Gladbeck. Baggerarbeiten sind auf dem Planareal für die neue Schlägel-und-Eisen-Siedlung gestartet. Die Vermarktung erfolgt jetzt anders als angekündigt.
Nach monatelanger Ruhe sind jetzt die Bauaktivitäten für die neue Schlägel-und-Eisen-Siedlung im Gladbecker Norden gestartet. An Stelle der abgerissenen Zechensiedlung wird an der Bohnekampstraße in Zweckel das erste Wohngebäude entstehen. Weitere acht Baukörper folgen auf dem 16.000-Quadratmeter-Areal. Der geplante hochwertige Wohnungsbau im rückwärtigen Geländeteil wird nun aber doch nicht für private Käufer geöffnet. Die zunächst geplante Vermarktung von Eigentumswohnungen hat der Investor nicht mehr vorgesehen .
„Wir werden alle Objekte und Wohnungen als Bestand behalten“, so Geschäftsführer Rolf Klinkhammer auf Anfrage für die Schlägel & Eisen-Projekt GmbH. Hintergrund: Zusätzliche Fördermöglichkeiten für energieeffizientes Bauen über die KfW-Bank des Bundesfinanzministeriums (Rechtsaufsicht) seien möglich geworden. Die Planungen gemäß Niedrigenergiehaus-Standard (KfW 55) erhöhen offensichtlich den finanziellen Spielraum des Investors in soweit, dass private Vermarktung mit entsprechendem Geldzufluss nicht mehr nötig ist. Gute Nachricht: Alle der rund 120 geplanten Wohnungen stehen so interessierten Mietern offen. Ein Teil davon (33) wird sozial gefördert, so dass hier auch Mietinteressenten mit Wohnberechtigungsschein eine Chance auf ein neues Heim in der Neubausiedlung haben.
Der erste Kelleraushub für die Bodenplatte des größten Gebäudes im Plan
Noch sieht es allerdings auf dem zugewucherten Areal wenig nach gepflegten Vorgärten aus. Der erste Schritt zur Baustelle erfolgt aber gerade. „Wir haben mit den Aufräumarbeiten begonnen, wild entsorgter Müll, Grünzeug und Restschotter werden entfernt“, so Klinkhammer. „Ebenso beginnen wir jetzt mit dem ersten Kelleraushub. Hier müssen auch noch alte Fundamente entfernt werden.“ Das erste Gebäude, das entstehen soll, ist ein Mehrfamilienhaus über vier Etagen an der Bohnekamp-/ Ecke Schlägelstraße. Dieser Baukörper, bisheriger Projektname „Minister Stein“, wird auch das längste der geplanten Gebäude „mit 36 Wohnungen von 51, über 64 und 80 bis zu 100 Quadratmetern Größe“.
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Auf ihrem Übersichtsentwurf hatten die beauftragten Planer von Heitkamp Architekten – in Erinnerung an die Bergbautradition des Areals – die neun Baukörper nach alten Zechen, etwa auch Zollverein oder Prosper-Haniel, benannt. Aufgefallen war, dass darunter keine Gladbecker Bergwerke sind. „Wir werden das ändern“, unterstreicht Klinkhammer. Lokalkolorit sollen die fertiggestellten Häuser widerspiegeln, indem sie dann vorrangig „Namenshinweise ehemaliger Gladbecker Zechen wie Graf Moltke, Möller oder nicht zuletzt Zweckel erhalten“, verspricht der Investor.
Das zweite anvisierte Gebäude bietet pflegebedürftigen Kindern ein Zuhause
Die neue Schlägel-und-Eisen-Siedlung wird nicht auf einen Schlag entstehen , sondern nach und nach wachsen. „Sobald der erste Baukörper errichtet ist, werden die Rohbauer zum nächsten Objekt weiterziehen – und so weiter“, erklärt Klinkhammer. Ist die Bodenplatte gegossen, gehen die Bauherren „von einer Bauzeit von etwa einem Jahr aus“. Das zweite anvisierte Gebäude im Plan ist ein besonderes Projekt. Denn das Haus Ecke Bohnenkamp-/ Eisenstraße soll eine Heimstatt speziell auch für ganz junge Menschen mit besonderem Pflegebedarf werden. Mieter Vivianum Wohnen will drei Wohngruppen mit je zwölf Plätzen pro Etage unterbringen. Im Erdgeschoss sollen Senioren des Pflegegrades II bis V auch mit dementiellen Beeinträchtigungen wohnen und betreut werden. Im ersten Obergeschoss entstehen zwölf Intensivpflegeplätze für Menschen unterschiedlichen Alters, im zweiten Obergeschoss ein neues Heim für Kinder mit Beeinträchtigungen und Pflegebedarf. Zudem sind noch frei vermietete Appartements in der obersten, vierten Etage geplant.
„Wir konnten für die Baugenehmigung die letzten noch offenen Fragen des Brandschutzes klären“, so Vivianum Wohnen-Geschäftsführer Thimo Korpok. Diese hätten so geregelt werden können, „dass keine großen Planänderungen erfolgen müssen“. Die Architekten arbeiteten dies gerade zügig aus, „so dass wir dann auch startklar sind“. Danach soll das etwas kleinere Mehrfamilienhaus zwischen den beiden Erstbauten an der Bohnekampstraße errichtet werden, in dem die sozial geförderten Wohnungen entstehen. Klinkhammer: „Dann bauen wir im rückwärtigen Areal des Grundstücks weiter“. Rund 30 Millionen Euro sollen investiert werden. Die Vergabephase der Mietwohnungen starte etwa vier Monate vor Fertigstellung des jeweiligen Gebäudes, „damit unsere neuen Mieter gegebenenfalls auch genügend Zeit haben, ihre alten Wohnungen zu kündigen“.