Gladbeck. Gladbecks Stadtoberhaupt Bettina Weist ruft zur drastischen Reduzierung der Kontakte auf. Das Barbara-Hospital berichtet von „enormer Belastung“.
Angesichts des anhaltend hohen Corona-Ansteckungsniveaus hat Bürgermeisterin Bettina Weist in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschusses an die Bürger in Gladbeck appelliert, dringend die Kontakte untereinander zu reduzieren. „Bleiben Sie möglichst zu Hause“, bat die Bürgermeisterin. „Die Infektionszahlen sind erschreckend hoch, wir müssen alle zusammen dafür sorgen, dass sich die Ausbreitung des Virus’ verlangsamt und das Gesundheitssystem nicht kollabiert.“ Gleichzeitig forderte Weist dazu auf, die Schutzmaßnahmen zu respektieren und Solidarität mit den Risikogruppen zu üben.
Die Bürgermeisterin betonte in ihrem Lagebericht zur Corona-Krise, dass die Stadt im ständigen Kontakt zum Kreis stünde, der gerade weitere Einschränkungen mit der Landesregierung berate. Vorstellbar seien angesichts der hohen Inzidenzwerte von deutlich über 200 sowohl in der Stadt als auch im gesamten Kreis Ausgangsbeschränkungen am Abend und in der Nacht. Noch in dieser Woche werde es eine Video-Schalte aller Kreis-Bürgermeister mit dem Landrat geben, so Weist.
KOD verhängte bereits Corona-Bußgelder in Höhe von mehr als 100.000 Euro
Die Bürgermeisterin berichtete, das bei den Kontrollen des KOD bereits mehr als 600 Verstöße gegen die Corona-Schutzauflagen festgestellt worden seien, die zu mehr als 100.000 Euro Bußgeldern führten. In 311 Fällen sei gegen die Maskenpflicht (Bußgelder 15.500 Euro), in 250 Fällen gegen das Ansammlungsverbot (Bußgelder 50.000 Euro) und gegen Verordnungen im Gewerbebereich (Bußgelder 40.000 Euro) verstoßen worden.
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„Sehr dankbar“ zeigte sich das Stadtoberhaupt über die Absage der Open-Air-Christmetten von evangelischer und katholischer Kirche an Heiligabend, die ursprünglich auf dem Rathausplatz geplant waren. „Das war eine verantwortungsvolle Entscheidung“, lobte die Bürgermeisterin.
Zuletzt gab es zwei Corona-Todesopfer im Barbara-Hospital
Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie und Ärztlicher Direktor des St.-Barbara-Hospitals, berichtete zur aktuellen Corona-Lage in der Stadt, dass die Belastung des Krankenhauses durch die Pandemie inzwischen enorm sei. „Es geht jetzt ans Eingemachte“, so Dr. Oelmann, „auch finanziell.“ Und er erklärte, dass das Mitarbeiterteam – Ärzte und Pflegepersonal – seit Wochen und Monaten hoch gefordert sei und an seine Grenzen stoße, aber dennoch guten Mutes und motiviert sei.
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Seit Oktober seien ständig etwa 20 Corona-Patienten auf der zur Isolierstation abgeschotteten Station 31. Und durchgehend seien fünf bis sechs der zwölf Betten auf der Intensivstation mit Covid-19-Erkrankten belegt. Die meisten müssen beatmet werden. Zwei Patienten seien inzwischen in der zweiten Welle im Krankenhaus an dem Virus gestorben. Der Chefarzt versicherte, dass das Krankenhaus im Notfall weitere Intensivbetten im Schockraum sowie im äußersten Notfall auch im Aufwachraum installieren könnte. Beatmungsgeräte seien genügend vorhanden.
Chefarzt sorgt sich über die Dauerbelastung von Ärzten und Pflegekräften
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Es werde auch Personal da sein, „aber dann kein Intensiv-Personal“. Das werde in Notfällen aus anderen Stationen abgezogen. „Die bekannten Strukturen im Haus lösen sich dann jedoch auf“, so Dr. Oelmann, der betonte, dass ihn die Dauerbelastung des Personals sehr sorge. Er bat um Respekt davor, „was unsere Leute schaffen“, und um moralische Unterstützung. „Das Virus, die Covid-19-Erkrankung sind Realität, man muss sich dem stellen“, so Dr. Oelmann mit Blick auf Corona-Leugner. Die Übersterblichkeit, die inzwischen auf acht Prozent gestiegen sei, sei Beweis genug.
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