Gladbeck. Direktoren befürworten die klare Positionierung der zukünftigen Landesregierung. Entlastung für die Schüler an den Gymnasien

  • Direktoren befürworten die klare Positionierung der zukünftigen Landesregierung
  • Die längere Schulzeit mit neun Jahren bis zum Abitur entlastet die Schüler an den Gymnasien
  • Der Nachmittagsunterricht kann reduziert werden, so dass mehr Zeit für Hobbys bleibt

Ob auch die Gladbecker Unterschriften für das landesweite Volksbegehren „G9 jetzt“ zum Umdenken der designierten CDU/FDP-Landesregierung geführt haben, darf vermutet werden. An den drei Gladbecker Gymnasien wird jedenfalls die klare Positionierung und Ankündigung begrüßt, dass generell wieder das alte Abi bis zur 13 Jahrgangsstufe der Regelfall sein soll und das Turbo-Abi G8 eine Ausnahmeoption.

„Letztendlich ist diese klare Entscheidung zu begrüßen, darauf haben die Gymnasien auch gewartet“, sagt Heisenberg-Direktor Peter Hogrebe, denn das von der SPD angedachte Flexi-Abi als individuelles Wahlmodell sei „nicht zukunftsfähig“ und praktikabel gewesen. „Wichtig ist aber auch“, sagt Hogrebe, „dass eine G8-Schule nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist“, denn auch die bisherigen Unterschriften zum Volksbegehren überzeugten ihn nicht, „dass die Mehrheit der Eltern für G9 ist“.

G8-Option mit Ganztag ist denkbar

Das Turbo-Abi könne auch „ein Herausstellungsmerkmal für eine Schule sein“. Bezogen auf das Heisenberg-Gymnasium müsse nun weiter in der Schulgemeinde überlegt und diskutiert werden wie die Zukunft im geplanten Neubau aussehen soll, auch die G8-Option mit Ganztag sei denkbar.

Alle Gymnasial-Schulleiter sehen als Vorteil von G9, dass die Schülerinnen und Schüler durch das zusätzliche Schuljahr entlastet werden. „Denn G8 hat die Kinder sichtlich unter Druck gesetzt, insbesondere die Jungen, die oft noch länger mit der Pubertät zu kämpfen haben als die Mädchen“, so Rats-Konrektorin Andrea Dauer. Sie befürwortet, wie andere Schulleiter, „dass die Sekundarstufe I generell künftig wieder mit der zehnten Klasse nach sechs Schuljahren abgeschlossen wird“, ebenso wie beim übrigen Altersjahrgang an Gesamt-, Real- und Hauptschule. Freilich bedeute zurück zu G9 auch eine finanzielle Belastung, „da dann neue Fachbücher anzuschaffen sind“.

Eltern befürworten die Entscheidung

„Der Großteil der Eltern am Ratsgymnasium steht G9 positiv gegenüber und begrüßt sicher die jetzige Entscheidung, da die Belastung für viele Kinder zu hoch war“, sagt der Schulpflegschaftsvorsitzende der Oberschule, Thomas Verjé.

Andrea Dauer hofft, dass mit G9 die zweite Fremdsprache am Gymnasium erst wieder ab Klasse 7 eingeführt wird. Das nehme den Kindern „ein Stück Druck“ und lasse ihnen in der Unterstufe mehr Zeit, „am Gymnasium erst mal in Ruhe anzukommen“. Auch der Nachmittagsunterricht könne durch die weniger dichte Stundentafel reduziert werden, was den Schülern mehr Freizeit auch für Musikschule oder Vereine ermögliche.

Bessere Hochschulreife im Sinne des Wortes

Elternvertreter wie Schulleiter sind sich einig, dass die längere Schulzeit den Kinder auch ermögliche, ihre Persönlichkeit besser zu entwickeln, für eine Hochschulreife im Sinne des Wortes. Mit G8 sind es derzeit auch knapp 17-Jährige, die als Minderjährige mit ihren Eltern zum Einschreiben an die Uni fahren müssen. „Und die oft ans Abi angehängten Auslandsaufenthalte oder Freiwilligendienste belegen, das viele Abiturienten vor der Berufsentscheidung noch Lebenserfahrung sammeln wollen“, so Riesener-Direx Verena Wintjes.

Die Stadt Gladbeck als Schulträger will „erst einmal abwarten, bis die Entscheidung der Landesregierung pro G9 amtlich ist“, so Christiane Schmidt von der Pressestelle; dann selbstverständlich „mit den betroffenen Schulen Gespräche zur weiteren Abiturform führen“.