Gladbeck.

  • Verena Wintjes (38) leitet jetzt die Oberschule an der Schützenstraße
  • Sie ist die bislang jüngste Rektorin der NRW-Gymnasialgeschichte
  • Die offizielle Amtseinführung mit Vertreter der Bezirksregierung ist am 2. September

. Der blonde Kurzhaarschnitt ist flott zur Seite geföhnt und hat rein optisch schon etwas von frischem Wind. Und dynamisch wirkt Verena Wintjes auch im Gespräch, wobei die neue Direktorin des Riesener-Gymnasiums für die nahe Zukunft der Oberschule keine abgehobenen Ziele anpeilt, sondern pragmatisch auch das anpacken will, was das Kollegium um Amtsvorgänger Michael Nieswandt schon auf den Weg gebracht hat. „Die gute Vorarbeit so zu koordinieren, dass es jetzt bald klappt, dass das Riesener als erstes Gymnasium in Gladbeck das Siegel Europaschule erhält.“

Für die 38-Jährige ein weiterer Baustein, um das Profil der Schule zu schärfen, die bekanntlich den bilingualen Unterricht bis in die Oberstufe ermöglicht. Beruflich wie privat stellt sich die gebürtige Bottroperin in Gladbeck einer neuen Herausforderung, denn die Pädagogin stemmt ihren anspruchsvollen Job zunächst in Teilzeit mit 30 Wochenstunden, „da ich zugleich auch genügend Zeit für meine Tochter haben möchte“, unterstreicht die junge Mutter.

Töchterchen Marie Claire wurde vor 15 Monaten geboren und ist auch ein Grund, warum die Führungskraft sich entschlossen hat, eine Bewerbung für die ausgeschriebene Direktorenstelle am Gymnasium an der Schützenstraße auf die Reise zu schicken. „Damit wir näher zu den Großeltern in Marl leben“, die freilich auch im Fall der Fälle die Eltern so mal einfacher in Sachen Nachwuchs entlasten können.

Ehemann Nikolai ist in gleicher Profession tätig, als Lehrer an einem Gymnasium in Bocholt. Noch wohnt die kleine Familie mit Mops May in Isselburg (Niederrhein), „wir sind aber schon auf der Suche nach einem neuen Domizil im Kreis Recklinghausen“.

NRW-Schulgeschichte geschrieben

Apropos Suche. Sie habe sich schon gewundert, verrät Verena Wintjes, warum sich so lange kein Nachfolger für das Riesener gefunden habe und die Stelle drei Mal ausgeschrieben wurde. „Da habe ich mich vor der Bewerbung via privatem Netzwerk bei Kolleginnen und Kollegen im Gladbecker Umland erkundigt, ob es denn dafür einen Grund gibt.“ Deren Entwarnung habe sich auch später beim Bewerbungsgespräch vor der Schulkonferenz bestätigt, „ein tolles und engagiertes Team“.

Was vielleicht noch nicht so bekannt sein dürfte, ist, dass im Riesener Chef(innen)zimmer jetzt eine Pädagogin sitzt, die NRW-Schulgeschichte mitgeschrieben hat: Verena Wintjes leitete vor ihrer Elternzeit das Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kleve. Mit 35 Jahren war sie dort mit großer Mehrheit zur Direktorin gewählt worden – und war damit landesweit die bislang jüngste Gymnasialdirektorin überhaupt.

Fördern, besonders in der Unterstufe, ist ein weiterer Schwerpunkt, den Verena Wintjes setzt. „Damit der Start am Riesener gut gelingt“ – auch im Sinne der im Schulgutachten bemängelten, zu geringen Übergangsquote – „und so mehr Grundschüler den Mut haben, den Weg ins Gymnasium zu wagen“.