Gladbeck. Das bislang größte Gymnasium in Gladbeck platzt aus allen Nähten. Um die drohende Raumnot abzuwenden, stimmte der Schulausschuss einem Ausbau zu.

Die Stadt möchte Riesener-Direktorin Verena Wintjes gehörig aufs Dach steigen. Was sonst nach Ärger klingt, ist in diesem Falle aber positiv: Das Gymnasium an der Schützenstraße soll um eine Etage aufgestockt werden, um der sich abzeichnenden Raumnotfür den G9-Unterricht zu entgehen. Der Schulausschuss machte für die weiteren Planungen am Montagabend den Weg frei.

Die Gladbecker Gymnasien hatten sich alle zur Rückkehr einer neunjährigen Schulzeit mit dem Start im Sommer 2019 entschieden, wonach die Sekundarstufe I wieder in sechs Schuljahren absolviert wird. Eine einfache Rückabwicklung der vor der G8-Umstrukturierung genutzten Räume ist in den Bestandsgebäuden aber nicht möglich. „Diese werden jetzt zum Beispiel für die Differenzierung oder Förderangebote und für offene Ganztagsstrukturen mit Übermittagsbetreuung genutzt “, so Stefan Sabbadin, Abteilungsleiter Schulen bei der Stadtverwaltung.

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Kein ausreichend zusätzlicher Platz auf dem Schulgelände vorhanden

Am Riesener-Gymnasium reichen die bestehenden Räume mit Beginn des neuen Schuljahres 2023 nicht mehr aus, da dann die ersten neuen G9-er das zehnte Schuljahr erreichen, das bei G8 ja ‘gestrichen’ war. Um die Klassenverbände von meist 25 bis 29 Schülern adäquat unterzubringen, fehlen laut Berechnung der Stadt als Schulträger drei Unterrichtsräume für die Sekundarstufe I (jeweils 70 Quadratmeter), zudem drei Differenzierungs- (á 35 Quadratmeter) und ein Mehrzweckraum (70 Quadratmetern). Man habe sich dabei am Kölner Raumprogramm orientiert, wolle sich mit Blick auf die Finanzsituation der Stadt „auf das Notwendige konzentrieren“ so Sabbadin. Schuldezernent Rainer Weichelt verwies darauf, dass auf dem Schulgelände keine ausreichende freie Grundstückskapazität bestehe, der Ausbau des Dachgeschosses sei die Lösung, die auch von der Schulleitung favorisiert werde.

Ratsgymnasium braucht auch mehr Raum

Auch für das Ratsgymnasium werden zurzeit die Möglichkeiten einer Schulraumerweiterung geprüft. Dort ist der Handlungsdruck aber nicht so groß. Grund: Die vorhandenen Raumgrößen lassen auch eine Nutzung für Klassenverbände der Sekundarstufe I zu, so dass die Suche nach Ausbaumöglichkeiten bzw. Standorten noch mehr Zeit hat als am Riesener-Gymnasium.

Die Frage, inwieweit der Altbau des Heisenberg-Gymnasiums für G9 ausreicht, stellt sich nicht mehr. In dem vor der Vollendung stehende Neubau an der Konrad-Adenauer-Allee ist der Raumbedarf umfassend berücksichtigt worden. Am 11. März 2021 soll der Einzug in das Gebäude mit konsequent digital ausgestatteten Unterrichtsräume erfolgen.

Das bestätigt DirektorinVerena Wintjes auf Anfrage. „Die uns vorgestellten Ideen haben uns begeistert. Der Neubau soll mit dem Altbau auch barrierefrei über einen Aufzug verbunden werden. Zudem erhalten wir großzügige Klassen- und Differenzierungsräume mit multimedialer Ausrüstung für modernen Unterricht.“ Die Investition sei richtig und notwendig, „wir platzen als größtes Gymnasium ja aus allen Nähten“.

Neue Etage soll eine Nutzfläche von 670 Quadratmetern haben

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Auf das bestehende dritte Geschoss des Stahlbetonskelettbaus von 1956 an der Schützenstraße soll eine vierte Etage mit einer Nutzfläche von 670 Quadratmetern aufgesetzt werden. Nach einer ersten Schätzung geht die Stadt von Hochbaukosten über 4,86 Millionen Euro aus. Kosten, die vor der Abstimmung im Schulausschuss auf Kritik der CDU stießen. „Wir können die Unterdeckung von sieben Räumen nicht nachvollziehen“, so Ratsherr Jörg Baumeister. Die Schülerzahlen würden ja sicherlich nicht explodieren. Das Ende 2018 vorgelegte Schulbauprogramm habe auch nur Bedarf für drei Klasen und einen Mehrzweckraum vorgesehen. „Warum drei Differenzierungsräume notwendig sind“, erschließe sich den Christdemokraten nicht. Aufgrund der knappen Haushaltsmittel müsste diese Millionenausgabe nachvollziehbar begründet sein, um einen Beschluss zum vorgeschlagenen Raumprogramm mittragen zu können.

Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus GladbeckStefan Sabbadin machte deutlich, dass man keinen Luxus-, sondern einen vernunftsbezogenen Ausbau im Fokus habe. Wenn man die Maßnahme anpacke, dann sei es sinnvoll, modernen Schulbetrieb für die Zukunft sicherzustellen, entsprechend sachgerecht das gesamte Geschoss zu überplanen „und nicht nur die Hälfte auszubauen“. Dies traf auf Zustimmung der SPD: „Dies ist ein Weg, der zu gehen ist und Differenzierungsräume sind für moderne Pädagogik notwendig“, so Ratsherr Jens Bennarend.

CDU, AfD und ABD enthalten sich bei der Abstimmung

Der Schulausschuss stimmte bei Enthaltung von CDU, AfD und ABD mehrheitlich für das Raumprogramm. Damit wird sich nun vor den weiteren Ratsgremien auch die Schulkonferenz des Riesener-Gymnasiums befassen.