26:26 - Rothemden bleiben drittklassig. Gladbecker bieten bei der SG Schalksmühle-Halver eine famose kämpferische Leistung. Timo Marcinowskis Tor zum zwischenzeitlichen 26:25 bedeutet die Rettung
ABSTIEGSKAMPF IN DER HANDBALL-REGIONALLIGA SG Schalksmühle VfL Gladbeck 26:26 Halbzeit: 12:11.
Spielfilm: 3:3 (7.), 5:6 (13.), 7:7 (18.), 10:8 (22.), 12:9 (25.), 12:11 (28.), 16:14 (37.), 18:18 (41.), 19:21 (46.), 22:22 (51.), 24:24 (54.), 26:26 (59.).
VfL Gladbeck: Tim Deffte (1. - 37., 49. - 60.), Andreas Tesch (37. - 49.) - Marcel Giesbert, Heiko Brandes (2), André Bergermann (3), Thorben Mollenhauer (6), Thomas Molsner, Sven Deffte, Alexander Tesch (2), Timo Marcinowski (7/2), Marijo Samija (1), Jan Garschagen (5).
Als das Spiel in der Halle zu Halver zu Ende war, kannte der Jubel auf Seiten des VfL keine Grenzen mehr. 26:26 - das war für die Gladbecker der Klassenerhalt.
Während sich die meisten Rothemden in den Armen lagen, legte Torwart Tim Deffte eine heiße Sohle aufs Parkett. Sein Tanzpartner war der frühere VfLer Mo Zaghdoud, der eigens aus Hannover angereist war, um den Gladbeckern in ihrem Abstiegsendspiel den Rücken zu stärken.
Die Fahrt dürfte Zaghdoud ebenso wenig bereut haben wie einige Essener Tusem-Fans, die Ruhrgebiets-Solidarität demonstrierten und den VfL im Sauerland unterstützten. Die Mannschaft von Trainer Siegbert Busch wusste den Rückhalt von den Rängen - mehr als 100 Fans dürften den Gladbeckern in der mit 800 Zuschauern ausverkauften Halle den Rücken gestärkt haben - zu schätzen. Das Team bedankte sich auf seine Weise, zuerst mit einer geradezu famosen kämpferischen Leistung, später dann mit netten Worten. "Das war eine gigantische Atmosphäre, die Anfeuerung unserer Fans war sehr wichtig", sagte beispielsweise Jan Garschagen. Für den Linksaußen des VfL war das Spiel in Halver bekanntlich das letzte im Gladbecker Trikot. Insofern war die Partie für den 32-Jährigen, der zukünftig sportlich kürzer treten wird, eine ganz besonders emotionale Angelegenheit. "Ich habe fast angefangen zu heulen", gestand Garschagen.
Während die VfL-Fans mit der Mannschaft feierten, stand Timo Marcinowski etwas abseits und genoss das Spektakel. "Das ist einfach nur geil", sagte der Rückraumlinke der Gladbecker, dessen Treffer zur 26:25-Führung knapp zwei Minuten vor dem Ende den Rothemden letztlich den Klassenerhalt sicherte. "Diesen einen Punkt wollten wir mindestens holen, dafür haben wir im Training gearbeitet", so Marcinowski, der sich dann doch ins Getümmel der überglücklichen VfLer stürzte.
Geschafft und, wie er sofort bekannte, "super glücklich" war nach dem nervenaufreibenden Abstiegs-Endspiel VfL-Trainer Siegbert Busch. Der 65-jährige Übungsleiter hatte im Hexenkessel zu Halver vermutlich ebenso viel Schweiß vergossen wie seine Spieler. Busch, der zukünftig "nur" noch als Abteilungsleiter und Vorsitzender des Gesamtvereins tätig sein wird, aber nicht mehr als Trainer, saß in den 60 Minuten kaum einmal auf seinem Hosenboden. Mal feuerte er seine Mannschaft an, mal kritisierte der erfahrene Trainer gestenreich und wortgewaltig das Schiedsrichter-Gespann. Am Ende war Siegbert Busch aber mit der Handball-Welt im Reinen: "Meine Mannschaft hat sich gut präsentiert, sie ist als Mannschaft, als Team aufgetreten und hat in der Deckung super gestanden."