Kleinigkeit ist sehr wichtig. Ohne Ehrenamt würde vieles nicht funktionieren und dafür muss man auch mal Danke sagen.“

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