Gladbeck. Das DRK in Gladbeck leert seit Monaten fast täglich seine Spendencontainer. Auch die Caritas registriert ein deutlich höheres Spendenaufkommen.
In der Corona-Pandemie nutzen viele Menschen auch in Gladbeck die neu gewonnene Zeit, um mal wieder richtig auszumisten: Sammelstellen für Altkleider laufen mancherorts regelrecht über. Auch die Wohlfahrtsverbände in Gladbeck erhalten seit Beginn der Corona-Pandemie wesentlich mehr Kleiderspenden. Neben qualitativ hochwertiger Kleidung geben manche Gladbecker aber auch immer wieder Unbrauchbares ab oder entladen ihren Müll in den Sammelcontainern.
Seit März leeren Stefan Walter und sein DRK-Team fast täglich Altkleidercontainer . In den über 90 Sammelstellen, die allein das DRK in Gladbeck aufgestellt hat, landen seit Beginn der Corona-Pandemie 50 bis 60 Prozent mehr Spenden im Vergleich zum Vorjahr. „Die Spendenbereitschaft ist durchgehend hoch“, weiß Walter. Manchmal meldeten Bürger in den sozialen Medien noch am Tag der Leerung überfüllte Container.
Das DRK will zunächst alle Spenden-Container stehen lassen
In anderen Städten haben Sammelstellen bereits wegen Überfüllung geschlossen, in Gladbeck will das DRK an allen Containern festhalten. „Wir haben zwar täglich volle Container, aber das sind Mengen, die noch zu stemmen sind“, ordnet Walter ein. Pro Monat kommen so etwa zwölf Tonnen Kleidung zusammen, die zu einer Verwertungsfirma in Duisburg gebracht werden. Dort achte man auf eine nachhaltige Verwertung der Kleidung. „Die Spenden aus den Containern werden nicht als Second-Hand-Kleidung nochmal aufgetragen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Materialien geschreddert oder zu Putzlappen verarbeitet werden. Aus zum Beispiel einer Federdecke wird dann später wieder eine Federdecke“, erklärt Walter. Spenden, die für die Aufbereitung unbrauchbar sind, verarbeiten die Verwerter etwa als Dämmmaterial.
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Immer wieder hat das DRK aber auch mit Problemen rund um die Altkleidersammlung zu kämpfen. 14 Container sind in diesem Jahr schon ausgebrannt , berichtet Walter. Ähnliches gelte auch für Müll, der immer wieder in den Containern lande. „Das ist nicht nur ärgerlich, sondern bedeutet für uns großen Aufwand. Wir müssen den Müll fachgerecht entsorgen, eventuell werden dadurch die eigentlichen Spenden verdreckt oder sogar unbrauchbar“, zählt der DRKler die Probleme auf.
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Die Caritas hat bereits ein externes Lager am Bahnhof West eingerichtet
Auch die Caritas bemerkt seit Beginn der Pandemie ein deutlich erhöhtes Spendenaufkommen. Der Second-Hand-Laden „Klamotten und mehr“ auf der Goethestraße bekommt derzeit etwa doppelt so viele Anlieferungen wie sonst. „Da wird nicht nur viel Kleidung abgegeben, sondern auch Deko-Artikel oder gut erhaltenes Geschirr. Im Laden erhält man auch Dinge des häuslichen Bedarfs“, weiß Antonia Gemein, Sprecherin des Caritasverbands Gladbeck.
Aufgrund der großen Spendenmenge hat die Caritas schon vor Corona ein externes Lager am Bahnhof West eingerichtet. Gladbecker, die etwa Kleidung spenden wollen, sollen nicht mehr den Laden an der Goethestraße, sondern direkt das Lager aufsuchen. „Am besten meldet man sich dafür einfach unter der Woche vormittags bis 12:30 Uhr beim Kiosk im Bahnhof abgeben“, so Gemein.
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Die Behindertenwerkstatt der Caritas sortiert die Spenden
Vom Lager gehen die Spenden dann in die Werkstätten der Caritas, wo Menschen mit Behinderung die Kleidung oder Haushaltsgegenstände sortieren. Die meisten Spenden seien qualitativ sehr gut, immer wieder müssen die Mitarbeiter aber auch unbrauchbare Kleidung aussortieren und anderweitig entsorgen. „Bei einer idealen Spende denke ich: Das kann man noch gut tragen, es ist zwar nichts mehr für mich, aber anderen würde das gefallen. Und am besten ist die Kleidung schon gewaschen“, erklärt Gemein.
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DRK eröffnet Second-Hand-Shop
Das DRK eröffnet im Frühjahr 2021 einen Laden, in dem die Gladbecker Kleidung aus zweiter Hand kaufen können. Neben dem Verkaufsangebot wollen die DRKler in Workshops vor allem Jugendliche an das Thema Nachhaltigkeit heranführen.
„Da soll es etwa um Verwertungsketten gehen: Wie kann ich mit meiner alten Kleidung noch anderen helfen? Warum sollte Kleidung nicht im Hausmüll entsorgt werden? Auch sollen Angebote zum Thema Re- und Upcycling die Teilnehmer sensibilisieren“, erklärt Stefan Walter vom DRK.